M i MA zügelt: Von Schlauchfluren und Längeninszenierungen

1. April 2014
M i MA zügelt, Flur, Schlauchflur, Schlauch, Länge, schwierige Räume
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Nachdem es die letzten Male um inspirierende Wohnungen und gutes Einrichten ging, steht heute wieder einmal ein Raum im Zentrum. Der schwierigste Raum, wie ich finde: der Flur. Er sei – darauf weisen alle Wohnzeitschriften ausdrücklich hin – das ‚Aushängeschild‘ der Wohnung. Hier entstehe der alles entscheidende ‚erste Eindruck‘, werden die Hausbewohner/innen bauchbewertet und wohntypologisch in die Schubladen sortiert. – Das macht mir Angst. Denn künftig werden unsere Gäste quasi mit der Tür ins Haus fallen und direkt in unserem Wohnzimmer stehen. Wenn hier was falsch läuft, ist´s vorbei. Da lässt sich kein schräger Flureindruck durch ein überraschend anders gestaltetes Wohnzimmer oder eine stilistisch überzeugende Wohnküche mehr gerade rücken. Gewagt, gewagt. Doch wir wollten es ja so. Wenn schon kein Foyer vorm Wohnzimmer, dann wenigstens das Foyer als Wohnzimmer.
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M i MA zügelt, Flur, Schlauchflur, Schlauch, Länge, schwierige Räume
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Doch einen Flur haben wir auch. Er dient in erster Linie der ‚horizontalen Erschließung der angrenzenden Räume‘ und hat eine Besonderheit: seine Länge. Stolze sechs Meter beträgt sie, und lässt ihn bei einer Breite von rund 1,5 Metern zu dem werden, was man gemeinhin ‚Schlauch‘ nennt. Unser Flur ist also ein Schlauchflur und damit gleich doppelt schwierig. Mehr noch: Er ist auch noch fensterlos. Was macht man mit einem sechs Meter langen Schlauch ohne Fenster? Wir haben lange hin und her überlegt. Sollen wir ihn optisch auflockern, indem wir die Wände der angrenzenden Räume versetzen und Vor- und Rücksprünge schaffen? Sollen wir eine Arbeitsnische integrieren oder einen kleinen Vorraum? Schlussendlich sind wir zu einer ganz anderen Lösung gekommen: Inszenieren statt Kaschieren. Das kann gelingen, muss aber nicht. Die Chance, dass es daneben geht, ist mindestens genauso groß. Doch die Bilder hier machen mir Mut.

Wie haltet ihr es mit dem Flur? Ist er euer Aushängeschild? Was haltet ihr von der Idee der ‚Längeninszenierung‘? Habt ihr vielleicht auch einen ‚besonderen‘ Flur? Und wie habt ihr diese ‚Besonderheiten‘ (auf-)gelöst? Ich bin gespannt und freue mich auf eure Ideen.
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M i MA zügelt, Flur, Schlauchflur, Schlauch, Länge, schwierige Räume
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25 Comments

  • 10 Jahren ago

    Hallo Indre,
    einen tollen Blog hast Du!
    Und ich beneide Dich ein wenig, dass Du gerade aktuell am Wohnungsplanen bist. Bei uns ist das jetzt schon 4 Jahre her und es war soooo eine tolle Zeit, mir hat es ungeheuer Spaß gemacht!
    Zum Flur: 6 Meter ist tolll, ich würde wohl eine ganz lange Bücherwand vom Boden bis zur Decke und über die gesamte länge einbauen, Regale alle schön zurückhaltend in weiß, die Bücher bringen da schon toll viel Leben rein, da dürfen die Regale selbst sehr schlicht sein. Ist der Flur auch Eingangsbereich? Dann würde ich einen Teil des Regals hinter Türen schließen und so Platz für Klamotten usw. schaffen, Schuhregal vielleicht äquivalent zu den Büchern offen?
    Unser Eingangsflur ist recht kurz, wir hben ein schönes (selbstentworfenes) Sideboard darin stehen – eigentlich hübsch, es läd aber dazu ein, alles was man so mitbringt oder aus der Tasche ausräumt usw. dort zu deponieren, isnofern ist das leider so ziemlich der unordemlichste Platz in der ganzen Wohnung – soviel zum "Aushängeschild" 😉
    LG, Mecki

  • 10 Jahren ago

    Ich halte den Flur auch für sehr wichtig. Die Herausforderung finde ich ist, ihn stylisch und trotzdem funktional zu halten. Weil irgendwo müssen da die Schuhe und Jacken hin. Cool finde ich wenn man den Flur als Kommunikationsraum nutzt. Schöne modulare Ablageflächen und eine große Holzplatte mit Tafellack beschichtet … für Tagesplanung, nette Nachrichten und coole Bilder gemalt von den Gästen.

