Ein Blick hinter MG Kitchen TV

20. Januar 2014
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Heute blicke ich einmal nicht hinter ein Blog, sondern hinter ein Projekt – und zwar hinter MG Kitchen TV. Hinter dieser fantastischen Initiative stehen Luisa und André aus Mönchengladbach. Seit zwei Jahren lädt das Paar Musiker/innen in ihre Küche ein. Bei gutem Essen und in geselliger Atmosphäre machen sie vor laufender Kamera Musik – ‚warum auch sollten Menschen sich im Wohnzimmer versammeln, wenn der Kühlschrank in der Küche steht?‘ Das Ergebnis dieser so ungewöhnlichen wie schönen Session ist ein 20-minütiges Musikvideo, das auf MG Kitchen TV, youtube oder Facebook zu sehen ist. Was aus einer Langeweile heraus entstanden ist, hat sich zur festen Anlaufstelle für Musiker/innen und zu einem echten ‚Zeitfresser‘ für Luisa und André entwickelt. Wie es dazu kam, warum sie es trotz Zeitmangel einfach nicht lassen können und was sie sich für die Zukunft von MG Kitchen TV wünschen – all das und noch mehr erzählen sie heute in unserem kleinen, feinen Interview. 
Ich sage ‚DANKE, liebe Luisa und André!‘ Und wünsche euch einen heiteren und inspirierenden Start in die Woche mit den Macher/innen von MG Kitchen TV.
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Foto: Nancy Ebert

MG Kitchen TV ist mittlerweile ein Name. Viele wollen bei euch auftreten und das Arbeitspensum ist entsprechend gewachsen. Kommt ihr daneben noch zu euren „richtigen“ Jobs?
André: In den letzten 2 Jahren ist alles wie eine Autofahrt an einem vorbei gezogen. Es ging alles so verdammt schnell. Ich arbeite als Heilpädagoge in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung als Gruppenleiter. Dort habe ich extrem viel zu tun. Die Arbeit fordert mich sehr stark. Ich habe herausgefunden, dass mein Leben wie eine Rutschbahn ist. Immer rutsche ich irgendwo hinein.☺ Luisa sagt immer, dass ich ein Macher bin und nicht um den heißen Brei rede.
Meine Tage sind sehr strukturiert. Ich glaube, neben meinem Beruf verbringe ich täglich 3 Stunden für MG KITCHEN TV. Ich denke, irgendeine Energie treibt uns voran, sonst würde Arbeit und MG KITCHEN TV sich abstoßen und das alles würde nicht funktionieren. Es gab auch schon Tage, da ist man fertig mit der Welt und wünscht sich einfach nur ein Loch zum verschwinden. ☺
Luisa: Schön, dass du das so siehst, liebe Indre. Ja, es ist wirklich sehr viel Arbeit geworden. Ich sehe die Arbeit als Investition für etwas, von dem wir noch gar keine wirkliche Ahnung haben. Ich denke, eine „Marke“ zu erschaffen wird sich früher oder später auszahlen. Wobei sich das nach und nach so ergeben hat und vor 2 Jahren nicht unser konkretes Ziel war. Das Ziel ist das Ende und da wir den Weg nur teilweise kennen und uns auf diesem Weg immer neue Ideen einfallen, ist das Ende noch lange nicht in Sicht. Hauptberuflich bin ich als Zahnarzthelferin tätig und nebenberuflich als Fotografin
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Foto: Luisa Sole

