KW 8/9 #Turmgefangene

9. März 2018

Der Turm beherbergt die Orte der Begegnung und des Dialogs – oder etwas weniger pathetisch formuliert: die Seminar- und Tagungsräume. Jeder Raum trägt den Namen einer bedeutsamen Persönlichkeit, was ich an sich nett finde. Weniger nett finde ich, dass allesamt männlich sind. »Merkt man als Mann gar nicht«, entgegnet der Kollege auf meine eher beiläufige Bemerkung und hält einen Moment inne. »Naja«, sinniert er dann, »folgt aber doch einer gewissen Logik, sind ja alles Namen einflussreicher früherer Wirtschaftsfunktionäre.« Tatsächlich fallen mir auf Anhieb keine einflussreichen Wirtschaftsfunktionärinnen der vergangenen Jahrhunderte ein, was allerdings – meine wirtschaftsgeschichtlichen Kenntnisse sind überschaubar – nicht notwendig bedeutet, dass es sie nicht gab. Doch selbst wenn es so wäre, weil es Frauen damals noch unmöglicher war, einflussreich zu werden und/oder die Geschichtsschreibung sie vergessen hat, machte es das Namenkonzept nicht besser. Im Gegenteil. Es bliebe nicht nur unzeitgemäß, sondern offenbarte sich zudem als maximal borniert.

Wer bei der NS-Vergangenheit eines Hanns Martin Schleyers ein Auge zudrücken kann, lässt bei der Kriterienvergabe eine gewisse Großzügigkeit erkennen. Da müsste er es doch auch mit dem Faktor des Verstorbenseins und der Mandatsträgerschaft nicht allzu genau nehmen. Eine noch lebende Unternehmerin, Wirtschaftswissenschaftlerin und Wirtschaftspolitikerin würden sich neben den verstorbenen Herren Funktionären, oder auch statt ihrer, in einem Haus der deutschen Wirtschaft m.E. ganz gut machen.

 In diesem Sinne ein entspanntes Wochenende!

  1. GESEHEN: The Shape of Water {wunderbar diese »in umwerfenden Farbnuancen und prächtigen Bildern inszenierte Alien-Burleske, deren altmodisches, nach Simplizität sehnendes Flair ebenso berührt wie ihr romantischer Humanismus« Andreas Borcholte}
  2. GEHÖRT: eine Kritik der Brave New Smart City und über Kino als Erfahrungsraum
  3. GELESEN: über eine Zukunft der freien Hände {Ich bleib dabei: Wir müssen das Müßiggehen lernen, denn freie Hände sind alles andere als ein Garant für eine bessere (Welt-)Sicht.}
  4. GEDACHT: Es gibt kein Recht auf Parkplätzedas Urteil zu Diesel-Fahrverboten des Bundesverfassungsgerichts ist absolut vernünftig und ich sehe überhaupt nicht ein, dass ich mich – weil Frau* – höchstens mitgemeint fühlen darf. Ich möchte gemeint sein..
  5. GEMACHT: viel
  6. GEMOCHT: mBook – das digitale Schulbuch
  7. GESUCHT: diese wunderbaren Birkenrinde-Dinge und diese Kissen
  8. GEFUNDEN: die Liebeserklärung an die Liebe von Ina Schmidt
  9. GEFALLEN: diese Wandgestaltung fürs Kinderzimmer
  10. GEFRAGT: Wie verhalten sich Gefühl und Politik zueinander?
  11. GESCHAUDERT: angesichts des Alphabets des rechtens Denkens und seinem Menschenbild
  12. GESORGT: dass wir vor lauter Mitgefühl den Verstand verlieren.
  13. GESCHMUNZELT: über die Torte der Wahrheit zum Internationalen Frauentag
  14. GEFREUT: über den Buchtipp von Julia zum Thema Müßiggang»Ich bin etwas komplett Neues«
  15. GEWÜNSCHT: gute Lösungen für die Menschen ohne Obdach
  16. GESTAUNT: über die Frau, die das Meer retten will
  17. GEKAUFT: Blumen – für mich von mir zum Internationalen Frauentag
  18. GEPLANT: die Teilnahme am taz.lab zur Zukunft der Arbeit
  19. GEKLICKT: Invisibilisées via Georgette Sand

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