DIE SPiELZEUGKiSTE. Ein Unternehmen setzt auf geteilten Konsum statt auf Besitz.

25. April 2013
Mieten statt kaufen. Geteilter Konsum statt Besitz. Das ist der Kern von Florian Spathelfs Geschäftsidee. Sein 2011 in Berlin gegründetes Unternehmen Meine-Spielzeugkiste bietet hochwertiges Spielzeug zur ‚Zwischenmiete‘ und ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie wir unseren Konsum reduzieren können, ohne verzichten zu müssen.

Jedes Jahr landen zahllose Spielzeuge einfach im Müll – Tonnen an Plastik, das unserer Umwelt schadet und völlig unnötig produziert wurde.“ Nicht nur das will der so erfolgreiche wie spannende Jungunternehmer ändern, sondern auch „das Bewusstsein dafür stärken, dass man Gegenstände oft nicht selbst besitzen muss, um von ihrem Wert zu profitieren.“ Als Betriebswirt weiß er, dass das ein Umdenken bei den Konsumenten voraussetzt und als Kulturwissenschaftler weiß er, dass nichts schwieriger ist, als fest verwurzelte kulturelle Muster (wie Besitz oder Konsum) zu verändern. Doch Florian Spathelf lässt sich nicht beirren, er hält an seiner Social Business-Idee fest – und die wachsende Nachfrage bestätigt ihn darin. Immer mehr Eltern lassen sich die hochwertig bestückten Spielzeugkisten im monatlichen Abo nach Hause schicken. Wie die Spielzeug-Zwischenmiete genau funktioniert, wie die Qualität gesichert und Versand organisiert ist, erfahrt ihr hier.

Ich freue mich, Florian Spathelf heute zu Gast bei M i MA zu haben und eine Spielzeugkiste sowie Gutscheine V E R L O S EN zu können. Verratet uns bis zum 3. Mai, wie ihr zu der Idee ‚Geteilter Konsum statt Besitz‘ steht und ihr könnt eine Spielzeugkiste Größe M  für einen Gratismonat oder einen von fünf 10-Euro-Gutschein gewinnen.

Die Losfee hat entschieden: Die Spielzeugkiste geht an Isabell. Alle anderen erhalten einen 10-Euro-Gutschein. Herzlichen Glückwunsch. Ich bin gespannt, wie euch das Prinzip ‚Toy-Sharing‘ gefällt.

Die Verlosung läuft bis Freitag, den 3. Mai 2013, 23.59 Uhr. Anonyme Kommentare werden nicht berücksichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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Bildquelle

Wer bist du?

Ich heiße Florian Spathelf, bin 28 Jahre alt, gebürtig aus Stuttgart, habe eine Zeit in Köln gelebt und wohne seit kurzem in Berlin. Ich bin viel in Deutschland unterwegs und ein ziemlicher Workaholic.
Wie bist du auf die Idee gekommen?
Beim Couchsurfen habe ich meinen Mitgründer Christian Angele kennengelernt. Irgendwann kam das Gespräch auf Eltern, die ihren Kindern viel Spielzeug kaufen, weil Kinder sich so schnell entwickeln und ständig aus dem alten Spielzeug herauswachsen oder sich damit langweilig. So kamen wir auf die Idee mit der Spielzeugmiete.
Was hast du vorher gemacht?
Ich habe BWL, Kunst und Kulturwissenschaften studiert. Dank eines Stipendiums war ich während dem Studium drei Monate auf den Philippinen und habe dort die großen Produktionsstätten der Textilindustrie gesehen. Deswegen habe ich mich nach dem Studium für eine Unternehmensberatung entschieden, die sich auf die Einführung von Qualitäts- und Umweltstandards in der Textilindustrie spezialisiert hat. Danach habe ich im Team um Mohammed Yunus beim Grameen Creative Lab im Bereich Social Business gearbeitet.

Wie groß ist dein Team?
Das Team besteht mit mir aus vier festangestellten Mitarbeitern, zwei Praktikanten und einer Werkstudentin. Wir kümmern uns um die Weiterentwicklung des Produkts, unsere Kunden, um PR und Marketing. Damit Reinigung, Lagerung und Versand der Spielzeuge in erfahrenen Händen sind, haben wir seit Beginn die Berliner Mosaik Werkstätten für Behinderte als Partner.

