Kürzlich erschien die 8. Ausgabe unseres Newsletters WAS MACHEN. Es ging um digitale Wahlhelfer, ein Projekt, das Obdachlose zu ihrem Wahlrecht verhelfen will und Wege, wie man mehr digitalen Durchblick bekommt. Ein gelungener Mix aus Tipps für {gesellschafts-}politisches Engagement, fand ein Abonnement, doch irgendetwas irritiere ihn an unserem – wie ein anderer Leser ihn nannte – »Call-to-Action-Newsletter«: Er riefe zu politischem Handeln auf und bliebe dabei selbst doch seltsam unpolitisch.
Es ist nicht das erste Mal, dass wir eine solche Rückmeldung erhalten und ein ums andere Mal habe ich mich gefragt, was denn genau gemeint sei mit diesem »unpolitisch Politischen/politisch Unpolitischen«. Bei meinem letzten Morgenlauf fand ich vielleicht die Antwort: Es könnte unsere Haltung sein – oder besser: unsere Zurückhaltung. Wir zeigen in WAS MACHEN, was man machen kann {z.B. wählen gehen}. Wir sagen nicht, wie man es machen soll {z.B. die Grünen per Briefwahl wählen}. Das ist für manch eine/n zu kurz gesprungen; politisch sei nur, wer klare Positionen vertritt und Partei ergreift.*
Wir haben uns ganz bewusst für eine unparteiische Haltung entschieden und gegen die politische Positionierung. Warum? Weil wir mit unserem Newsletter die »Schönheit der Demokratie« sichtbar machen wollen: die {Gestaltungs-}Möglichkeiten, die sie der/dem Einzelnen bietet, die Freiheit und Sicherheit, die sie jeder/jedem gewährt. Diese Qualitäten schienen damals, als die Idee des Newsletters entstand, in Vergessenheit zu geraten und auch heute werden sie längst nicht von allen gesehen und wertgeschätzt. Darum treten wir für die demokratischen Grundwerte ein {allen voran die Würde des Menschen}. Wie man sie jedoch am besten lebt, darüber – so finden wir – darf, ja muss, man sich trefflich streiten.
»Demokratie lebt vom Streit, von der Diskussion um den richtigen Weg. Deshalb gehört zu ihr der Respekt vor der Meinung des anderen.« Richard von Weizsäcker
Und mit den Worten des ehemaligen, durchaus auch strittigen Bundespräsidenten verabschiede ich mich ins Wochenende – nicht ohne die obligate Liste und gute Wünsche.
- GESEHEN: »Stau«
- GEHÖRT: Autolärm {ab morgens früh um 5 Uhr – das macht mürbe.}
- GELESEN: »Wir nennen es Arbeit«
- GEWESEN: bei der Finissage von »Seeing Her Ghosts«
- GESUCHT: einen Übergangsmantel
- GEFUNDEN: einen Wecker
- GEFALLEN: das Akademie-Gespräch zum Thema Komplexität von und mit Hazel Rosenstrauch und Jeanine Meerapfel {es soll demnächst auch als Audio-Datei nachzuhören sein}
- GEMOCHT: diese Wahlermunterung {ganz ganz groß, Sophie Passmann!}
- GEMACHT: WAS MACHEN 08/2017 und Vorbereitung Nr. 09/2017
- GEHOFFT: dass die aktuellen Wahlprognosen recht behalten.
- GEDACHT: Kinder, wie schnell die Zeit vergeht… {Mi. = fast 25 | Ma. = 9}
- GEFRAGT: Waren die Situationisten die letzte Avantgarte?
- GEPLANT: ein Besuch beim Pool-Festival
- GEAHNT: dass jede Frau eine Geschichte mit ihrem Körper hat. Erzählt sie mit Larissa vom »No Robots Magazin«!
- GEÄRGERT: über die unerträgliche Verkehrssituation in unserem angeblich verkehrsberuhigten Kiez
- *GESTAUNT: wie vielschichtig der Begriff »Politik« ist.
- GESCHMUNZELT: über diese Reaktion auf ein unmoralisches Angebot
- GEKLICKT: SZ Photo blog {echt gut!}
Liebe Indre,
ich bin sehr gespannt und freu mich auf euren Newsletter!
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende
Sabine