W i EN T E i L 3 – SPA Z i E R G Ä N G E

16. Februar 2013
Zum Wochenende nun mein dritter und letzter Wien-Bericht. Dieses Mal zum Thema: S P A Z i E R GÄ N G E. Denn Schlendern lässt es sich hier ebenso gut Kunst, Kultur und Kulinarisches genießen. 23 Bezirke umfasst die Stadt und natürlich habe ich auch davon nur einen Bruchteil erkunden können. Doch was ich sah, war so unterschiedlich und vielfältig, dass ich immer wieder staunen musste.
Bilder aus der ‚Inneren Stadt‘ (1. Bezirk)
Wohnhäuser am Rande des 1. Bezirks
Während die Innere Stadt (siehe Bilder und Collage oben. Auf typische Bilder habe ich verzichtet, davon gibt viele und viel bessere als meine) mit Prachtbauten wie dem Hof oder Stephansdom, der Hofburg, der Staatsoper und dem Burgtheater, dem Rathaus oder der Pestsäule sowie diversen Kirchen (Minoriten-, Peters-, Ruprechts- oder Schottenkirche) und pompösen Wohnhäusern ‚prahlt‘, nehmen sich die unmittelbar angrenzenden Bezirke Neubau (7. Bezirk) und Leopoldstadt (2. Bezirk) geradezu bescheiden aus. Neubau ist denn auch die ehemalige ‚Heimat des Kleinbürgertums‘ (heute auch der ‚Grünen‘) und die  Leopoldstadt die der jüdischen Bevölkerung (bis 1938 und wieder seit den 1970er Jahren). Hier dominieren zwei- bis vierstöckige Mietskasernen mit sympathischen Lokalen und kleinen Läden. 
Es war – Regen hin oder her – ein Vergnügen durch die schmalen Straßen zu schlendern und die Szenerien mit den Augen abzutasten. Trotz der kulturellen und historischen Nähe zwischen Deutschland und Österreich/Wien mutet es ein wenig fremd an. Irgendwie ‚urwüchsiger‘, weniger gestylt und hipp als etwa Berlin. Oder täusche ich mich?
Straßenszene am Neubau (7. Bezirk)
Im 7. bin ich bei Minimal Wien eingekehrt (und habe es mit einem feinen Bilderbuch und 2 Paar Socken wieder verlassen) und im 2. in der spezerei. Außerdem habe ich dort eine Packung Wiener Backzucker erstanden – allein der schönen Verpackung wegen. Nun habe ich einen Grund, alsbald eine feine österreichische Mehlspeisespezialität zu backen, denn:
Dieser Zucker ist durch seine Körnung speziell für alle Arten 
feiner österreichischer Mehlspeisspezialitäten zu verwenden. 
Er ist besonders gut vermischbar und leicht löslich. 
Den Unterschied merken Sie beim Backen. 

Straßenansicht in der Leopoldstadt (2. Bezirk)
Neben dem 7. und 2. haben wir noch den 9. Bezirk namens Alsergrund aufgesucht, wo Sigmund Freud 47 Jahre lang (sic!) lebte. Seine einstige Wohnstätte  in der Berggasse 19 beherbergt heute das Freud-Museum, das nach den Erinnerungen seiner Tochter Anna und der Haushälterin Paula Fichtl wiederhergestellt wurde. Warte-, Behandlungs- und Arbeitszimmer sind quasi original rekonstruiert. In Vitrinen finden sich Dokumente und Gegenstände aus seinem Leben sowie Exponate aus seiner Antikensammlung (die meisten Originalmöbel und der Großteil der Antikensammlung befinden sich allerdings im Londoner Freud-Museum).
Der 9. Bezirk gilt als Akademiker- und Krankenhausbezirk und zeichnet sich überwiegend durch bürgerlich-großzügige Wohnhäuser aus, die schließlich übergehen in das angrenzende Nobelviertel Währing (18. Bezirk).
Dort lebte in der Gentzgasse 7 – bis zu seinem legendären Selbstmord 1938 – das österreichische Multitalent Egon Friedell. Er war Schriftsteller, Kulturphilosoph, Religionswissenschaftler, Historiker, Dramatiker, Theaterkritiker, Journalist, Schauspieler, Kabarettist, Conférencier – und jüdisch, was auch ihm zum Verhängnis wurde …
Im 9. Bezirk, wo Sigmund Freud 47 Jahre lang lebte.
Nachdem wir schon so viel gelaufen waren, erkundeten wir den Währing per Straßenbahn… eine Fortbewegungsweise, die ich empfehlen kann: Umgeben vom Geratter und Geklapper der überwiegend noch alten Bahnen kann man sich so ganz entspannt treiben lassen – wohlwissend, dass man sich nicht verirren kann. In diesem Sinne wünsche ich euch ein entspanntes Wochenende. Eure I.
Schnappschüsse aus der Straßenbahn

10 Comments

  • 11 Jahren ago

    Liebe Indre (deinen Namen mag ich sehr). Du hast hier so ein schönes Fleckchen. So gut gefällt es mir bei dir. Und gerne darfst du einen Blick werfen. Oder zwei 🙂 Liebst, anne.

  • 11 Jahren ago

    danke für deine schönen wienblicke; auch für mich als österreicherin schön, die hauptstadt aus einer anderen perspektive mitsehen zu dürfen.
    liebe grüße °°°u.

    • 11 Jahren ago

      Das geht mir auch so, wenn andere über Berlin berichten. Ich mag es sehr, denn sie sehen andere Dinge und Dinge anders. LG I.

  • 11 Jahren ago

    deinen wienreisebericht drucke ich mir aus, wenn ich irgendwann das städtereisegeschenk von vor 3 jahren für meinen mann einlöse – da gehts nämlich nach wien – irgendwann eben;) dein zwei karten sind heute zu sehen bei mir;)
    herzlichst birgit

    • 11 Jahren ago

      Oh, wie schön. Dann bin ich gespannt auf deinen Perspektive und Routen. Irgendwann.
      Und: Schön sie bei dir zu sehen. Die zwei Karten. Danke.

      LG I.

  • 11 Jahren ago

    Auch der dritte Teil deines Stadtrundgangs war wieder sehr spannend, weil so schön abseits vom mainstream.
    Ich werde mir alle 3 Teile mal ausdrucken und in den Reiseführer, den ich mir bis dahin gekauft haben werde:-) hineinlegen. Apropos Reiseführer, kannst du da einen empfehlen?
    Ausgeliehen aus der Mediothek hatte ich den Vis-à-Vis, die finde ich immer sehr schön, aber eher zur Vor-und Nachbereitung.
    Schönen Dank für deinen Dreiteiler und ein schönes Wochenende,
    LG, Monika

    • 11 Jahren ago

      Eine schöne Vorstellung, dass meine Berichte in deinem Reiseführer liegen ;D.
      Leider habe ich keine Empfehlung. Unserer war nicht so praktisch.

      Liebe Grüße!
      I.

  • 11 Jahren ago

    Also herzlichen Dank für diesen informativen Rundgang…in Wien war ich ja schon ewig nicht mehr…muss ich wohl ändern…Sehr gut kann ich mich aber noch an die urgemütlichen Cafés erinnern…Ein schönes Wochenende, Lotta.

    • 11 Jahren ago

      Ach, Wien ist unbedingt eine Reise wert, finde ich.
      Wenn man Kaffeehäuser und das frühe 20. Jahrhundert mag auf jeden Fall.

      Liebe Grüße!
      i.

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