Ein Blick hinter ::: fRau käthe

15. Juli 2013

Das große „R“ ist ihr Markenzeichen ebenso wie die fRöhlichkeit schon am frühen Morgen. Die Rede ist fRau Käthe, die vor einiger Zeit in meine kleine Blogwelt getreten und seither nicht mehr  aus ihr wegzudenken ist. Es war vor allem diese herzerfrischende fRölichkeit, die mich neugierig gemacht auf die Person hinter der fRau käthe. Heute lüftet sie den Schleier und gewährt uns Einblicke in die Welt der kathaRina RohweR aus Hamburg, die in ihrer Ahnengalerie viele Herzkopfhandkoordinatoren mit feinsinnigem Gespür für Augen- und Seelenfreuden versammelt und aktuell 23 Lieblingsbücher vorweisen kann. Sie alle verbindet eine ‚rhetorische Raffinesse, die Sprache zum tanzen bringt‘. Dasselbe lässt sich auch für fRau käthes Antworten konstatieren. In diesem Sinne wünsche euch mit und über fRau käthe einen beschwingten Start in die neue Woche und sage dir, liebe Katharina: 1.000 Dank!

wer ist fRau käthe aus hamburg?
eine sowohl selbstkritisch als auch etwas perfektionistisch geneigte dreifach große schwester, die sich in demut übt, um den mantel erst genannter neigung häufiger an die garderobe zu verbannen. liebende des norddeutschen wetters, tiefinnen verbunden mit landwirtschaft und wasser in jeder art und form, oft tagtraumversinkend und vorsichhersummsingend durch das leben gehend. an den füßen [auch wetterunangepasst] wollige strickkunst oder unten ohne. bewunderin von wort, ton und bild. erfahrene choreografin des heimlichen ausdruckstanzes. systemkritikerin. gerechtigkeitskämpferin. mit großaufgerissenen augen die kleinig- und großartigkeiten des lebens in sich aufsaugende menschenbeobachterin. zumeist energiegeladen und schon morgens fast unerträglich fröhlich. immer nachdenklich und offenherzig. ideen- und projektsammlerin, die sich häufig zu wenig zeit für sich selbst und ebendiese gedankenansammlungen nimmt. überpünktlich. ehrgeizig. familien- und freundeskreisgesellig. verehrerin von authentizität, bodenständigkeit und einem wertschätzenden, respektvollen umgang mit dingen und lebewesen. dabei [noch] suchende. nach sich und einer eigenen taktvollharmonischen lebensmeldodie.
das bin ich.
und vieles mehr.
zurzeit.
du bist diplom-pädagogin und hilfst arbeitslosen ihr glück (wieder) zu finden. was liebst du am meisten an deinem beruf?
den freiraum, den man mir im täglichen handeln erlaubt. die herausforderung von mensch zu mensch die richtige [an]sprache zu wählen. das im dunkeln sehen – die oft nebelverschleierten lebengeschichten der menschen zu durchdringen, um dann mit ihnen gemeinsam, kleinschrittig, vom steinigen auf den ebeneren weg zu gelangen. die notwendigkeit der improvisation. das erkennen meiner eigenen grenzen. unser miteinandervoneinander lernen und jede kleine mutige bewegung.
was liebst du am bloggen und der blogwelt? was stört dich?
meine virtureale identität gefällt mir sehr. durch ihre verbindung von analogem und digitalem ‚ich‘. beim bloggen vergesse ich das außen und innen, bin ganz bei mir. ich entspreche dabei nur meinen erwartungen. vergesse menschen, die mitlesen könnten. es ist meins. ein ‚meins‘ mit dem ich mich vernetzen und bewegen kann. ganz ungezwungen.