    • 10 Jahren ago

      Schöne Idee! Genauso wollen wir den Eingangsbereich, der ja auch gleich unser Wohnzimmer ist, gestalten.

  • 10 Jahren ago

    Wir haben auch genau so einen Flur (allerdings 250 jähriger Uraltbau), zirka 160 breit, über 6m lang und 3,50 m hoch, auf einer Seite keine Türen, auf der anderen drei. Glücklicherweise führt er aber vom "Wohnbereich" in den "Schlafbereich". So wird er schonmal von nicht allzu vielen Leuten benutzt. Er ist von oben bis unten voller schmaler Bücherregale, was ich sehr praktisch finde, da wir mehr Bücher als genug haben und ich nicht will, dass sie sich in den Wohn- und Schlafzimmern ausbreiten. Eine Weile hatten wir auch eine schmale lange Bank mit eingebaut, auf der die Kinder schmökerten, aber sie musste schliesslich neuen Regalen weichen. Der Schlaucheffekt durch all das natürlich noch verstärkt und man sollte nicht klaustrophob sein… aber ich mag es.
    Und nun bin ich natürlich auf Eure Lösung gespannt!
    Beste Grüsse aus Paris!

    • 10 Jahren ago

      Eine Bücherwand. Daran hatten wir auch schon gedacht. Bücher werden sicher auch Platz dort finden. Wie? Mal schauen. Unser Flur wird ähnlich führen: vom Wohn- in den Schlafbereich. LG I.

  • 10 Jahren ago

    Upps, wir haben gar keinen Flur. Wenn man unsere Wohnung betritt, steht man schon mittendrin und es gibt auch (außer der Toilette) in der unteren Etage gar keine Zimmer. Oben gibt es einen kleinen Flur. Ich finde lange Flure eigentlich toll. Die kann man toll gestalten. Ich stoße bei Pinterst immer auf so gute Ideen, dass ich es fast bedaure keinen Flur zu haben. Allerdings bin ich der Ansicht, dass man einen Flur nie so "voll laden" sollte. Er ist ja schließlich das Aushängeschild, für das, was noch kommt. Schöne Bilder und nicht so tiefe Ablagen, eine schlichte Garderobe und ganz wichtig ist die Ausleuchtung. Wenn ein Flur dunkel ist, nutzt die schönste Dekoration nichts. LG Yna

    • 10 Jahren ago

      Der Flur als 'Ankündigung', was noch kommt… ein schönes Bild. Danke!

  • 10 Jahren ago

    ich kann auch noch zwei schöne lange flure beisteuern.
    im haus meiner kindheit, in dem ich 20 jahre leben durfte bevor es verkauft werden mußte, war der flur der zugang zum schlaftrakt des L-förmigen bungalows. also zu den zimmern von mir, meiner schwester, meiner mutter und zum bad. er hatte auslegeware (hellgrau), sichtmauerwerk (weißgestrichen) und eine holzdecke in einem wunderschönen rotbraun (eiche). eine zeitlang hatte mama zwei ellenlange schmale orientteppiche dort hintereinander liegen. und sonst nichts. keine bilder an den wänden, kein möbelstück, keinerlei dekoration. licht kam von oben aus eingelassenen runden deckenleuchten. wir haben den flur geliebt und fanden uns manchmal am boden lümmelnd wieder, von wand zu wand gestreckt (ein bißchen schräg liegend). oder gegenüber den zimmertüren sitzend, dort hineinschauend. und nikolaus wurde dort zelebriert, denn wir haben ja jeder unsere stiefel vors zimmer gestellt. und wenn wir morgens aufwachten, dann war der flur nur durch kerzen erleuchtet, die die gefüllten schuhe erahnen ließen und sich im zellophan der päckchen spiegelten. wir saßen dort manchmal eine stunde und freuten und unterhielten uns, bis wir uns dann wirklich für die schule fertig machen mußten. das war magisch.

    der zweite lange flur ist in der wohnung von meiner schwester und ihrem freund. auch er ganz pur. zu beider leidwesen ist die wohnung komplett mit hellem laminat und weißer rauhfaser ausgestattet. sie haben im flur nun einen barfußfreundlichen, maßangefertigten ellenlangen sisalläufer in gleicher farbe liegen und über die gesamte länge einen spiegel an der einen wand, der in hüfthöhe beginnt und etwa 1.20 hoch ist (ein breites nahtloses spiegelband sozusagen). die beleuchtung auch hier die ganze länge entlang durch eingelassene deckenspots. und nichts sonst. es ist eine ganz pure, freie zone mit einer schönen energie.
    ich bin mir sicher, daß ihr auch wunderbare flurgeschichten erleben werdet. enjoy it! und danke für die erinnerungen, die dein post angestoßen hat…:-)

    • 10 Jahren ago

      Oh, was für wunderbare Bilder und schöne Geschichten du in mir geweckt hast. 1.000 Dank dafür!

