In und mit der Natur leben und die eigene kennen – das sind zwei Dinge, die Claudia Voglhuber lieb und teuer sind. Beidem ist sie auf der Spur. Seit rund einem halben Jahr lebt und arbeitet die 32jährige in einem kleinen Häuschen im Niederösterreichischem. Als selbstständige Grafikerin entwirft sie dort Stempel, häkelt Teppiche und gestaltet allerlei Grafisches. Aufmerksam wurde ich auf die kreative Waldliebhaberin durch ihren wunderschönes Tutorial auf Isabells fundschau. In unserem Montagsplausch erzählt sie von ihrer Liebe zur Natur, von der Lust und Last der Selbstständigkeit und der Bedeutung ihres kleines, feinen Labels wide eyed tree.
Hab´vielen lieben Dank für schöne Gespräch, Claudia. Und euch wünsche ich einen inspirierenden Start in eine gute neue Woche!
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In 3 Worten: Was zeichnet dich aus?
Fantasie, Feinsinn und Gewissenhaftigkeit.
Du lebst in Wien. Wie und wo lebst du dort?
Ich habe die letzten 10 Jahre in Wien gewohnt, zuletzt in einer gemütlichen hellen Altbauwohnung ganz in der Nähe vom Schloss Schönbrunn. Doch letzten Herbst hat sich für mich ein schon länger gehegter Traum erfüllt. Ich bin mit meinem Freund in ein kleines Häuschen mit Garten aufs Land ins niederösterreichische Weinviertel gezogen. Ich weiß die Vorzüge der Stadt zu schätzen, doch als naturverbundener Mensch, der ich nun einmal bin, sind mir Wiesen und Wälder in meiner unmittelbaren Umgebung einfach wichtiger als Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten. Außerdem kann ich es kaum erwarten, mir mein eigenes Gemüse anzubauen 😉
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Wo trifft man dich, wenn du gerade nicht zuhause bist?
Hauptsächlich in der Natur. Sie schafft einfach den perfekten Ausgleich zum Arbeitsleben. Da ich von zuhause aus arbeite, kann ich nicht wie andere das Büro einfach verlassen und die Arbeit hinter mir lassen. Daher tut es immer wieder gut beim Spaziergang durch den Wald einfach mal komplett abzuschalten. Mein kleiner Chihuahua Sunny hat natürlich auch nichts gegen meine Ausflüge ins Grüne.
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Du lebst vom Kreativ-Sein. Wie (gut) geht das?
Nachdem ich meine fixe Anstellung als Grafikerin und Fotografin in Wien aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, habe ich erstmal sofort eine Nähmaschine gekauft, wieder zu handarbeiten begonnen und viel gezeichnet. All das hatte ich die Jahre zuvor total vernachlässigt, obwohl es für mich in der Kindheit nichts anderes gab als meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Da kam auch das erste Mal die Idee, einen Online Shop zu eröffnen und der Traum in Zukunft vielleicht davon leben zu können. Seither arbeite ich zum einen Teil freiberuflich an grafischen Projekten und zum anderen an den Produkten für mein kleines Label. Ich will niemandem etwas vormachen, natürlich ist es heutzutage als Selbständiger nicht einfach – ohne die Unterstützung meiner Familie und meines Freundes hätte ich wohl früh schon aufgeben müssen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle! Doch Stück für Stück sammeln sich die Erfahrungen und das Bangen um die eigene Existenz wird leichter.
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Was und für wen arbeitest du?
Wie vorhin schon erwähnt, besteht ein Teil meiner Arbeit in grafischen Projekten für die verschiedensten Kunden. Den Rest der Zeit darf ich mein eigener Chef sein, hauptsächlich neue Stempel entwerfen und schnitzen, elegante und verspielte kleine Teppiche häkeln, Papierwaren bedrucken, illustrieren und vieles mehr. Meine neueste Leidenschaft ist übrigens der Holzschnitt!
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Was sind deine liebsten Grafikaufgaben?
Obwohl ich in meiner damaligen Ausbildung als Schwerpunkt Werbegrafik gewählt habe, ist dieser Bereich mittlerweile nicht mehr der, der mir am meisten Spaß macht, wobei ich noch immer recht gerne Logos entwerfe. Doch lieber sind mir Aufträge, die in Richtung Illustrieren gehen und nicht zu trocken und „erwachsen“ sind.
Ist dein Label wide eyed tree ein wichtiges Standbein für dich (finanziell und ideell)?
Eigentlich schon und ich hoffe in Zukunft noch mehr, was die finanzielle Seite betrifft. Ansonsten hilft mir das Label motiviert zu bleiben, als Kreativer entdeckt zu werden und meine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.
Was ist deine wichtigste Erfahrung bzw. Erkenntnis im Leben?
Die eigene Natur zu erkennen, anzunehmen und den Mut haben danach zu leben, auch wenn sie nicht dem Durchschnitt entspricht.
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Die vier Drucke am Ende des Posts sind ganz wunderbar. Diese Farben! Ich gehe dann jetzt gleich mal shoppen. LG Rebekka
ganz wunderbar, alles. schon das hübsche foto von claudia, dann ihre arbeiten und ganz besonders ihr mut. die allerbesten wünsche von mir.
Wunderbare Dinge. Die Blattstempel! Und Bilder zum Verlieben. Vor allem die letzten vier, so schön.
Liebe Grüße an Euch zwei!
Mond
Schöner Einblick. 🙂 Sehr sympathisch und auch bodenständig.
Danke.
xo Julia
schönes interview, macht lust auf mehr. besonders die fantasievollen drucke gefallen mir sehr. und mal wieder denke ich darüber nach, ein bisschen den schwerpunkt zu verlagern und mehr (oder überhaupt) mit der hand zu gestalten. nur muss man davon auch noch leben können (und der kleine mann auch). danke für die anregeung. liebe grüße, wiebke
ja, das mit dem "davon-leben-können" ist so eine sache. es dauert offenbar. aber wenn man die durststrecke überstanden hat, kann´s fliegen. so zumindest mein eindruck aus dem, was ich so mitbekomme.
wie geht es dir?
lg i
Ehrlich, einfach, schön
Eine super sympathische junge Frau. Ich habe das Interview verschlungen.
Viel Glück & Spass weiterhin, Claudia. Ich finde klasse was du machst und wie deine Einstellung zum Leben ist.
Liebste Grüße