E i N B L i CK H i NT E R : ANN.M E E R

29. Januar 2013
Es braucht nicht viele Worte, um Ann.Meer und Anna zu beschreiben. Eigentlich nur eines: Z A U B E R H A F T.  
Darum will ich auch gar nicht viel vorwegnehmen, sondern euch einladen, selbst zu lesen und zu schauen. Viel Vergnügen! 
Und  D AN K E, liebe Anna, für das schöne Gespräch!
Herzlich
Eure 
I.
– – –
Today we glance at Ann.Meer and listen to Anna. Please have a look at her enchanting blog and label. And thank you, dear Anna, for the fine talk!

Wer ist Ann.Meer? Und wer bist du?
Ann.Meer ist mein kleines Label und mein Blog, auf dem ich mehrmals die Woche über meine Erlebnisse berichte, Fotos von meinem Alltag zeige oder schöne Web-Schätze vorstelle. Einen Shop habe ich, in dem man einige meiner Drucke kaufen kann und unter diesem Label mache ich auch Auftragsarbeiten, wenn es um Web- und Grafikdesign geht.

Ich bin 23 Jahre alt und leben gemeinsam mit meinem Freund an der schönen Elbe, liebe einen entspannten Start in den Tag und freue mich schon auf den Frühling.

Du studierst Industriedesign und schreibst, es sei sehr technisch. Quelle: Nido Welche Inhalte hat dein Studium und wo spielt die Technik eine Rolle?
Nun ja, ich muss ehrlich sagen dass es von Anfang an nicht mein Traumstudium war, manch einer mag sich dafür echt begeistern, Autos aus Clay (ein Lehm-Baustoff, der für Vormodelle benutzt wird) zu bauen oder technische Zeichnungen anzufertigen, ich bin entweder einfach zu doof dafür oder es ist wirklich das reine Desinteresse. Wenn es dann um Möbel und Holzverarbeitung geht ist das was ganz anderes.

Gewisse Einheiten wie ‚Visuelle Kommunikation‘ oder freie Projektarbeit gefallen mir auch sehr, jedoch sind das nur 30% des Studiums. Ich bin einfach zu wenig Technik-begeistert. Aber man kann ja immer aus allem etwas machen, dank des Studiums habe ich mir beispielsweise einige nützliche Darstellungsprogramme angeeignet und auch das Arbeiten an Maschinen geht nun routinierter. Außerdem kann ich die Werkstatt auch für meine privaten Ideen nutzen. Das möchte ich bald in Angriff nehmen.

Was unterscheidet Industrie- und von z.B. Grafik- oder Produktdesign?
Da ich nur 1 Semester Grafik/Produktdesign studiert habe, kann ich darauf nur begrenzt antworten, ich würde sagen, dass es deutlich technischer-ausgerichtet ist. Es geht wirklich darum, industriell Innovation zu schaffen.

Beim Grafikdesign musste ich mit Form und Farbe arbeiten, auf Papier, künstlerisch frei eben, habe InDesign zum Setzen von Text gelernt und hatte Aktzeichnen. Beim Industriedesign habe ich ständig meinen Professor im Nacken sitzen, der mir sagt: „Die Radien stimmen nicht, ganz ehrlich, das Material kann doch nicht stabil genug sein, niemals, denken Sie mal an den Durchmesser.“ Ich kann mir aber vorstellen bzw. bin mir sehr sicher, dass es im Produktdesign fast genauso abläuft. Es braucht halt alles seine technische Genauigkeit, und das ist auch gut so – nur leider bin ich dafür oft zu ungeduldig.

Was macht gutes Industriedesign aus?
Mmh, ich lerne immer Form Follows Funktion. Demnach soll sich die Form aus der Funktion ableiten. Da das aber ein weites Feld ist, ist es nicht einfach, diese Frage zu beantworten. Gehe ich mal von gutem Design aus, dann empfinde ich für mich das Mixen unterschiedlicher Materialien sehr angenehm, Kontraste generell, Holz und Plastik, Holz und Metall, Leder und Leinen. Schwarz und Weiß. Weiß und knallige Akzente. Es gibt für mich aber keine Regeln. Ich bin auch nicht festgelegt, was ich hübsch finde und was nicht. Das kommt immer auf die Stimmigkeit in sich an.