Welche Rolle spielt das Prinzip der Nachhaltigkeit bei deinem Geschäft?
Nachhaltigkeit ist eine der Hauptsäulen von Meine-Spielzeugkiste. Jedes Jahr landen zahllose Spielzeuge einfach im Müll, weil sie uninteressant geworden sind oder kaputt gehen – Tonnen an Plastik, das unserer Umwelt schadet und völlig unnötig produziert wurde. Mit der Spielzeugmiete wollen wir das Spielzeug im Umlauf reduzieren. Außerdem wollen wir das Bewusstsein dafür stärken, dass man Gegenstände oft nicht selbst besitzen muss, um von ihrem Wert zu profitieren. Oft ist es viel wertvoller und befreiender, etwas einfach nur auf Zeit nutzen zu können. Mit einem nachhaltigen Konsum in den Familien wollen wir die riesigen Spielzeugberge im Kinderzimmer verhindern und den Fokus wieder auf das konzentrierte und gute Spielen lenken.

Wie ist die Idee bisher angekommen? Wie ist die Nachfrage?
Am Anfang war es schwierig, Familien zu finden, die sich auf die Spielzeugmiete einlassen. Viele Leute fanden die Idee zwar toll, aber wirklich den Schritt zu gehen und Spielzeug nur auf Zeit zu leihen, scheint doch einiges an Überwindung zu kosten. Viele Menschen können und wollen nicht auf Besitz verzichten, auch wenn bei genauerem Nachdenken eigentlich viel mehr dafür als dagegen spricht. Mittlerweile haben wir aber einige Kunden von den Vorteilen der Spielzeugmiete überzeugen können und auch größere Medien haben sehr positiv über uns berichtet, zum Beispiel das dm-Babybonus Magazin oder das Wirtschaftsmagazin brandeins. Unser erfolgreiches Crowdinvesting im Januar 2013 hat uns ebenfalls größere Bekanntheit beschert, sodass wir für die kommenden Monate mit einem guten Kundenwachstum rechnen.
Wo möchtest du in 5 Jahren stehen mit deinem Unternehmen?
In fünf Jahren wollen wir das Mieten und Tauschen zu einer ernsthaften Alternative zum Spielzeugkauf etabliert haben. Dazu wollen wir unsere Auswahl stark vergrößern und die Altersklassen erweitern. Danach möchten wir gerne auch andere Kinderartikel zur Miete anbieten, die nur kurzzeitig gebraucht werden, wie zum Beispiel Kinderwägen.

13 Comments

  • Anonym
    11 Jahren ago

    Perfekt! Ich würde gerne ausprobieren.
    Liebe Grüsse,
    Simona

    • 11 Jahren ago

      Liebe Simone, dann schicke mir bitte deine Kontaktdaten! LG I.

  • 11 Jahren ago

    auf flux fm habe ich von dieser idee schon gehört und fand es im ersten moment ganz toll… dann bin ich kurz aus der erwachsenen rausgehüpft und dachte an meine! puppen, als ich kleine birgit war. die waren jedenfalls keine gegenstände, die ich unproblematisch ausborgen hätte können. vielleicht bedeutet besitz für kinder etwas anderes als für erwachsene…oder erfahren die kinder gar nicht, dass das spielzeug ihnen nicht gehört?
    liebste grüße von birgit

  • 11 Jahren ago

    Grundsätzlich ein weiterdenkenswerter Ansatz, allerdings für uns nicht in Frage kommend. Seit jeher kaufe ich gebrauchtes Spielzeug auf Flohmärkten und im SecondHandLaden um die Ecke. Wenn es irgendwann zu klein bzw. das Kind zu groß wird, geben wir es wieder weiter. Auch aus Platzgründen. Der logistische Aufwand bzw. die Wege, die jene Spielzeugkisten quer durchs Land zurücklegen müssten, haben für mich einen faden Beigeschmack.
    Nachhaltiger und mir weit sympatischer wäre ein kleines Lädchen um die Ecke, welches genau jenes Angebot an die Familien vor Ort im Kiez macht. Eine Bibliothek für Spielzeug sozusagen. Das würde dann auch mich überzeugen. Wohl wissend, dass es wohl nicht genügend Profit abwürfe, um davon zu leben.
    Herzliche Grüße, Marja

    • 11 Jahren ago

      ich mag die idee sehr, sie stimmt mich so hoffnungsfroh. allerdings schließe ich mich marjas einwand an. wir handhaben es im übrigen ähnlich: gekauft wird gebrauchtes spielzeug, und wenn es uninteressant geworden ist, wird es weiterverkauft. dieses system funktioniert meiner erfahrung nach recht gut. und ich mag schon auch die option, ein ding beispielsweise, das womöglich ganz unverhofft liebgewonnen wurde, behalten zu können, und sei es als spätere kindheitserinnerung.