die blogwelt ist ganz besonders und sie bietet möglichkeiten. möglichkeiten, an die ich im letzten jahr nicht im geringsten gedacht hätte. plötzlich entwickelt sich ganz viel. und ich erhalte feinste mails und briefe von gleichgesinnten. die worte, töne und bilder auf anderen blogs und die kommentare meiner leser stoßen in meinem kopf viele gedanken an. mich berührt und interessiert was sie umtreibt. ich mag ihr tun. und der gedanke, dass wir uns gemeinsam an unserem herzeigenen erfreuen, dass wir ideen teilen und uns gegenseitig inspirieren, ist wunderbar. so soll es sein. so ist die eigentliche idee. es fällt mir daher schwer zu sagen, was mich stört. wenn es mir zuviel wird, im sinne einer informationsreizüberflutung, dann ziehe ich mich ein paar tage zurück. was mich nicht interessiert, dass schaue ich mir nicht an. und über die vor- und nachteile des worldwidewebs könnte ich zwar viel sinnieren, doch schaue ich lieber auf die positiven aspekte. sie sind mir um ein vielfaches wertvoller.
woher hast du dein unglaublich schönes grafisches können?
o. ein solch schönes kompliment habe ich bisher nicht erhalten. merci! doppelmerci!
lange habe ich stirnrunzelnd und folglich proaktiv an optischer charakterverfaltung arbeitend überlegt, wie ich diese frage beantworte ….greifbar sind für mich einzig zwei aspekte: es gibt in meinem ahnenstamm sehr viele herzkopfhandkoordinatoren mit feinsinnigem gespür für augen- und seelenfreuden. alle von der öffentlichkeit unentdeckt – für sich oder gemeinsam herumklüternd. liebevoll und leidenschaftlich. darunter wortakrobaten, stimmengewaltige instrumentendompteure, bildmomenteinfänger, stiftundpapierverehrer, handarbeitsentknoter, werkzeugbediener. das ist die eins. von der ich erbfolgenmäßig sehr profitiere. die zwei, mit der eins engverbunden und im kleinen sicher ableitbar – eine zwei dir mir sehr gefällt …. es ist ein geschenk, welches ich sehr behutsam öffne. von welchem ich mich ab und zu auch erschrocken, wenngleich nur kurzfristig, abwende. da so überrascht vom inhalt. von dieser form. von meinem geburtsgeschenk.
du schreibst, dass dich sehr vieles [musik, wolken, wetteR, gespRäche, hypothesen…]. welche musik und welches wetter inspirieren dich am meisten?
‚schlechtes‘ wetter hat eine ganz inspirierende wirkung. es ist nicht nur regentropfen, es ist verbunden mit gefühlen, gerüchen und geräuschen. der blick zum himmel niemals gleich. gerade an grauen tagen tanzen meine gedanken. an diesen haben sie zeit. graue tage erfordern aufheiterungen. und farbe. fördern herzensprojekte.
musik …. musik ist die universelle sprache. sie führt alles zusammen. schafft atmosphäre. ich mag veranzte gitarrenklänge, klare klavierharmonien und bildhafte texte. letztere auch gerne mal politisch. in der musik muss ich mich wohlfühlen, mich teilweise mit ihr identifizieren. ich möchte in ihr mit ihr etwas entdecken, was ich zuvor noch nicht gesehen habe. in dieser hinsicht überzeugend sind für mich [unter ganz vielen anderen] ‚dillon‘, ‚tocotronic‘, ‚serj tankian‘ wie ‚system of a down‘, ‚janis joplin‘, ‚alice in chains‘, ‚as de trèfle‘, ‚kate bush‘, ‚broilers‘, ‚cäthe‘, ‚die ärzte‘, ‚frau potz‘, ‚dota kehr‘, ‚ton steine scherben‘ ….
welches sind deine lieblingsbücher und -autoren? und warum?
ich habe zurzeit dreiundzwanzig liebste bücher, unterschiedlicher autoren. unterschiedlicher genre. sie haben jedoch alle etwas gemein: ihre rhetorische raffinesse, die sprache zum tanzen bringt. viel platz, um zwischen den zeilen zu lesen. um hintergründiges zu entdecken. und letztlich lösen sie in mir ein beruhigendes gefühl aus – ich bin nicht allein, mit all den kleinen verzweiflungen über die unordnung der dinge in der welt. drei aus zwanzig seien genannt: ‚etwas von den wurzelkindern‘ von sybille von olfers, ‚empört euch‘ von stéphane hessel und ‚die kleinen leute von swabedoo‘.