Noch ein Recherche-Ergebnis Nido: Wo und wie lebst du dort?
Wir leben am Rande der Stadt in einer schönen Altbauwohnung in einem Mehrfamilienhaus mit vier Parteien. Das Tolle ist: Mein Bruder wohnt mit seiner Freundin direkt nebenan. Unsere Familie wohnt auch nur 4 Minuten entfernt, es ist also alles sehr nah beieinander, was ich auch sehr genieße.

Wir haben eine großzügige 2-Raum-Wohnung mit altem Dielenboden und 3,80m hohen Decken (der Grund warum wir noch immer keine Gardinen haben, ich finde einfach nicht den richtigen Meterstoff). Die Wohnung war teilsaniert als wir sie fanden, dank unseres netten Vermieters bekamen wir ein nagelneues Badezimmer mit schickem Boden und um die Küche kümmerten wir uns selbst. Da musste die Tapete runter und der Boden komplett abgeschliffen und neu versiegelt werden. Die Wände in den restlichen Räumen waren bereits hübsch gestrichen, denn zwei Monate zuvor hatte man in unserer Wohnung eine Szene aus Mann tut was Mann kann mit Wotan Wilke Möhring (lief im vergangenes Jahr im Kino an) gedreht. Wir sind sehr froh, hierher gezogen zu sein, das Grüne ringsum und die ‚ländliche‘ Idylle trotz direkter Stadtanbindung ist einfach schön.

Einmal war ich in Magdeburg und das ist lange her. Ein Bild habe ich nie wirklich gewonnen. Kannst du die Stadt mit wenigen Worten charakterisieren?
Magdeburg ist heimlich still und leise echt hübsch. Wie das in fast allen Städten so ist, muss man nur die richtigen Ecken kennen. Leider haben wir keine typische historische Altstadt, weil damals fast alles zerbombt wurde, aber dafür haben wir die wunderbare Elbe, deren Ufer einen kleinen Stadtstrand, einen wunderbaren Park und eine tolle Promenade besitzt. Auch wenn ich nicht für immer in meiner Heimatstadt bleiben möchte, fühle ich mich hier sehr wohl und liebe die nicht zu kleine Größe.

Wohin würdest du mich mitnehmen, wenn ich dich dort an einem kalten, grauen Wochenende im Februar besuchen würde? Und wohin, wenn es ein warmes Sommerwochenende im Juni wäre?
An einem kalten grauen Wochenende würden wir uns zu erst mit Kaffee und Kuchen im Schöne-Dinge-Café stärken (das ist eine historische Apotheke umgebaut zu einem Café mit unglaublich viel SchnickSchnack), am Abend würde ich dich dann mit ins Studiokino nehmen, einen hübschen französischen Film schauen. Unser Studiokino ist so urig und gemütlich!

Im Sommer würden wir tagsüber in den Park ans Elbufer gehen und Picknicken, am Abend würden wir dann den Moritzhof auf ein Konzert besuchen, toller Künstler singen in einem kleinen idyllischen Hof in schöner Atmosphäre.

(c) Moritzhof

Auf deinem Blog ann.meer findet man alles, was schön ist und inspiriert: schöne kleine Label, leckere Kuchen, Fotos, DIY-Anleitungen bis hin zu fantastischen Wohnungen. Fallen dir die Themen und Inhalte zu oder gehst du auf Suche?
Um ehrlich zu sein, ärgere ich mich oft über meine Planlosigkeit beim Posten. Ich hätte gerne Ordnung in allem, so auch in meinem Blog, von daher nein, mir fallen die Inhalte zu, und das muss sich schnellstens ändern. Ich habe immer gepostet, wann und wozu ich Lust hatte. So sollte das am Anfang auch sein, aber irgendwann merkt man, dass es ist viel produktiver ist, wenn man gewisse Themen hat, die man abarbeitet und immer wieder routiniert verfolgt. In der nächsten Zeit wird es bei mir langsam ein klares System geben. Ob es dann mal hin und wieder planlose ‚Mir-ist-mal-danach‘-Beiträge gibt? Da bin ich mir sicher. 🙂 Anm. M i MA: Das ist schön!

