‚Ich bin nicht genügsam,
will jeden Tag
das Einzige und Letzte.‘
Das kurze Leben der Reisejournalistin, Schriftstellerin und Fotografin reicht eigentlich für drei. Aufgewachsen in einer der reichsten Schweizer Industriellen-Familien unter der strengen Regentschaft einer von der Pferdezucht inspirierten Mutter promoviert die leidenschaftliche Klavierspielerin und Tänzerin 23jährig und bringt im gleichen Jahr ihren Debütroman heraus. Die Nähe zu ihren Freunden Erika und Klaus Mann suchend, übersiedelt sie – ebenfalls 1931 – ins ‚große und dreckbespritzte Berlin‚. Dort führt sie, was man ein ‚unstetes Leben‘ nennt: ist Stammgast in Lesbenkneipen und Transvestitenclubs, trinkt viel, schläft wenig. Als das wilde Berliner Leben mit der Machtübernahme der Nazis wenig später ein jähes Ende findet, engagiert sich Annemarie Schwarzenbach im antifaschistischen Widerstand – und nimmt den Bruch mit ihrer erzkonservativen Familie und hitlerverehrenden Mutter bewusst in Kauf.
1933 reist sie erstmals nach Persien, das sie fortan nicht mehr loslassen wird – wie das Reisen überhaupt. Es ist – neben dem Schreiben und dem Morphium – eine ihrer Süchte, von denen sie zeit ihres Leben nicht mehr loskommen wird. In nicht weniger als zehn Jahren veröffentlicht sie rund dreihundert Reportagen aus vier Kontinenten und es wären sicher noch viele hunderte mehr geworden, wäre Annemarie Schwarzenbach nicht 1942 an den Folgen eines fehldiagnostizierten Fahrradunfalls gestorben. – Ein kurzes, dichtes Leben. Ein Mensch der Extreme, der bis heute Frauen wie Männer fasziniert und inspiriert – jüngst unter anderem Rodolfo Paglialunga, dem die androgyne Schönheit für die diesjährige Sommerkollektion von Jil Sander Pate stand.
In diesem Sinne ein inspiriertes Wochenende mit dem üblichen GeLISTEten.
- GESEHEN: Bullhead
- GEHÖRT: MISTER & MISSISSIPPI
- GELESEN: Dieses bittere Jungsein
- GEFREUT: über geschafft weil geschafft
- GEGESSEN: noch nicht, aber hoffentlich bald: Wirsing-Bratkartoffel-Strudel
- GETRUNKEN: Ingwertee
- GEMACHT: am Versuch gescheitert, die To-dos schneller von der Liste zu streichen als neue zu ergänzen
- GEMOCHT: diese Blumenliebe
- GEFALLEN: VWs Einsatz für mehr ‚Pfeffer‘
- GEFRAGT: Woher die Skepsis vieler Journalist/innen gegenüber den Sozialen Medien rührt
- GEDACHT: Sobald ich wieder Muße habe, stöbere ich bei den ‚Neuen Handwerkern‚.
- GEFUNDEN: ein T-Shirt aus alten Strumpfhosen – sehr cool!
- GEKLICKT: frl.
Liebe Indre, Annemarie Schwarzenbach begeistert auch mich sehr. In meinem Bücherregal steht schon seit langem "Alle Wege sind offen. Die Reise nach Afghanistan 1939/1940".
Schöne Ostern.
LG
Sabine
Ja, DIE wäre auch was für meine Blog-Reihe großartiger Frauen! Danke fürs Erinnern, doch meine Liste ist bisher schon sehr lang und ich oft flatterhaft beim Einhalten?
Liebe Grüße
Astrid