  • 10 Jahren ago

    Hm, viele Gedanken ….. was die Bilder betrifft, so ist es sicherlich spannend, da man diese im Grunde ja nie richtig (also frontal und mit etwas Abstand) betrachten kann.
    Wäre es mein Flur würde alles vermeiden, was von dem Schlauch ablenkt und den Schlauchflur einen Schlauchflur sein lassen. Und die Idee mit dem Bild am Ende ist geradezu grandios!
    So oder so oder doch ganz anders ich bin gespannt.
    Viele Grüße

    • 10 Jahren ago

      Das man die Bilder mehr oder weniger nur seitlich sieht, habe ich auch schon gedacht. Aber man könnte sie ggü. der Zimmertüren aufhängen, so dass man sie dann frontal sieht. Am Ende wird die belichtete Betonwand sein. Ich glaube, ich lasse sie einfach so. Oder nur ein schönes Möbel/Objekt davor.

  • 10 Jahren ago

    Ich habe mit solchen Fluren keine Erfahrung und du erinnerst dich vielleicht auch daran, dass der Flur in unserem Haus einfach fantastisch ist. Das haben wir den Erbauern des Hauses zu verdanken.

    Erfrischend anders finde ich übrigens ebenfalls den Kommentar von Tine, doch so ganz bestimmungslos würde ich den "Raum" (und damit meine ich den Platz, nicht den Raum als Zimmer) nicht "verschwenden". Licht muss auf jeden Fall rein. Viel davon, vielleicht sogar über mehrere Lichtschalter steuerbar, sodass zum Beispiel richtig helles Licht eingeschaltet werden kann oder abends ein schönes wohlig, warmes Licht. Vielleicht wäre auch zu überlegen, neben den unterschiedlichen Lichtintensitäten den Flur abschnittsweise beleuchten zu können. Weiß nicht, ob das nötig oder gar zweckmäßig ist, ich lasse gerade einfach meinen Gedanken freien Lauf.

    Hat euer Flur eigentlich eine lange, nicht durch Türen unterbrochene Wand? Dann würde ich diese quasi als Galerie gestalten, und zwar mit großen Bildern, nicht mit vielen kleinen. Letzteres würde den Flur verkleinern und unnötige Unruhe schaffen. Ruhig soll er sein. Ein entspannender Ort. Vielleicht sogar ein Rückzugsort, in dem man einfach beim Anschauen schöner Bilder seine innere Ruhe finden, die Seele baumeln, Probleme lösen, sich vom Alltag ablösen, beim Telefonieren hin- und herwandern kann usw. Je nach Wahl der Lichtquelle(n) könnten vielleicht auch Bilder und/oder nackte Wandflächen angestrahlt werden.

    Von Vorsprüngen und Nischen würde ich wie oben bereits vorgeschlagen auch absehen.

    Du erwähntest in einem deiner Beiträge zur Farbwahl für die neue Wohnung, dass du evtl. im Flur Farbe ausprobieren wolltest. Persönlich würde ich gerade hier schon wegen des Mangels an natürlichem Licht und zur Schaffung optischer Weite doch lieber bei Weiß bleiben.

    Weißt du was? Ich wünsche mir gerade (d)einen Schlauchflur, um einige der Ideen oben umzusetzen 😉

    Bin wie immer gespannt, was du daraus machst.

    LG
    Rebekka

    • 10 Jahren ago

      Die Idee mit den großen Bildern und dem Flur als "Raum der Stille" finde ich sehr anregend. Unser Flur hat eine türfreie Wand. Das passt. Und mit der Farbe… ja… die Tendenz geht auch eher nur in Richtung lichtgrau 😉

      Danke für die schönen Ideen.

  • 10 Jahren ago

    Was ich in den Bildern sehe ist immer ein langer, nahezu leerer Tunnel, der durch seine Materialauswahl an Reiz gewinnt und dessen Ende mit Licht lockt. Wenn es auch das ist, was dir so an den Inspirationsfotos gefällt, so würde auch ich von Vorsprüngen abraten und stattdessen den Raum durch eine tolle Materialkombination von Wand und Boden zu einem Erlebnis machen. Und was das Licht betrifft, da stimme ich Tinas Lounge zu: Ein Lichtobjekt am Ende des "Schlauchs" sorgt vielleicht für eine reizvolle Rauminszenierung.