Stell dir vor, wir haben das Jahr 2018. Du hast dein Studium abgeschlossen und arbeitest als Industriedesignerin. Wo siehst du dich? Und was ist mit ann.meer, deinem Blog? Gibt es ihn noch?
Ich würde mich gerne als freischaffende Designerin sehen. Na klar, lalala, das wünschen sich doch alle. Ich weiß das, ich weiß auch, dass es nicht einfach ist, und nicht mal halb so schön wie alle denken, weil es ja doch mehr Existenzängste mit sich bringt, und hier und da. Aber ich kann es mir sehr gut vorstellen, nebenher den Blog zu haben, oder vielleicht eine andere Plattform. Das wäre toll. Aber ich kann mir auch sehr gut vorstellen, bei einem Magazin mit zuarbeiten, daran habe ich sehr großes Interesse und mein Praktikum – bald – soll auch in diese Richtung gehen. Auch den Beruf einer Lehr-Beauftragen an einer Uni oder FH im Bereich Design könnte ich mir gut vorstellen, rein was das Menschliche und die Inhalte angeht. Ob ich das Zeug dazu hätte, weiß ich aber nicht. Auf jeden Fall würde ich es mit viel Hingabe und Freude an meiner Arbeit tun.

Letzte Frage: Wofür steht 2013 für dich?
2013 steht für mich dafür, offener zu sein. Ich möchte so viele Menschen treffen, endlich Projekte umsetzen – nicht nur daran denken. Ich möchte mir mehr zutrauen. Ich bin nämlich eigentlich echt ein bisschen schüchtern – so im realen Leben, was das Präsentieren und Hier-Bin-Ich-Gehabe angeht. Ich kann sowas nicht, aber habe gemerkt, dass ich es lernen muss. Nur so kommt man voran und es ist nichts falsch daran zu sagen, was man gerne tut und kann. Nur steckt auch in mir manchmal ein kleines mit sich selbst haderndes Ding und das muss 2013 aufhören. Anm. M i MA: Viel Erfolg! Und sei nicht zu streng mit dir. Das dauert manchmal ein wenig, bis man das innere ‚hadernde Ding‘ überwindet 😉

Alle Bilder (soweit nicht anders gekennzeichnet): Ann.Meer

13 Comments

  • 11 Jahren ago

    Tolle Fragen, schönes Portrait. Danke!

  • 11 Jahren ago

    tolle fragen! tolles potrait!
    grüße von der elbe!

  • 11 Jahren ago

    liebe indre und liebe anna,
    herzlichen dank, für diesen wunderbaren einblick.
    die küche ist ein traum.
    die fragen und antworten – so schön.
    merci!

  • Karen
    11 Jahren ago

    Wow, erst 23 und so erwachsen, wirklich bewundernswert. Ich habe meinen eigenen Laden (mit Trödel und Möbel) im Januar aufgemacht (erst mit 32) und bin schon total überfordert.. (Immerhin habe ich mir ganz tolle Selbstklebefolien auf unseren Bus kleben lassen) Aber die junge Dame ist ja vollkommen selbstverständlich sehr professionell unterwegs..
    viele Grüsse
    Karen

  • 11 Jahren ago

    schöne ehrliche worte
    danke anna
    danke indre
    __
    ti

  • 11 Jahren ago

    Die Küche ist ein Traum! So schön groß und einfach wunderbar! Alle Fotos sind zum Neidischwerden!

  • 11 Jahren ago

    Wie lieb von euch, ich lese jeden einzelnen Kommentar und strahle über's ganze Gesicht und werde rot. DANKE! 🙂

  • 11 Jahren ago

    Und immer wieder wunderschöne Einblicke in Anna Blog, ihr Leben und ihre Kreativität. Und die Schüchternheit des Alltags wird ganz bald verfliegen, ich bin mir sehr sicher, denn tolle Menschen dürfen sich nicht verstecken, wir brauchen sie 🙂

    Liebe Grüße
    Franse

  • 11 Jahren ago

    oh, wieder ein hübsches blog entdeckt, danke!
    liebe grüße °°°u.

  • 11 Jahren ago

    Was für ein wunderschöner Einblick – besonders an einem so grauen Tag wie diesem, tut er ganz besonders gut! Annas Zuhause ist bezaubernd schön! Liebe Grüße, Isa

  • 11 Jahren ago

    Vielen Dank liebe Frau MiMa! Das Interview gibt meinem Bild von Anne und ihrem Blog noch mehr Farbe und macht Lust auf mehr. Ich meine auch: sei nicht zu streng mit Dir, das Selbstvertrauen kommt mit der Erfahrung die das Leben mit sich bringt und da kommt bestimmt noch jede Menge spannendes auf Dich zu! Schöne Grüße, Wiebke

  • 11 Jahren ago

    Toller Einblick. Den Blog mag ich sehr!

  • 11 Jahren ago

    Oh, das ist ja ein toller Einblick, sehr sympathisch und richtig tolle Fotos!

Schreibe einen Kommentar zu tut Antworten abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.