Ein Blick hinter AnneLiWest

9. Juni 2014
AnniLiWest, Berlin, Design, Kunst, Lifestyle, Blog, Geheimtipps
Es gibt sie überall, die schönen Dinge‚ lautet – in ironischer Anspielung auf einen Versandhandel für exklusive Gebrauchsgegenstände* – der Untertitel von Annes Blog ‚AnneLiWest‚. Seit 2012 schreibt die Wahlberlinerin und studierte Kommunikationswirtin über Design, Kunst, Interior und Lifestyle in Berlin, und das mit einem untrüglichen Gespür fürs Besondere. Wer Geheimtipps für die Hauptstadt sucht, wird hier fündig. Denn Anne berichtet über Dinge, Menschen und Ereignisse, die abseits des ‚Hauptstroms‘ liegen, wie etwa dem Plattenbewohner Martin, der Rahmenmanufaktur Karo König oder das Café Strauss in der ehemaligen Aufbahrungshalle auf dem Friedrichswerderschen Friedhof in Kreuzberg.

Heute haben wir den Spieß einmal umgedreht, und Anne lässt sich hinter die Kulisse blicken. Im Pfingstmontagsinterview erzählt sie unter anderem über ihren Beruf als Grafikerin, Interior Stylistin und Colour Consultant, über ihre Liebe zu Berlin und die überall lauernde Inspirationsgefahr.