wo und wie lebst du mit heRRn käthe in hh? (wenn du dazu ein paar bilder deiner wohnung hast, wäre das großartig).
wir leben in st. georg. ein paar atemzüge vom hauptbahnhof entfernt. mit s-bahn-direktblick. den dönerkiez zu fuß schnell erreichbar. fast ganz oben. in einem altbau, mit achtzehn klingelschildern. äußerlich weniger versprechend, als innen an schönheit beherbergend.
wenn du durch die wohnungstür trittst, stehst du in einem typischen ‚hamburger knochen‘ und hörst musik. bei uns läuft allezeit musik. zu deiner rechten erstrecken sich die wirtschaftsräume, links die lichtdurchfluteten wohnräume. zu deinen füßen fast ausnahmslos sonnengebräunter dielenboden. wir hatten glück mit dieser wohnung [herr käthe bezirzte erfolgreich die maklerin]. bezahlbar und vollsaniert, jeder raum frisch und rein. ein grund, weshalb ich mich bis heute nicht an eine wandfarbenauswechslung traue. außer bad und toilette strahlt jeder raum in feinstem eierschalencappucinobeige, welches mir weniger schön als praktisch erscheint. unser gesamter besitz befindet sich auf achtzig quadratmetern, die einrichtung zusammengewürfelt aus geerbt, gebraucht und gekauft. der wohnlebenmittelpunkt befindet sich im wohn- und arbeitszimmer, beide mittels eines durchbruchs verbunden. abends kannst du hier vom sofa aus herrliche sonnenuntergänge an der glasgespickten fassade der firma gegenüber beobachten. wenn du möchtest servieren wir dir dazu ein kühles bier, oder ein glas wein.
hier atmen wir miteinander, nebeneinander, füreinander. oft gemeinsam in einem raum. manchmal jeder für sich. im anderen raum. hier teilen wir freude, wut und seeiligkeiten. mal quietschvergnügt, mal semifrohmelancholisch. mal traurig, mal unbestimmt. aber immer zusammen. immer beisammen.
was sind deine liebsten orte in hh?
die bahndammmauer in unserer straße – ein augenort, der auch nach zweieinhalb jahren täglich neuentdeckungen offenbart. das plateau der kunsthalle, besonders bei sonnenschein. die grillwiese an der alster, wo immer ein lüftchen weht. das ‚lohas coffee‘ in der langen reihe – es lässt meine zeit stillstehen. ebenso wie das geschäft ‚blendwerk‘, ein paar meter weiter. ich mag u- und s-bahnen und ganz besonders den muffigen geruch, der aus ihren eingängen nach oben strömt – er löst ein freiheitsgefühl aus. natürlich ganzganz viele plätze am wasser. und unsere wohnung. ich bin gern zu hause.
wo würdest du gerne einmal leben?
hmm …. ich bin mit meinem jetzigen wohnort ganz zufrieden. ein wenig näher ans meer, das wär schön. in ein altes haus mit veranda [die wir uns davor oder dahinter bauen], großem garten und alten, knurrigverknoteten bäumen. ein hausboot wäre auch ein traum [von dem herr käthe weniger überzeugt ist]. so ganz und insgesamt gehört mein herz einfach dem norden deutschlands und dem platten land. ich glaube, hier werde ich ewig bleiben. und bei fernsucht packe ich den rucksack – daumen raus und reisen. ein leben ohne steife brise im gesicht, ohne regen von unten kann ich mir auf dauer nicht vorstellen. zumindest jetzt nicht.
was wünscht du dir für dieses jahr?
dass es mir gelingt, weniger zu suchen. in mir. und im gleichen gedankengang mein verkopftsein minimiere. auch, dass ich weniger notiere und mehr umsetze; mir zeit nehme und zeit schaffe, für die vielen ideen, die in meinen notizheften schlummern, die endlich zum leben erweckt werden wollen. ein großes paket voll mut, an dessen inhalt ich mich laben kann, wenn ich wieder mit mir hadere. …. ein paar kleine dinge, mit vermutlich großer wirkung ….

