M i MA zügelt: Über gute Einrichtungen, Deko-Fallen und die Kunst einen Neubau einzurichten. Im Gespräch mit Studio Oink

18. März 2014
Studio Oink sind wir, Lea Korzeczek ( Inferior Designerin, Stylistin ) und Matthias Hiller ( Product Designer, Stylist ). Wir sind die Gründer und Kreativdirektoren von Studio Oink. M i MA zügelt. Neubau, Berlin, Polygongarden
Ich liebe ihren poetisch-skandinavisch-klaren Stil. Wenn ich könnte, würde ich sie sofort engagieren und unsere neue Wohnung einrichten lassen. Leider ist das absehbar nicht möglich. Umso mehr freue ich mich, dass sie meiner Einladung gefolgt sind und wir uns heute ein wenig über gelungenes Einrichten und gute Einrichtungen austauschen können. Meine heutigen Gäste sind die Inferior Designerin und Stylistin Lea Korzeczek, und Produkt Designer und Stylist Matthias Hiller.

Ende 2012 haben sie das Studio Oink ins Leben gerufen. Nachdem sie ihr Studium abgeschlossen hatten, wollten die beiden lieber selbständig arbeiten und ihre eigenen Ideen verwirklichen als angestellt und arbeitsteilig Aufträge erfüllen. Der Name sei, so Lea und Matthias, zufällig entstanden, und eigentlich sollte er auch nur vorübergehend sein. Doch mittlerweile hätten sich Logo und Name so etabliert, dass das Studio Oink zumindest vorerst Studio Oink bleiben wird.

Mit ihrem feinen Gespür fürs Wesentliche und der gekonnten Balance zwischen Poesie und Funktionalität, Schlichtheit und Verspieltheit haben sie schnell Fuß gefasst. Für die skandinavisch-deutsche Immobilienagentur Fantastic Frank inszenierten sie jüngst eine Kreuzberger Wohnung; Kinfolk und diverse andere internationale Wohnmagazine haben sie in ihrem Zuhause in Wiesbaden besucht. Kein Wunder, denn ihre zwar kleine, aber grandiose Wohnung – gelegen in einer ruhigen und familiären Gegend – bringt ihre Philosophie und ihren Stil komprimiert auf den Punkt. ‚Da unsere Wohnung so klein ist‘, erzählen Lea und Matthias, ‚haben wir uns für eine ruhige und kühle Farbgebung entschieden und uns am skandinavischen Interieur orientiert. Wir leben gerne mit Dingen zusammen, die uns am Herzen liegen und so finden auch nur wirkliche Liebhaberstücke den Weg zu uns in die Wohnung.‘


Im Interview erzählen sie, worauf es ihnen bei ihrer Arbeit ankommt, wo die großen ‚Inferior- und Deko-Fallen‘ lauern und worauf wir bei der Einrichtung unseres neuen Zuhauses achten sollten. Habt vielen Dank, Lea und Matthias, für das inspirierende Gespräch. Und euch wünsche ich nun eine inspirierte Lektüre.
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Studio Oink sind wir, Lea Korzeczek ( Inferior Designerin, Stylistin ) und Matthias Hiller ( Product Designer, Stylist ). Wir sind die Gründer und Kreativdirektoren von Studio Oink. M i MA zügelt. Neubau, Berlin, Polygongarden
Studio Oink sind wir, Lea Korzeczek ( Inferior Designerin, Stylistin ) und Matthias Hiller ( Product Designer, Stylist ). Wir sind die Gründer und Kreativdirektoren von Studio Oink. M i MA zügelt. Neubau, Berlin, Polygongarden
Ihr bietet Interior Design, Set Design und Stylings. Worauf kommt es euch dabei an?
Uns ist es ganz wichtig, dass der Kunde von uns und unserer Philosophie überzeugt ist. Inferior und Set Design bestehen nicht nur aus dem Aussuchen und Arrangieren schöner Dinge; es steckt viel mehr dahinter. Wir möchten zu einer leichteren und natürlicheren Art zu Wohnen und zu Leben ermutigen. Dazu gehört auch, sich von Dingen zu trennen, die man nicht mehr benötigt. Außerdem möchten wir kein Instrument der Innenarchitekturszene und der Möbelindustrie sein und so arbeiten wir auch mit keinen festen Herstellern zusammen. Ganz im Gegenteil sogar: Wir arbeiten mit gebrauchten Möbeln und Objekten, sowie Kunstgegenständen. Es ist wichtig eine Balance zwischen Alt und Neu zu finden und sich nicht zum Markenopfer zu machen oder sich einzurichten wie in einem Showroom, alles Ton in Ton. In unseren Projekten ist es uns immer wichtig die Persönlichkeit und den Charakter des Kunden, bzw. Auftraggebers, herauszustellen. Jeder von uns gestaltete Raum oder jedes von uns arrangierte Set hat eine ganz individuelle Note und es wird sich kein Projekt genau so wiederholen.
Die von uns gestalteten Räume und Sets hängen immer ganz stark mit dem Bewohner, dem Produkt und den Gegebenheiten zusammen. Das ist unsere Herausforderung. Dafür gibt es kein Patentrezept.
Was macht eine gute Einrichtung (Interior Design) für euch aus?
Wie bereits erwähnt, gibt es für uns kein Patentrezept für gute Einrichtung. Es gibt viele Faktoren, die man berücksichtigen sollte und es gibt gewisse „Inferior Fallen“. Hierzu gehört zum Beispiel, dass es ein Irrglaube ist, eine Wohnung oder ein Haus, sähe besonders gut aus, wenn alles Ton in Ton harmoniert. Hierbei fehlt jegliche Emotion und jegliche Verbindung zum „Nutzer“ und das Domizil wirkt lediglich kühl und glatt. In einem Zuhause muss es Strukturen geben, es müssen Alters- und Gebrauchsspuren sichtbar sein.
Studio Oink sind wir, Lea Korzeczek ( Inferior Designerin, Stylistin ) und Matthias Hiller ( Product Designer, Stylist ). Wir sind die Gründer und Kreativdirektoren von Studio Oink. M i MA zügelt. Neubau, Berlin, Polygongarden