Hab´ herzlichen Dank, Anne, für das inspirierende Gespräch. Euch wünsche ich eine anregende Lektüre und einen herrlichen Pfingstmontag. 
*Der Slogan besagten Versandhandels lautet: Es gibt sie noch, die guten Dinge.
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AnniLiWest, Berlin, Design, Kunst, Lifestyle, Blog, Geheimtipps
Liebe Anne, ein wenig kann man über dich auf deinem Blog nachlesen. Was dürfen wir darüber hinaus von dir wissen? 
Stimmt, auf dem Blog steht schon, dass ich vier Kinder habe. Sie sind mittlerweile so groß, dass ich wieder mehr zeit zum Arbeiten, Bloggen sprich – für mich habe. Wir wohnen im Süd-Westen Berlins, habe aber noch eine Bürowohnung in Mitte, die zur Zeit renoviert wird. Ganz bald kann ich von dort aus wieder kreativ sein, bloggen und arbeiten. 
Mein Studium an der UdK hieß ‚GWK‘ und steht für Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation. Wenn ich darüber nachdenke, passt der Titel einer Dipl. Kommunikationswirtin total gut zu dem, was ich mache. Bloggen ist zu meiner Leidenschaft geworden – ich liebe es einfach zu kommunizieren, online oder offline, mich zu vernetzen, Menschen kennen zu lernen und kreativ arbeiten zu können. 
Du bist Grafikerin, Interior Stylistin und Colour Consultant. Was macht man für wen als Colour Consultant? Für welche Kunden arbeitest als Grafikerin und Interior Stylistin, und was liebst du an deinen drei Berufen besonders? 
Während meiner Power-Mutter-Jahre habe ich Grafikaufträge angenommen, die ich von zu Hause erledigen konnte. Geschäftsausstattungen, Poster, Flyer für Unternehmen und Privatleute. Parallel dazu hat sich mein Netzwerk erweitert, Jobs im Interior-Bereich kamen dazu. Ausstattung von Privathäusern bis zu einer ganzen Firmenetage eine Berliner IT-Firma. Zum Interior-Design gehören auch Farbkonzepte. Ich lernte Adrian Ochse von Bluegray Design in der Königlichen Gartenakademie kennen. Er hat sich auf die englischen Farben von Farrow & Ball spezialisiert. Seit über vier Jahren arbeite ich mit ihm, manchmal im Laden aber auch direkt bei den Kunden vor Ort in ihren Wohnungen und Häusern. Das Schöne an den verschiedenen Tätigkeiten ist die Vielfalt, die täglich neuen Herausforderungen, das Kreativsein und ‚die Menschen glücklich machen‘. Ich arbeite recht frei und kann mir die Arbeitszeiten selber einteilen.Was für ein großes Glück – und Luxus.
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Seit 20 Jahren lebst du nun in Berlin. Was hat dich hergeführt, was zum Hierbleiben bewegt? Und wie erlebst du Berlin?
Ich kam nach Berlin zum Studieren – und bin hier geblieben. Ich liebe Berlin. Ich hatte mit 17 Jahren einen Freund in Berlin und pendelte zwischen Hessen und Berlin hin und her. Die Beziehung hielt nicht, aber die Begeisterung für die Stadt blieb. Keine andere deutsche Stadt war und ist so aufregend wie Berlin. Nie Stillstand, immer (noch) im Wandel und so vielfältig, dass jeder seine Nische findet… Das war in den 90ern so und so ist es heute eigentlich immer noch. Wir sind früher mehr im Westen’ Berlins unterwegs gewesen, heute gehört der ‚Osten‘ wie selbstverständlich dazu und die Stadt hat unendlich viele Facetten mehr. Die Kreativ-Szene ist größer geworden – die Kreativwirtschaft ein ganz wichtiges Standbein der Stadt. 
Wie und wo hast du 1994 gelebt? Welche besonderen Erinnerungen hast du an Berlin der 1990er Jahre? Was liebst, was vermisst du am ’neuem Berlin‘?
Bevor ich der Kinder wegen in den Süd-Westen zog, lebte ich mit meiner liebsten Freundin Andrea in einer 2er-WG in Moabit, ganz nahe der Spree. Dann ein kurzer Zwischenstopp mit Mann und Säugling in Tempelhof. Wir wollten auswandern, mit einem alten Ford Transit brachen wir mit dem 10-monatigen Kind auf, um in Andalusien eine Finca zu finden und dort etwas hoch zu ziehen. Nach drei anstrengenden Monaten zu dritt im Auto und in Hostals wohnen, kehrten wir zurück. Keine Finca, kein Aussteigen, dafür schwanger mit den zweiten Kind : ) 
Ich bin froh, dass wir die Entwicklung Berlins miterleben konnten. Für mich gibt es den Begriff ‚neues Berlin‘ so nicht. Touristen gab es schon immer viele. Der Wochenende-Easyjet-Tourismus gefällt mir nicht so gut, jedenfalls nicht, wenn es nur um’s Trinken und Durchfeiern geht. Dass in der Münzstraße alle Sprachen der Welt zu hören sind, wenn ich im Café Oliv meinen Kaffee trinke, mag ich aber sehr. 
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Welche Orte in Berlin empfiehlst mir?
Für einen Abend alleine empfehle ich das Café Taubenschlag in Schöneberg. Immer nett dort. 
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Am Sonntag mit Mann und Kind: Mal raus fahren ans Wasser. Berlin hat so viele Seen. Ruderboot mieten am Schlachtensee, Liebermann-Villa in Wannsee besuchen und sich vorne an den Steg setzen zum Schiffe gucken oder mit der Fähre nach Kladow fahren. Das ist alles nicht besonders hipp, aber fast so erholsam wie Urlaub…
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Shoppen am Samstag? Gerne rund um den Boxhagener- oder den Helmholtzplatz. Da kann man sich nach dem Einkaufen herrlich ins Café setzen und Leute gucken. Spielplatz inklusive. Mein liebster Laden dort: Victoria met Albert.
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Tanzen? Auweia, da bin ich raus. Getanzt wird nur noch auf Partys von Freunden : )
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Inspiration lauert an jeder Ecke. Mit offenen Augen durch die Bezirke spazieren. Unbedingt in den Stadtmagazinen und Blogs nach Designermärkten, Kunstmessen und anderen Events Ausschau halten. Junge Künstler und Designer gibt es in dieser Stadt so wunderbare. Ob Berlin Graphic Days, Nachtschicht (bald!), Stroke Artfair, Holy-Shit Shopping oder DMY im Flughafen Tempelhof – alles inspirierend.
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2 Comments

  • 10 Jahren ago

    Tolles Interview. Ich bewundere immer die besonderen Posts von Anne (neidisch könnte man auch sagen). Viele Grüße Kerstin

  • 10 Jahren ago

    Liebe Indre,
    ich mag deine Interviews sehr, denn man erfährt immer noch viel Neues, selbst wenn man die Blogs wie den heute von Anne schon kennt.
    Anke

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