25 Comments

  • 11 Jahren ago

    Bei manchen nehme ich mir Zeit auch nach langen Abwesenheiten die Posts durchzublättern und beim richtigen hängenzubleiben… Danke, Indre! So hab ich auch das Interview gefunden! fRau käthes Wortzaubereien, ihre so feinen, zarten Schöpfungen und ihre so treffenden, oft tief unter die Oberfläche schauenden Kommentare kann ich mir gar nicht mehr wegdenken. Muss ich auch nicht, sie ist ja da ;-). Lieben Gruß Ghislana

  • Danke für die Wortzauberspiele und tiefen Einblicke ins Leben und ich freue mich schon auf mehr. liebe Grüße von Frau Zimmer

  • 11 Jahren ago

    Eine ganz tolle Frage-Antwortrunde. Vor allem die Anwort auf die Frage nach der Inspiration und die Wünsche für das Jahr 2013 (da erkenne ich mich so sehr wieder).

    TOLL.

    Liebste Grüße
    Dana

  • 11 Jahren ago

    Ein Interview, das ich mit großer FREUDE gelesen habe. Danke an Dich, Danke an Frau Käthe. Herzlichst, Isa

  • 11 Jahren ago

    Ach Frau Käthe…ich mag Sie so!

  • 11 Jahren ago

    Sehr schönes Interview! So sympathisch. fRau Käthe kenne ich durch ihre netten Kommentare auf Blogs, die auch ich lese. Werde gleich mal zu ihr rüber gehen und mir ihre Seite genauer ansehen…

  • 11 Jahren ago

    Vielen Dank für dieses sehr schöne Interview mit der Frau des "R".

    Herzlich, Katja

  • 11 Jahren ago

    Was für ein schönes Interview. Ich mag wahnsinnig gerne, wie fRau käthe schreibt. Alles klingt aus ihrer Tastatur wie Poesie. Danke für die schönen Einsichten und Ansichten.
    LG
    Andrea

  • 11 Jahren ago

    ich mag frau käthe und den norden;)
    danke fürs interview:)
    herzlichst birgit

  • Anonym
    11 Jahren ago

    Wunderschön. Danke Käthe, danke Indre.

    Herzlichst, Nora (die jeden Tag von ihrem Glückskranich begleitet wird. Danke nochmal, liebe Käthe!)

  • 11 Jahren ago

    von frau käthe kann man nur verzaubert sein.
    danke für worte und bilder!

  • 11 Jahren ago

    puuh …. liebe indRe.
    übeRwältigt!

    ich danke diR. von heRzen.
    füR einladung und gastseindüRfen.
    füR bebildeRung, veRbindung und einleitende woRte.
    ich nicke nochmals mit einem m e R c i.

    und e u c h danke ich auch: d a n k e.
    füR die ganzen lieben kommentaRe. hieR und bei miR.
    soviele schmeicheleien.
    veRRückt alles.

    heRzlichundfRöhlich. käthe.

  • 11 Jahren ago

    Eine meiner Liebsten, die Frau Käthe. Jeder Kommentar von ihr ein kleines Hirngekitzel. Schön, hier von dir zu lesen!

  • 11 Jahren ago

    Ein nicht heimlicher Ausdruckstanz in Worten und Bildern… sehr schön!
    Danke!

  • 11 Jahren ago

    sehr nett, sehr interessant und sehr inspirierend! Danke an Euch beide!
    Liebe Grüße, Stefanie

  • 11 Jahren ago

    Tolles Interview! Sehr sympathisch!

  • 11 Jahren ago

    herrlich, frau käthe bei dir im interview zu finden! DANKESCHÖN.

  • Dein Herz gehört dem Norden Deutschlands und dem platten Land. Ja. Meins auch.
    Ein sehr sympathisches Interview hast Du da gegeben, liebe Käthe, danke für den Einblick!

  • 11 Jahren ago

    sehr, sehr schön.
    danke käthe, danke indre!

  • 11 Jahren ago

    DANKE!
    SEHR SCHÖN!

  • 11 Jahren ago

    auch für mich ist sie aus der Blogger-Welt nicht mehr wegzudenken…viel zu sehr liebe ich ihre "tanzenden Worte" und ihre allerherzlichste Art… danke für das wundervolle Interview und die persönliche Einblicke in ihr Zuhause…liebst Uli – die Kramerin

  • INes
    11 Jahren ago

    Danke dir für den EINblick fraukäthe!

  • 11 Jahren ago

    Vielen Dank für die Einblicke, Indre.

  • Anonym
    11 Jahren ago

    ich bin du und du bist ich…meist wissen wir es nur nicht. danke, wortzauberfraukäthe.

  • 11 Jahren ago

    Sehr schönes Interview!

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