KW 8 #Usus. Oder wie ich lernte die Routine zu lieben

20. Februar 2015

Das Jahr 2014 hat sich – ich erwähnte es bereits – zu meinem Leben verhalten wie der berühmte Elefant zum Porzellanladen. Darüber will ich mich gar nicht beklagen. Scherben bringen ja bekanntermaßen Glück. Aber ein bisschen Jammern muss ich doch. Es ist nämlich verdammt anstrengend, wenn alles durcheinander gerät.
Bisher gehörte ich eigentlich zur Fraktion derer, die das Unbekannte dem Gewohnten vorzieht. Wie Albert Einstein war ich überzeugt, dass man Probleme niemals mit derselben Denkweise lösen kann, durch die sie entstanden sind. Erst wenn wir alles über Bord geworfen haben, woran wir bisher glaubten, was uns vertraut und richtig schien, können wir – so mein Überzeugung – Lösungen für all unsere kleineren und größeren Probleme finden. Sei es nun der Klimawandel, die soziale Ungleichheit oder die Reorganisation des öffentlichen Nahverkehrs in strukturschwachen Regionen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Also hielt ich mich stets an den Rat des großen Jedi-Meisters Yoda‚You must unlearn what you have learnt‘. Doch seit ich mein eigenes Leben nicht mehr kenne, stelle ich fest: Keine Gewohnheit ist auch keine Lösung. Jedenfalls nicht dauerhaft.
Sowohl mein Hirn als auch meine Psyche ziehen das Gewohnte eindeutig dem Ungewohnten vor, und dass ich ihnen das gerade nicht bieten kann, nehmen sie mir spürbar übel. Die eine verwehrt mir den ruhigen Schlaf, das andere geizt mit Belohnungsstoffen. Die gibt es nämlich nur für die neuronal und metabolisch weniger aufwendigen Routinehandlungen. Sagt Hirnforscher Gerhard Roth. Und seine Kolleg/innen aus der Nachbardisziplin der Psychologie bestärken ihn. ‚Menschen‘, sagen sie, ‚brauchen Routinen‘.

Nach Lage der Dinge muss ich ihnen zustimmen. Selten habe ich eingefahrene Muster, automatisiertes Handeln und standardisierte Abläufe so wunderbar gefunden wie jetzt, da sie mir fehlen. In diesem Sinne ein stinknormales Wochenende!
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22 Comments

  • 9 Jahren ago

    Aber der Beitrag über Deinen Gewinn im neuen Unternehmen hört sich so phantastisch an, dass das Unbekannte sich doch unbedingt gelohnt hat. Ein Tüte voll Erfolg und Routine wünsch ich Dir für die nächsten Tage.

    • 9 Jahren ago

      Danke! Und ja, nach einer Woche würde ich das genau so sagen.

  • Kaffee ist unerlässlich zum Beginn meines Tages. Danke sehr für den tollen Post! LG, Kitti

    • 9 Jahren ago

      Gern. Und ja, an Kaffee am Morgen halte ich als Ritual unbedingt fest 😉

  • 9 Jahren ago

    …habe Sie gerade hier entdeckt und kann nur sagen:
    ein klasse blog.
    würde mich freuen, wenn Sie sich auch mal bei mir umschauen oder gar verlinken.
    Herzlick Pippa Koenig

    • 9 Jahren ago

      Dankeschön! 🙂 Ich schaue mich gerne um. LG I

  • 9 Jahren ago

    Steter Wandel als Konstante gehört zum Leben dazu. Die Balance muss stimmen. Bei zuviel neuem wäre ich überfordert – bei zu wenig interessanten Impulsen bliebe ich auf der Stelle… Also lieber zuviel als zuwenig Neues… Guten Start im neuen Job.LG Iris

    • 9 Jahren ago

      Da stimme ich dir zu: lieber zu viel Neues als zu wenig. Liebe Grüße und Danke! I.

  • 9 Jahren ago

    Tja, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Man sollte das Unbekannte nie aus den Augen verlieren, aber ein paar "gute" Gewohnheiten tuen uns eben auch gut 🙂 Lieben Gruß und ein "tolles" Wochenende wünscht dir Yna

  • 9 Jahren ago

    der mensch ist ein gewohnheitstier – in alten (bauern?) weisheiten steckt meist ein wahrer kern 🙂 viel spaß im neuen job, da sind wir ja in einer ähnlichen branche und wie ich lese bald nachbarn 🙂

    • 9 Jahren ago

      Branchen- und Wohnnachbarn?! Cool. Verrätst du mir deine genauen Koordinaten (Wohnstraße, Arbeitsort etc.)? LG I

  • 9 Jahren ago

    ja – kann ich bestätigen. es ist schon komisch, wieviel sicherheit und ruhe einem eine routine vermittelt. routinen haben den vorteil, dass man sich dann um bestimmte dinge keine gedanken mehr machen muss – das schafft raum für anderes zum denken. zu viel routine lässt einen dann aber auf der stelle stehen.
    es ist wie immer: das gesunde mittelmaß macht's.
    viel erfolg beim routinen zulegen!
    herzliche grüße
    die frau s.

    • 9 Jahren ago

      Es wird sicher noch ein wenig dauern. Aber das hat ja auch was. Nichtsdestoweniger freu ich mich auf etwas ruhigeres Fahrwasser.

      LG I

  • 9 Jahren ago

    Alles Gute im neuen Job und natürlich auch für den Umzug und was sonst noch so alles ansteht…

  • 9 Jahren ago

    Liebe Indre, Respekt, was da alles in einer Woche von dir gelesen, gedacht, gemacht wurde – wie soll denn da Routine aufkommen? Bei neuen Jobs geht sowieso alles erstmal andere Wege, das habe ich auch erlebt, bzw. erlebe es auch jetzt noch. Es dauert, bis eine beruhigende Routine eintritt. Aufregend-schön, manchmal beunruhigend. Alles Liebe! Sabine

    • 9 Jahren ago

      Ja, aufregend-schön und entsprechend unruhig 😉 LG I.

  • 9 Jahren ago

    Wann sieht Ihr denn endlich um??

    • 9 Jahren ago

      Ende April sollte es geschafft sein. Endlich.

    • 9 Jahren ago

      Wow! bin echt schon sooo gespannt… Dann muss ich Euch ja eine Garderobe vorbei bringen falls diese noch gewünscht ist? ; )

    • 9 Jahren ago

      Oh. Ui. Ja. Aber klar doch 🙂

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