Letztes Wochenende war ich in Schwerin. Das dritte Mal seit dem Juli 1990. In jenem heißen Sommer reisten meine Mutter und ich im VW-Bus durch die DDR. Die »Wiedervereinigung« noch nicht vollständig vollzogen. Der Einigungsvertrag wurde erst einen Monat später, am 31. August 1990 geschlossen. Doch der Versuch, »in der DDR einen freiheitlichen Staat aufzubauen, der in zunehmend engerer Verbindung zur Bundesrepublik neue Wege erprobt« (Rainer Eppelmann), war da bereits gescheitert.
Der heute so gut wie vergessene „Dritte Weg“ war nur sechs Monate nach dem »Mauerfall« verstellt.
Ich, gerade 18jährig, verstand ich von all dem wenig; ich staunte über die Felder, die bis zum Horizont reichten und über den Verfall der Städte und Dörfer. Heute staune ich über unsere »Vergesslichkeit« und die fast unheimliche Macht der Narrative.
«Die öffentliche Erinnerung wird von einem zeithistorischen Narrativ beherrscht, das die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 aus dem Blickwinkel der deutschen Vereinigung vom 3. Oktober 1990 betrachtet.«
Martin Sabrow
Was sähe Deutschland, wie die Welt, wohl heute aus, wäre das Experiment des »Dritten Wegs« geglückt? Eine müßige Frage, gleichwohl eine spannende.
Zurück nach Schwerin
Ich mag die Stadt mit den 12 Seen, die so wohlklingende Namen tragen wie »Fauler See«, »Große Karausche« oder »Pfaffenteich«. Ein paar Reisetipps habe ich von dort mitgebracht {siehe Liste}. Habt ihr vielleicht noch weitere Empfehlungen und Ideen für nächste Schwerinbesuche? Ich würd‘ mich freuen.
- GESEHEN: den Schlossgarten bei schönstem Regen und Sonnenschein
- GEHÖRT: Matt Haimovitz and Christopher O’Riley {Klassik. Wunderschön.}
- GELESEN: wie glücklich Schwerin ist
- GEWESEN: im Schloss Schwerin und diesmal nicht im Museum Schwerin {nächstes Mal dann}
- GESUCHT: schöne Dinge bei formost
- GEFUNDEN: schönste Geschirr- und Handtücher bei »Festatmosphäre« {Am Markt 4}, ein wunderschönes Bilderbuch über Walter Benjamins Flucht bei »littera et cetera« und 1.000 tolle Bücher bei »Ein guter Tag«
- GESCHAUT: wo das Kunst-Wasser-Werk liegt und der Kunstverein Schwerin {fürs nächste Mal}
- GEFALLEN: Weltladen Schwerin
- GEFRÜHSTÜCKT: im Müllers
- GESCHLOSSEN: die KostBar und der Werk.Stadt.Laden {schade}
- GEMOCHT: den Faulen See {da möchte ich mal faulenzen}
- GEMACHT: Wohnaccessoires bei DEZUG angeschaut
- GEDACHT: Design hat offenbar einen Stellenwert in Schwerin: Es gibt immerhin eine Designschule und eine Designhochschule {und die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit hat immerhin einen schön gestalteten Campus.}
- GEWOHNT: in der Ferienwohnung im Schlossgarten {einfach, aber liebevoll. Wer’s komfortabler mag, könnte z.B. ins Hotel Arte Hotel}
- GELOHNT: ein Besuch in der Kaffeerösterei Fuchs {Am Markt 4}
- GEPLANT: Kino unterm Dach, ein ILKA EIS und ein Abendessen im Angler 2
- GEKLICKT: Altstadtblog Schwerin
Bei dem Titel hätte ich angenommen, das eine längere Auseinandersetzung mit dem Thema folgt. Stattdessen Tipps, wo man in Schwerin Geld ausgeben kann. Das ist etwas schwach.
Die Enttäuschung kann ich verstehen, der Titel kann andere Erwartungen wecken. Aber Ihre/deine Reaktion zeigt mir, dass es Interesse an dem Thema gibt – das freut mich. Ob und wie ich es schaffe, mich wirklich tief(er) in dieses spannende Thema einzuarbeiten, kann ich leider gerade nicht sagen. Aber ich könnte mal eine Liste machen, wo man mehr darüber machen…. genau, das mach ich mal. LG I.
Hallo,
bitte gehe unbedingt in den Dom, dort führen 220 Stufen zur Besucherplattform. Sie bietet einen atemberaubenden Blick über Stadt, Schloss und Seen. Auf dem Weg nach oben passiert der Besucher 2 Fußgängerampel (kein Scherz) und fünf Glocken, von denen die älteste aus dem Jahr 1363 stammt. Sehenswert!!!
Oh, das klingt ja toll. Mache ich. Danke.
Oh, wie wunderbar.
Das ist wirklich Heimat! Die Rösterei hätte ich Dir jetzt auch empfohlen. Eine eine 7-Seen-Tour mit der weißen Flotte.
Und den Garten rund um das Schloss, da geh ich jedes Mal hin.
Auf noch viele schöne Besuche dort.
Danke. Die 7-Seen-Tour werden gleich beim nächsten Mal fahren. LG I.