  • Anonym
    11 Jahren ago

    Henrike, warum haben deine Kinder denn zu viel Spielzeug? Irgendjemand muss es ihnen doch gekauft haben? Hört doch einfach auf, Spielzeug zu kaufen und sagt Schenkenden, dass ihr zu viel Spielzeug habt. Da braucht es doch nicht extra ein neues Konzept

    Das Konzept finde ich so lala, es verleitet doch nur unnötig zur Schnelllebigkeit – wenn das eine langweilig ist, muss schnell das nächste Spielzeug her. Es gehört doch auch dazu, den Wert der Sache zu schätzen, Spielzeug sorgfältig auszuwählen, damit es auch langfristig Freude bringt. Meine Söhne spielen bereits seit 4 Jahren fast ununterbrochen mit ihrer erweiterbaren Holzeisenbahn (das wären bei 14 € pro Monat immerhin 672 € geworden). Ansonsten Flohmarkt, Tausch unter Spielkameraden. Riecht mir persönlich zu stark nach lukrativer Berliner Geschäftsidee. Aber natürlich jedem das Seine. Rosmarie

    • 11 Jahren ago

      Liebe Rosemarie, bitte schicke mir bitte deine Kontaktdaten! LG I.

  • 11 Jahren ago

    Ein sehr spannendes Konzept! In der Praxis würde mich interessieren, wie gut sich Kinder davon überzeugen lassen, die Spielsachen wieder zurückzugeben und wie hoch der Rücklauf von kaputtgegangenem Spielzeug ist. Alles in allem: toll!

    • 11 Jahren ago

      Liebe Isabell,

      das wirst du nun erproben können, denn die Losfee hat dich gezogen. 😉

  • 11 Jahren ago

    Hallo,

    Echt eine super Alternative zu den Unmengen an Spielzeug, die im Verlgeich bei uns ihr, ehrlich gesagt, ungeliebtes Dasein fristen. Die Kinder haben viel zu viel, also räume ich ständig was in die Schränke, damit sie nicht dran kommen. Irgendwann ist dann der Wechsel – aber sie haben einfach zu viel. Sie können sich nicht mehr entscheiden. Schade!

    LG
    Henrike

  • 11 Jahren ago

    interessante idee, ich hatte auch schon davon gelesen. da wir das meiste spielzeug auf dem flohmarkt kaufen (und später wieder verkaufen), kam es bisher nicht für uns in frage, aber das system gefällt mir! schöne grüße, wiebke

  • 11 Jahren ago

    spannende Idee. und ja im grunde total logisch, spielen meine Kinder zum Beispiel mit den meisten Dingen sehr Phasen-orientiert. Es gibt die Brio-Phase und die Bauklötze-Phase und so weiter und wenn das dann durch landet die Kiste normalerweise wohl im Keller. Wir haben das grosse Glück mitlerweile einen grossen Kreis an anderen Familien zu haben, in denen getauscht wird und weitergegeben wird wie aufm Basar (quasi). Meine Jungs haben zu 80% selbstgenähte wunderhübsche Klamotten von einer Freundin an, deren Sohn immer genau zwei Größen mehr anhat als meine… Die Klamotten der Tochter gehen dafür weiter zu einer Freundin, die eine kleinere Tochter hat, die Bausteine wandern dann zum nächstjüngeren Kind in der Freunde-Familie und so weiter. Dafür bekommen meine Kinder die dort noch nicht benötigte Playmobil-Kiste und das kleine Puky-Rad ist mitlerweile in der dritten Familie fürs Mittlere zum Radfahren-lernen angekommen. Da lohnt sich Qualität-kaufen auch und glücklich macht es irgendwie auch noch, wenn man die verschiedenen Kinder sieht die alle damit spielen und froh sind.
    Aber wenn man so ein Netz nicht hat, ist online-ausleihen bestimmt auch total sinnvoll!

    EInziger Kritikpunkt von mir an der Seite (vielleicht liest ja der Seiten-Macher mit): Diese Idee des "was soll mein Kind lernen/wo soll es gefördert werden" und dann die Einteilung des Spielzeugs daraufhin. Klar, das Spielzeug muss wohl eine Einteilung erfahren damit es gefunden werden kann. Aber die Denke dahinter das ich nur gezielt Spielzeug besorge, von dem ich will, das mein Kind etwas spezielles damit lernt, widerstrebt mir in der Form deutlich 🙂 Aber das ist natürlich ein winziges Detail in der grossen Idee, die ich ansich absolut unterstützenswert finde!

    Liebe Grüße

    Ka

  • 11 Jahren ago

    Oh, wie genial! Ich bin auch ein Fan von Co-Housing (leider noch immer eine Seltenheit!) und Car-Sharing. Jede Form von Teilen ist mir willkommen! Mehr solcher Ideen!
    Liebe Grüße
    Sonja

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