    Wie dem auch sei, Inszenieren statt Kaschieren ist mit Sicherheit der richtige Ansatz. So ein langer Schlauch birgt in sich bereits ein spannungsvolles Raumerlebnis. Und das empfinde ich ausschließlich positiv. Denn meine Erfahrung hat mich gelehrt: Raumwahrnehmung ist Selbstwahrnehmung.

    • 10 Jahren ago

      Sehr treffend erfasst: Es ist die Leere, die Materialkombination und das "Licht am Ende des Tunnels". So stelle ich es mir vor. Auch unser Tunnel wird am Ende Licht haben: eine von der Seite belichtete Betonwand. Hoffe, das wirkt.

  • 10 Jahren ago

    Bisher hatten wir immer Flure und fanden, sie nehmen ganz ordentlich Wohnfläche weg und haben bei unserer jetzigen Wohnung nach einer Flur-freien Variante gesucht und gefunden. Yay, wir lieben es. Bei einem langen dunklen Schlauch können unsichtbar integrierte Lichter Weite und Helligkeit schaffen, oder man bringt Licht in Form von schönen Objekten an die Wand. Vorsprünge und ähnliches würde ich nicht verwenden, denn das macht beim Sauberhalten wirklich keinen Spaß. Stell Dir mal vor, wie solch ein kleiner Staubsaugerrobotor/oder der Mann des Hauses prima den Schlauch entlang düsen kann, heehee. 😉 Mit Farben kann man aber auch noch prima Raum schaffen im Schlauch. Hach, ich bin so gespannt, wie ihr das meistern werdet. 😀

    Liebe Grüße, Tina

    • 10 Jahren ago

      Lichter … wir haben jetzt Wandleuchten geplant. Nicht unsichtbar, aber hoffentlich wirkungsvoll.

  • Carolin
    10 Jahren ago

    Wir hatten früher in unserer Altbauwohnung einen fensterlosen Schlauchflur von 12(!) Metern Länge und 1,5m Breite und er hat mich ganz schön "gefordert"…..aus Platzgründen in den anderen Zimmern habe ich Bücherregale u. Stehlampen an die Wandseite gestellt, an der die Türen zu den Zimmern abgingen und an die durchgehende Wandseite des Flurs kam eine Serie von drei großen Bildern – diese Notlösung hat mir dann letztendlich auch am besten gefallen. Aber es ist tatsächlich eine Herausforderung, doch man hat ja dadurch die schöne Möglichkeit zu experimentieren. Übrigens finde ich das mit dem Aushängeschild für mich persönlich schwierig, denn bei uns stürzt man beim Hereinkommen jetzt erst einmal über Schuhe/Jacken/Taschen von fünf Personen……an dieser Herausforderung arbeite ich gerade ;-)) Liebe Grüße

    • 10 Jahren ago

      Große Bilder finde ich auch sehr schön.

      … und viel Erfolg und gute Ideen für die Gestaltung deiner Herausforderung. 😉

  • 10 Jahren ago

    ich liebe ja s c h l a u c h f l u r e

    • 10 Jahren ago

      Oh, das ist ja mal eine überraschende Reaktion. Schön! Nun bin ich aber neugierig, woher diese Liebe rührt.

    • 10 Jahren ago

      in münchen hatten wir auch einen langen flur ohne fenster
      ich hab es einfach geliebt ihn auf und ab zu gehen
      mich auf ihm lang zu machen
      mit besockten füssen ihn vor und zurück zu schlittern
      oder mal das fahrrad dort abzustellen
      bücher entlang zu stappeln
      bilder daran anzulehnen

      ist es nicht schön einfach einen raum zu haben, der einfach nur da ist ohne bestimmung, sehen was passiert
      also ich wünsche mir wieder so einen platz
      es muss doch nicht jeder raum eine hochgeladene bedeutung haben – er kann doch einfach auch nur mal sein

      vielleicht einzig am ende – ich weiss ja nicht was da bei euch ist – ein ganz besonderes bild – mehr nicht

    • 10 Jahren ago

      eine schöne neue perspektive. danke dafür!

  • 10 Jahren ago

    Ich bin auch noch dabei meinen Flur zu gestalten. Er ist zwar recht kurz, und wird auch durch die Türen zu den anderen Zimmern unterbrochen, aber er ist auch sehr schmal. Das macht es schwierig eine Anrichte oder ähnliches zu stellen. Ich habe jetzt eine Lösung gefunden, die es wenn ich bald fertig bin, auf dem Blog geben wird :).

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