KW 40 #metoo – Oder: Was soll ich sagen? Soll ich es sagen? Wie kann ich es sagen?

20. Oktober 2017

»In dem Moment, wo dem Mann klar wird, dass sein Verhalten unangemessen ist, haben wir verloren. Denn von da an ist er es, der sich unbequem fühlt in unserer Anwesenheit, und das heißt: Wir müssen gehen. Also machen wir uns zu seinem Komplizen und sorgen dafür, dass er nichts merkt. Dass alle denken, dass alles ok ist.« Hannah Fricke

Der Hashtag #metoo geht viral durch die Decke. Kaum eine Frau in meinem Umfeld hat keine Erfahrungen mit sexueller Belästigung und/oder Gewalt gemacht, und ich kann nicht einmal behaupten, dass mich dieser Befund überrascht. Nein, er passt in mein Bild, mit dem ich mich bis jetzt irgendwie arrangiert hatte. Dieses Arrangement gerät nun durcheinander: Wohlverräumte Erinnerungen werden wach, Empörung regt sich und die Aufmüpfigkeit, und dann könnt ich sogleich wieder verzagen angesichts des Ausmaßes der Ungerechtigkeit.

Ich weiß nicht, ob und wie sich die Dinge neu sortieren und was eine neue Ordnung verändern kann. Das gilt für die »Ordnung der Dinge« allgemein und in mir.  Der Schlüssel zu einer positiven Veränderung liegt wie so oft in der Sprache und einmal mehr in der Fähigkeit zuzuhören. Und eben daran hapert es. Dennoch will ich mit Zuversicht auf die Entwicklungen blicken, die mit #metoo ins Rollen kommen.

In diesem Sinne: Kommt gut ins Wochenende.

  1. GESEHEN: Zuckersand {die schauspielerische Leistung der Kinder – wow!}
  2. GEHÖRT: Édouard Louis über Politik, Gewalt und {linke} Intellektuelle {sehr inspirierend.}
  3. GELESEN: ein Interview mit der Schriftstellerin und Feministin Hélène Cixous in »DIE ZEIT«
  4. GEFRAGT: Wie über Erfahrungen sexueller Gewalt sprechen? – Sicher, sagbar ist es – irgendwie, aber ertragen wir es zuzuhören? Wer zuhört, wird zur Zeug*in. Sind wir dazu imstande?
  5. GEDACHT: #metoo {Vom Fahrrad gerissen, in den Straßengraben geworfen, Augen verdeckt, Messer am Hals {Ende der Gegenwehr}, Kleider vom Leib – und dann rannte er plötzlich davon. Es war Nacht. Es war kalt, ich war 17 und wenige Wochen zuvor Zeugin einer Vergewaltigung geworden {es war meine Freundin und er unser Dozent} – Was soll ich sagen? Glück gehabt?}
  6. GEMACHT: 10/2017 WAS MACHEN {dieses Mal mit 5 kleinen Fragen statt 3 tollen Tipps}
  7. GEMOCHT: die »Herbstbrüder« {hörte ich gestern am Alex auf meinem seltenen Weg zur U-Bahn}
  8. GESUCHT: nach Antworten auf die Krise der Demokratie
  9. GEFUNDEN: einen Rock
  10. GEFALLEN: De Noantri {Mmh.}
  11. GETROFFEN: Alexander Wagner
  12. GEPLANT: ein Wochenende auf dem Land
  13. GEKLICKT: Das Ende vom Anfang

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