Unser Mitbewohner. So nannte Mi. meinen damaligen Freund und heutigen Mann, nicht etwa in Ermangelung echter Zuneigung. Nein, es fehlte schlicht ein passendes Wort. Denn: Wie nennt man den neuen Partner der Mutter, mit dem man zusammenlebt, der einem Abends Geschichten vorliest, Nachmittags bei den Hausaufgaben und morgens aus dem Bett hilft, der aber kein Stief- oder Ersatzvater ist, weil es da nichts zu ersetzen gibt? Weil der Papa da ist, zwar nicht in der selben Wohnung, aber in greifbarer Nähe – zuverlässig und liebevoll. Welches Wort beschreibt die Beziehung, die der „Neue von Mama“ da zum „Kind vom Ex“ hat?
Der Mitbewohner greift ein wenig kurz. Das wusste auch der kleine Mi. Nur hatte niemand ein besseres Wort. Ich hab bis heute keines – da steht wohl noch etwas Begriffsarbeit aus. Oder hat eine/r von euch ein treffendes Wort?
Worüber ich noch so nachGEdacht, was ich GEmacht und GEdacht habe? Unter anderem dies.
Die Liste
- GESEHEN: wie der Spunk in die Welt kam
- GEFRAGT: ob wir die Ersatzeltern, die nichts zu ersetzen haben, vielleicht Spunk nennen könnten? „Mein Spunk.“ Klingt doch nett und ist m.E. noch bedeutungsfrei.
- GEHÖRT: AnnenMayKantereit
- GELESEN: erstmals mit Brille {noch ungewohnt, aber endlich wieder scharf}
- GESTAUNT: über das Kreuzberg von damals
GELERNT: dass Bobbi Gibb 1966 als erste Frau den Boston Marathon lief {ohne Nummer, weil Frauen nicht zugelassen waren} - GEMACHT: eine Fortbildung zum Zuwendungsrecht {irgendwie steht man immer schon mit einem Fuß in der Gefängnistür…}
- GEMOCHT: Isa Genzkens Arbeiten
- GESCHMECKT: Pasta im Saporito
- GEFALLEN: Vivianne Westwood, die 75 Jahren immer noch verdammt viel Spaß hat.
- GESCHMUNZELT: über Oma Emma Mama
- GEFUNDEN: Fotos aus Kreuzberg von 1973 bis 1979
- GEWÜNSCHT: dass Rike all unsere Bücher umhüllt
- GEPLANT: Ausstellungsbesuch in der Galerie im Turm
- GEKLICKT: Verfassungsblog {aus Gründen}
Habt’s gut!
Huhu, das Patenkind meines Vaters hat meine Eltern immer als "Zusatzeltern" tituliert. Wobei Bonus- doch schöner klingt. Belle-mère wird auch für die Schwiegermutter verwendet … könnte also zu Missverständnissen führen. 😉
mir fiel noch ein, dass es in der zeit vor jahren mal einen ziemlich guten artikel zum thema bezeichnung von patchworkfamilienmitgliedern gab. das ist aber wirklich schon ewig her. da war eine ganze liste drin. die fand ich ziemlich gut. vielleicht findest du ihn ja.
liebe grüße,
jule*
Oh, danke! Danach muss ich suchen.
Hier gibt`s eine Bilderbuchrezension zum Thema: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/kinderbuch/zwei-bilderbuecher-zeigen-patchwork-familien-raeuberpapa-fuer-prinzessinnenbaelger-gesucht-11057410.html
Bonusmama/-papa ist schön; Stiefmonster sehr schön. Und "belle-mére/beau-pére" sehr, sehr schön. Wie könnte man das übersetzen? Schönmama, Schönpapa?
Ich mochte immer das französische "belle-mère" und "beau-père". Bei meiner "belle-mère" trifft es das sogar wörtlich : )
Schönes Wochenende!
So geht es mir auch. Ich bin die Bonusmutter. Manchmal auch Stiefmonster – das aber mit lächelnden Augen bei stampfendem Fuß.
Susanne
ich nenne sie bonusmutter, die bonusmutter 😉
liebe grüße,
jule*