Es ist lange her; so lange, dass ich es beinah vergessen hätte. Jetzt wurde ich wieder daran erinnert: Ich war eine von denen, die jedes Jahr ohne Abschluss von der Schule gehen. Eine »Schulabbrecherin« {klingt fast wie ein Stigma}. Aus meiner Warte gab es gute Gründe dafür; andere, allen voran meine Eltern, sahen das anders. Im Rückblick würden sie mir aber womöglich recht geben. Das Wunder der Bildung wird manchen eben erst später bzw. unter anderen Bedingungen zuteil.
Mein Bildungswunder ereignete sich an der Schule für Erwachsenenbildung e.V. {kurz: Sfe}, die seit gestern unter dem Namen »Berlin Rebel High School« {bisschen Pop bzw. Pep muss sein} im Kino zu sehen ist. Hier, an der 1973 gegründeten Kreuzberger Bildungsalternative, habe ich das Lernen wieder lieben gelernt – HEUREKA!
»Man muss selber von was begeistert sein.« aus: Berlin Rebel High School
Die »Punkrockschule«, wie ich sie vielleicht etwas weniger »hipp«, aber nicht minder begeistert nannte, war neben der Erwachsenenschule Bremen die einzige im ganzen Land, die meine knapp dreijährige Mutterschaft einer abgeschlossenen Berufsausbildung gleichsetzte und mir so den direkten Zugang zum 2. Bildungsweg gewährte {anderswo hätte ich fünf Jahre Mama sein oder eine Lehre absolviert haben müssen}. Noch entscheidender aber für meinen »Durchbruch« war die Lehr- und Lernkultur: An der Sfe gab’s weder Leistungs- noch Wettbewerbsdruck, weder Noten noch Anwesenheitspflicht, stattdessen aber jede Menge Frei- und Eigenwilligkeit, Lust und Leidenschaft, klamm-stinkende Köter und Küchendienst, basisdemokratischen Kooperationswillen und liebevoll-durchgeknallte Persönlichkeiten {mein Mathe-Lehrer war ein begnadeter Jazz-Pianist, hatte manische Phasen und war der erste und einzige, der mir die Schönheit der Mathematik vermitteln konnte}.
In so einem Biotop gedeiht zweifelsfrei nicht jede*r, aber doch eine Handvoll »verloren geglaubter Seelen« und das könnte, nein, sollte allen Mut machen, die gerade mit ihren Kindern oder allein auf dem 1. Bildungsweg straucheln. Das Beispiel Sfe zeigt: Es geht auch anders und deshalb nicht schlechter. Im Gegenteil – mitunter nur so und deshalb besser. → zum Trailer
- GESEHEN: Mädchenbande
- GEHÖRT: Knee-Deep In The North Sea {von Portico Quartet – zum Weinen schön}
- GELESEN: über ein Tabu, das ich selbst mal gebrochen habe: als Mutter die Familie verlassen {die Reaktionen waren »interessant«}
GEWESEN: auf re:publica {ging nicht. Blöd.} – Was waren eure Highlights?- GESUCHT: Texte/Artikel zur politischen Relevanz von Elternblogs
- GEFUNDEN: ein so einfacher wie wirkungsvoller Tipp von Dunja Hayali → »Sei einfach keine Bitch.«
- GEMACHT: u.a. eine Ausstellung und eine Filmreihe
- GEDACHT: Ja, Liebe will gelernt sein.
- GEMOCHT: das Projekt »Weiter Schreiben« für Autor*innen aus Krisengebieten
- GEFALLEN: Karin Lubenaus Zeichnungen mit ohne Rosa
- GEFREUT: aufs Laufen {bin die ganze Woche nicht dazu gekommen}
- GESPANNT: auf die heutige Blogfamilia
- GEWÜNSCHT: einmal das Bauhaus Center Tel Aviv zu besuchen
- GEPLANT: Kinobesuch
- GESTAUNT: mit welcher Leichtigkeit »Mama arbeitet« Wellen macht → #muttertagswunsch
- GESCHOCKT: über die Mietpreisentwicklung in Berlin {so kann es nicht weitergehen.}
- GEHOFFT: dass Meinungsfreiheit ein Recht bleibt und kein Produkt wird.
- GESCHMUNZELT: über die neue Trendfarbe »Maigrau«
- GEKLICKT: Heimatpottential in Island {nächstes Reiseziel is‘ klar, ne?!}
Fotos © Berlin Rebel High School