Wir ziehen Anfang 2015 in eine neue Wohnung. Es ist ein Neubau. Worauf müssen wir bei der Gestaltung achten?
Es muss darauf geachtet werden, dass der moderne Raum nicht an Gemütlichkeit und Wärme verliert, d.h., es muss mit Texturen und Strukturen gearbeitet werden, die die kühle Modernität auffangen und das neue Zuhause wohnlich und liebevoll erscheinen lassen.
Wir wollen den Flur in seiner Länge ‚inszenieren‘ (statt kaschieren). Wie findet ihr die Idee?
Gewisse ‚Problemzonen‘ zu betonen ist häufig ein gutes Stilmittel und wirkungsvoller als der Versuch, Dinge zu kaschieren. 
Habt ihr ein paar Tipps und Ideen für mich, wie ich die neue Wohnung einrichten könnte?
Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass du bereits ein sehr schönes, zeitloses und individuelles Repertoire an Möbeln besitzt. Es kommt natürlich immer auf die Zusammenstellung und den Raum, den sie füllen sollen, an. Zu viele moderne Möbel in einer modernen Wohnung wirken schnell kühl und trist, zu viele alte Möbel in einem Altbau können schnell angestaubt aussehen. Ein guter Mix ist wichtig und vor allem viele eigene ‚Schätze‘, wie Fundstücke, Bilder (hierbei gibt es allerdings auch einige ‚Dekorationsfallen‘) und auch natürliche Materialien, wie Zweige, Steine und Kristalle. Wichtig ist auch die Farbwahl. Diese sollte unbedingt den Lichtverhältnissen und dem Raumvolumen angepasst sein. Vielleicht muss manches aussortiert oder weggegeben werden, aber dafür können dann eventuell neue (alte) Schätze Einzug ins neue Heim halten.
‚Schön Wohnen‘ mit Kindern ist übrigens, unserer Meinung nach, gar nicht so schwer, wie viele denken! Meist wirken nämlich genau diese Wohnungen oder Häuser viel leichter und natürlicher, als kunstvoll arrangierte. Und wenn man eben doch noch unsicher ist, dann gibt es ja noch uns! 🙂
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Studio Oink sind wir, Lea Korzeczek ( Inferior Designerin, Stylistin ) und Matthias Hiller ( Product Designer, Stylist ). Wir sind die Gründer und Kreativdirektoren von Studio Oink. M i MA zügelt. Neubau, Berlin, Polygongarden

8 Comments

  • Anonym
    10 Jahren ago

    So sympathisch die 2. Und so eine freundliche Wohnung. Hach. Danke.
    LG, Jenny

  • 10 Jahren ago

    Danke für die schönen Rückmeldungen. Wir freuen uns sehr!

  • 10 Jahren ago

    Ein wunderbares Interview!!! Ich mag diese Einfachheit sehr, sicherlich auch, weil sie mir hier zu Hause so gar nicht gelingt…aber ich arbeite daran…;-) LG Lotta.

  • 10 Jahren ago

    Super spannend die Beiden! Da würde ich mir auch gern Unterstützung holen. ^^
    Liebe Grüße, Kathy

  • 10 Jahren ago

    von vorn bis hinten verschlungen! ich ziehe im sommer auch um. mal sehen ob ich den einen oder anderen rat anwenden kann. ausmisten wäre ein guter anfang 🙂
    herzliche grüße
    anni

  • 10 Jahren ago

    ich bin auch ein fan. danke fürs interview. schöne grüße

  • 10 Jahren ago

    interessanter einblick! merci!

  • BHS
    10 Jahren ago

    Wieder ein kluges und schön formuliertes Interview, danke dafür. Und die nachfolgende Anmerkung bezieht sich nicht auf Deinen Artikel. Ich bin gleich weiter zum Shop gegangen … aber auch gleich wieder gegangen. Da ich nicht nachvollziehen kann, warum Shops aus Deutschland immer häufiger nur in englischer Sprache geführt werden. Der Versuch der Internationalität leuchtet mir ein, aber dann muß eine Sprachauswahl stattfinden. Es gibt gute Beispiele aus Skandianvien, diese bieten immer mehrere Sprachen an, aber die erste Sprache bleibt die Muttersprache.

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