Warum wollen so viele Musiker/innen bei euch auftreten?
André: Ich glaube, weil wir genauso „echt“ sind wie eine Band. Wir sind nicht perfekt, machen aber trotzdem weiter. Naja, vielleicht sind wir ja auch nett. Das kann ich aber nicht beurteilen, dafür bin ich zu bescheiden. ☺
Luisa: Ich vermute, weil sie ihre Reichweite erweitern können und es eine nette Referenz ist, schon mal bei uns gewesen zu sein.
Könnt ihr euch vorstellen, aus MG Kitchen TV ein ‚Business Modell‘ zu machen und irgendwann davon zu leben?
André: Die Frage nach dem Kommerz. ☺ Wir haben harte 2 Jahre hinter uns. Der Name kann eine Marke werden. Es ist nur schwierig, als Pädagoge so etwas hin zu bekommen. Ich finde aber, dass wir unseren Job gut machen. Wir wollen uns nicht von den Fernsehsendern auf der Nase rum tanzen lassen. Die Musik leidet unter dem heutigen Business. Wir möchten den Menschen echte Musik von echten Menschen zeigen. Leidenschaft halt. Es wäre schön, wenn die Menschen das bei uns finden und nicht die miesen Castingshows anschauen die im Fernsehen laufen.
Es war immer mein Traum, irgendwas mit Musik beruflich machen zu dürfen. Ich bin ja selber Musiker. Also: Ich hätte nichts dagegen davon leben zu können.
Luisa: Dazu gehört viel Mut. Wir sitzen oft mit unserem Tontechniker Dave zusammen und spinnen rum. Unsere Ideen werden von Mal zu Mal realistischer. Aber sowas muss gut überlegt sein. Schön wäre es für den Anfang, wenn wir in irgendeiner Weise ein klein wenig Geld mit MG KITCHEN TV verdienen könnten. Natürlich macht uns die Arbeit Spaß, aber es gibt viele Menschen die jeden Morgen mit Freude zur Arbeit gehen und die haben ja am Ende des Monats auch ihr Gehalt auf dem Konto.
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Session mit Hanna Meyerholz fotografiert von Ghazal Sarbaz

Was waren eure schönsten Erlebnisse mit MG Kitchen TV?
André: Puhhh…. ich finde es immer schön, wenn ein neues Video online geht.
Luisa: Eine Promo-Tour ganz am Anfang, mit all unseren Freunden und Freundes Freunden an Karneval, wir haben Flyer verteilt und den Leuten von uns erzählt.
Wie hat MG Kitchen TV euer Leben verändert?
André: Das Projekt hat mich schon verändert. Es ist schön, dass ich das mit meiner Frau teilen kann. ☺ Manchmal haben wir Stress. Häufig wenn mehrere Drehs dicht hinter einander liegen. Wir mussten 2013 leider auch unsere Freunde und Familien etwas vernachlässigen. Das war manchmal echt scheiße. Wir haben uns dann gesagt, dass wir einen kleinen Gang zurück schalten.
Luisa: Der Kinderwunsch musste pausieren, für Reisen gab es kein Geld und keine Zeit. Wir haben eine traumhaft schöne Wohnung bezogen, um die Videos noch schöner gestalten zu können, was mit unserer jetzigen hellen und offenen Küche sehr gut möglich ist.
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Pierre Pihl fotografiert von Luisa Sole

Wie soll es weitergehen mit dem Projekt?
André: Wir brauchen jetzt Sponsoren und mehr Reichweite. So soll es erst mal weitergehen. Wie gesagt, einfach weiter machen. Die Künstlerbewerbungen werden immer heftiger. Manchmal denke ich mir, das kann alles nicht wahr sein. Schon verrückt, mit welchen Menschen ich schon per email geschrieben habe. 
Luisa: In Zukunft werden wir nur noch Musiker nehmen, die mindestens genauso hart an ihrer Leidenschaft der Musik gearbeitet haben wie wir und für die es mehr als nur ein Hobby ist. Musiker die es hoffentlich auch in 3 Jahren noch geben wird und sich nicht nächste Woche auflösen.
Welche Musiker/innen würdet ihr gerne mal in eurer Küche haben?
André: Ui, da würde es einige geben. Bleiben wir aber mal realistisch … Oh man. Ich weiß es nicht ☺ Das ist aber auch gut, denn dann freu ich mich umso mehr wenn dann irgendwann ein sehr bekannter Künstler kommt. Lassen wir uns überraschen! 
Luisa: Ich habe gerne übertriebene Träume, wenn der Traum nur ansatzweise in Erfüllung geht, dann ist das schon was Besonderes. Ich wünsche mir Pearl Jam in die Küche ☺
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Foto: Hanna von Dahlem | hvd-design

3 Comments

  • 10 Jahren ago

    zwei wunderbare idealisten! diese energie ist ansteckend und bewundernswert. weiter machen und übertrieben träumen! schöne grüße, wiebke

  • Das ist ein wunderbares Konzept, ich bin total verliebt!

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