Ein Blick hinter ‚Ninia LaGrande‘

2. Dezember 2013
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Foto: Alexandra Reszczynski
Sie ist Energie pur und fährt schon mal für fünf Minuten durch die halbe Republik, um eine Geschichte zu erzählen. Unter Feminismus versteht sie Gerechtigkeit und Inklusion ist ihr eine Herzensangelegenheit. Die Rede ist von Ninia Binias, die manche von euch vielleicht als Poetry Slammerin Ninia LaGrande kennen. Falls nicht, so wird es unbedingt Zeit! Die selbsternannte Große ist weder groß noch größenwahnsinnig, sondern einfach nur großartig. Was sie auf die Beine stellt, reicht mindestens für zwei Leben und was sie erzählt ist so kurzweilig wie treffsicher. Woher sie die Energie nimmt und wie sie die Akkus wieder auflädt, das verrät sie in unserem heutigen Interview. Ich danke dir, Ninia, für das Gespräch und wünsche euch mit diesem Blick hinter den Blog einer ungewöhnlichen Frau einen guten Start in die neue Woche.


Ninia: 29 Jahre, Social Media Managerin, Poetry Slammerin, Bloggerin, Autorin in Spe, Powerfrau mit Liebe zu großen Städten und Hang zum Feminismus. Was willst/musst du noch ergänzen, damit das Bild rund und richtig wird?
Die 2 vorne ist leider seit wenigen Monaten weg – ich bin 30 ☺. Ich habe einen außerordentlich guten Musikgeschmack und beglücke daher meine Umgebung immer mit Tipps. Außerdem bin ich im Sommer immer gern auf Festivals und sowieso viel auf Reisen. Und: Ich kann nicht ohne Filme und Serien – ich bin ein Junkie.
Du schreibst zwei Blogs: Als Ninia LaGrande schreibst du über Themen, die dich umtreiben, wie Großstadtgeschichten, Feminismus, Kunst, Musik, Fotografie, Mode und Politik. Daneben bist du Autorin bei ‚Les Flâneurs‚. Worum geht es bei den Flâneuren?
Die Flâneure beschäftigen sich mit dem Dasein in einer Großstadt. Wir schreiben fiktive Geschichten, Ausstellungsberichte, über Konzerte und Musik, über’s Reisen und den Tatort.
Du bist Poetry Slammerin. Was genau ist Poetry Slam und wie sieht dein Leben als Poetry Slammerin aus?
Poetry Slam ist ein Dichter/innenwettstreit. Menschen tragen ihre ausschließlich selbstgeschriebenen Texte vor einem Publikum vor und bekommen eine direkte Bewertung. Am Ende gewinnt irgendjemand und dann haben sich alle lieb. Mein Leben darin sieht so aus, dass ich ab und an ganz lange durch die Gegend fahre, fünf Minuten auf einer Bühne stehe und dann wieder nach Hause fahre. Wenn man einmal angefixt ist, kann man so schnell nicht aufhören. Slam ist Familie, Spaß und Befriedigung von Aufmerksamkeitsdrang.
Du schreibst gerade dein erstes Buch. Verrätst du uns, worum es geht und wann es erscheint?
Es wird eine Sammlung meiner Kurzgeschichten sein. Wann es erscheint, weiß ich noch nicht. Hoffentlich bald! Ich möchte bis dahin, aber noch ein paar neue Sachen schreiben und erst dann soll es so richtig losgehen.


Den Begriff ‚Feminismus‘ bringen viele Frauen, vor allem jüngeren, nicht (mehr) gern mit sich selbst in Verbindung. Vielleicht ist die Nähe zu ‚lila Latzhosen‘ und anderen unerotischen Phänomenen zu groß. Du scheust vor dem Wort nicht zurück. Was ist Feminismus für dich? Und worum geht es dir als ‚Feministin 2.0‘?
Feminismus ist für mich Gerechtigkeit. ‚Die Feminist/innen‘ gibt es nicht, natürlich gibt es auch innerhalb dieser Bewegung völlig verschiedene Meinungen von individuellen Menschen. Feminismus heißt für mich, sich dafür einzusetzen, dass alle Geschlechter gleichberechtigt sind und niemand aufgrund von Geschlecht, Aussehen, Sexualität oder Herkunft diskriminiert wird. Und wenn man das so erklärt, finden die meisten das sogar ganz gut ;). Die Mär, dass ‚die Feminist/innen‘ alle ‚hässlich‘ (wer immer das definiert) und männerhassend sind, ist natürlich völlig idiotisch.

Neben dem Feminismus setzt du dich netzpolitisch ein. Wofür?
Ich setze mich im Netz unter anderem für Inklusion ein – mir ist es wichtig, dass Menschen mit Behinderungen ohne Wenn und Aber in die Gesellschaft integriert werden. Und keine Sonderstellung, egal ob durch Heroisierung oder Bemitleidung, mehr einnehmen. Netzpolitisch setze ich mich gegen Vorratsdatenspeicherung und Überwachung ein. Das kann übrigens jeder tun. Allein schon das Retweeten von tollen Aktionen und Texten kann diesen Themen eine höhere Aufmerksamkeit verschaffen.

Wenn ich mir deine Aktivitätenliste anschaue, ziehe ich den Hut und frage: Was treibt dich an? Und wo und wie kommst du manchmal zur Ruhe?
Spaß ist mein Antrieb. Alles, was ich mache, mache ich, weil ich Bock drauf hab! Es gibt so viele tolle Menschen, die ich kennenlernen darf, so viele Dinge zu entdecken, dass ich gar nicht anders kann, als das nicht mitzunehmen. Zur Ruhe komme ich dabei tatsächlich sehr selten. Mein Freund spielt dabei eine wichtige Rolle. Wenn er anruft und sagt: ‚Wo bist du heute nochmal? Und was machst du da?‘, dann weiß ich, dass ich mal wieder eine Pause machen sollte. Ich versuche dann, mir einfach Zeitpausen zu gönnen und in denen nichts zu machen, was auch nur im Entferntesten mit meinem beruflichen Kram zu tun hat: Baden, mit Heisenberg – unserem Kaninchen – quatschen, in den Zoo gehen, lecker Essen gehen. All sowas!

3 Comments

  • 10 Jahren ago

    Ich kannte Ninia noch nicht, und wundere mich gerade, wie das passieren konnte. Danke für das wunderbare Interview!

    • 10 Jahren ago

      So ging es mir auch bis vor Kurzem (ich habe sie über Fee ist mein Name entdeckt). LG I.

  • Toll! Ich lese Ninias Blog schon lange! Danke für das Interview!
    Ein schöner Wochenstart! 🙂

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