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Portrait (c) Arno Schmidt Stiftung |
Als ich Kind war – vielleicht sechs oder sieben Jahre alt – fuhren wir manchmal mit dem Fahrrad zum Bargfelder Badeteich. Die rund 10 Kilometer lange Strecke kam mir unendlich lang vor. Doch die Aussicht auf das Badevergnügen ließ mich geduldig weiter strampeln. Die Bauern hatten für uns Kinder die alten Traktorschläuche aufgepumpt – riesige, schwarze Schwimmreifen, die in der Sommerhitze weich wurden und ihren Gummigeruch auf unsere Haut übertrugen. Wir wussten, dass am Dorfrand der Schriftsteller mit seiner Frau lebte; es hieß, er möge keine Kinder (was wohl nicht stimmt, aber sich hartnäckig als Gerücht hielt unter uns Kindern). Manchmal liefen wir in Richtung Haus und versuchten von Ferne – näher wagten wir uns nicht – einen Blick von ihm zu erhaschen. Doch wir haben ihn nie zu Gesicht bekommen, diesen Arno Schmidt, der den Bargfelder Badetagen etwas Geheimnisvolles verlieh.
An all das erinnerte ich mich plötzlich auf meiner kurzem Ausflug in die alte ‚Heimat‘, die nie so recht eine war. Was mir sonst so begegnet und widerfahren ist, findet ihr wie üblich nachfolgend gelistet.
- GESEHEN: die alte ‚Heimat‘ mit neuen Augen
- GEHÖRT: Autobahn [Kraftwerk]
- GESCHMECKT: selbst gepflückte Himbeeren
- GEROCHEN: frisch gemahlenen Kaffee – nachhaltig + gut. Danke, Coffee Circle, für das feine Testpaket!
- GELESEN: über die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
- GESUCHT: eine Unterkunft in Celle
- GEFUNDEN: eine hübsche Ferienwohnung in der Celler Altstadt
- GETAN: einen Gugelhopf à la grain de sel gebacken
- GEFREUT: über eine Stippvisite zu Arno Schmidts Haus in Bargfeld
- GELACHT: über den Barbie-Ken im rosa Rüschenhemd
- GEKAUFT: Sven Rahners Architekten der Arbeit
- GEPLANT: ein Besuch der Geburtstagsausstellung ‚Arno Schmidt 100‚
- GEKLICKT: The Lisbon Diary
Ich wünsche euch ein schönes, ruhiges Wochenende. Apropos ruhig – das wird es hier auch etwas öfter. Sommertempo sozusagen. In diesem Sinne auf Bald!
Vielen Dank für die tollen Fotos, für diesen Beitrag… Ich war noch nie dort, aber habe ein Fotoband im Regal zu stehen, den ich jetzt mal wieder herausgeholt habe… http://hehocra.wordpress.com/2014/07/07/ein-schriftsteller-fotografiert/
Viele Grüße, Doreen
Dann mal schöne Grüße aus Celle nach Berlin. Ich hoffe ihr habt auch eine Stippvisite ins Ge gen den Strich in der Emigrantenstraße gemacht. Sehr gute Küche 😉
Wir haben direkt nebenan genächtigt. Gegessen hatten wir auf der Familienfeier genug 😉 Nächstes Mal.
Arno Schmidt – einer meiner liebsten Schriftsteller, wenn mir der Sinn danach steht, mal wieder den Kopf durchzupusten. Seine Texte sind so intensiv, da muss man mit jeder Faser aufpassen 😉
Hallo Indre, ich besuche deine Seite so gern. Es gibt sie überall die schöne Dinge aber selten mit Tiefgang. sonnige Grüße aus dem Schwarzen Meer
Maria
Liebe Maria, danke für deine schönen Worte. Ich freue mich sehr darüber. Liebe Grüße ans Schwarze Meer, I.
…außerdem gibt es jetzt eine Wiederauflage von 'Zettels Traum' – ob sie aber lesbar/verstehbar ist weiß ich nicht, wird ja gern mit 'Ulysses' verglichen, A.S. hat aber auch 'normale' Kurzgeschichten geschrieben – einer der produktivsten deutschen Schriftsteller des 20.JH .
Eine einfache Lektüre war es nicht, aber faszinierend – wie der Mensch. Und in seinem literarischen Werk sicherlich einer der großen Schriftsteller des 20. Jh.