EiN BLiCK HiNTER: TRiXi alias Frau Sieben

30. April 2013
Fröhlich, farbig, klar und schön. Das sind die Schmuckstücke, die Trixi unter dem Pseudonym Frau Sieben vertreibt. Die Beschreibung könnte aber ebenso gut auf sie selbst zu treffen. Im Interview erzählt sie, wie ein typischer Tag im Leben der Frau Sieben ausschaut, wie sich das Leben in Ottensen vom Leben in St. Pauli unterscheidet und wo es den besten Kaffee in der Hafenstadt gibt. Außerdem erfahren wir, worin aus Sicht von Trixi der qualitative Unterschied zwischen Print und Online-Magazinen liegt, welche Blogs sie am liebsten besucht und vieles mehr. Nun wünsche ich eine spannende Lektüre und sage dir, liebe Trixi, vielen lieben Dank für das schöne Gespräch!

Wer ist die Frau hinter Frau Sieben?

In meinem Ausweis steht der Name Trixi und das ist keine Abkürzung 🙂 Ich bin ein meist frohes und neugieriges 33jähriges Stadtmädchen, immer auf der Suche und am liebsten mit der Nase im Wind.
Wie sieht ein Tag im leben der Frau Sieben aus?
Mein Morgen beginnt zwischen 7 und 8 Uhr: Entweder mit Herrn Sieben in der eigenen Küche, oder aber alleine (momentan ist er nämlich mal wieder etwas weiter weg) mit einem flinken Radweg zur Arbeit und dortigem Frühstück. Ich verbringe dann meinen Arbeitstag in einer digitalen Agentur in Altona, wo ich meinen Arbeitstag verbringe. Abends laufe ich gern mit einer Freundin an der Elbe entlang, esse ein unkompliziertes frisches Abendessen und arbeite wenn möglich noch einige Zeit an meinem Label. Ein Wochenendtag beinhaltet anstelle des Hauptberufs mehr Frausieben-Arbeit, guten Kaffee, Fotospaziergänge, Radtouren, gutes Essen und mit ganz viel Glück einer kleine Ausfahrt an Nord- oder Ostsee.
Du lebst im schönen Hamburg. Seit einigen Jahren in Ottensen, 7 Jahre in St. Pauli. Verrätst du uns deine liebsten Orte dort?
Gerade jetzt wo der Frühling anfängt, bin ich am liebsten draußen. In St. Pauli zum Feierabendbier bei den Palmen also im Park Fiction am Hafen. Und in Ottensen/Altona natürlich auch an der Elbe, nur eben etwas weiter westlich am Elbstrand oder einem der unzähligen Parks. Ich trinke sehr gerne guten Kaffee, leider gibt es dafür noch nicht so viele tolle Orte in Hamburg, wie ich es mir wünschen würde. Aber in St. Pauli bekommt man diesen z.B. im Caffè Latte oder, etwas aus dem Viertel hinaus, im Elbgold. In Ottensen/Altona im schönen Knuth, einem schon ewig guten Café für jede Tageszeit oder im etwas neueren Klippkroog, einem liebenswerten Ort mit dem allerbesten Mittagstisch der Stadt. Etwas weiter an der Elbe zwischen den Fischhändlern liegt das Café Schmidt versteckt. Dort gibt es neben solider Kaffeekunst auch tolles Frühstück und vor allem gutes Gebackenes.

Wo lebt es sich besser: in St. Pauli oder in Ottensen? Und warum?

Bei mir gibt es für beides einfach die richtige Zeit. Um genau zu sein, habe ich 10 Jahre in St. Pauli gewohnt. Erst in einer WG und anschließend mit meinem Freund wieder in der gleichen Ecke zwischen Reeperbahn und Elbe. Der Stadtteil war am Anfang beinahe nebensächlich, war es doch damals auch schon so schwer, überhaupt eine Wohnung als Student bzw. junger Freiberufler zu bekommen. Wir lernten das Viertel aber schnell lieben, besonders zu der Zeit, wenn die Leuchtreklame ausgeschaltet war und Fußballfans und Junggesellenabschiede noch weit weg. Es hatte schon viele Vorteile, dort zu wohnen, so zentral, und immer das Hafengeräusch in den Ohren. Irgendwie war es ja auch etwas Besonderes und es lebten einfach viele gute Menschen dort. Unsere Wohnung haben wir mit den eigenen Händen renoviert, auch das trug dazu bei, dass wir stark damit verwurzelten. Lange Zeit war es einfach der ideale Ort, und wenn wir nur ein Stückchen weiter nördlich gewohnt hätten, wäre es das vielleicht immer noch. Aber dort wuchsen wir irgendwann heraus und sehnten uns nach einem „normalen“ Wohngebiet ohne Ausnahmezustand und die neuerdings unschönen Baustellen und Veränderungen, die das direkte Umfeld für uns nicht gerade attraktiver machten. Durch ein großes Glück fanden wir nach ein paar Monaten Suche ein neues Zuhause, das uns jetzt sehr froh macht. Die Wohnung ist wunderbar offen und hell, die Lage spannend, denn sie liegt weit am Rande des neuen Stadtteils mit seinen hübschen Straßen, Läden und Cafés, die wir zum größten Teil schon kannten. Aber auf der anderen Straßenseite gab es plötzlich so viel Neues zu entdecken, das hat im letzten Jahr richtig Spaß gemacht. Glücklicherweise können wir die Schiffe noch hören, die Elbe ist immer noch in der Nähe. Sonst fühlt sich aber vieles anders an, erwachsener und man kommt besser zur Ruhe. Wir hätten gar nicht erwartet, dass sich das Gefühl so stark verändern wird.

H i N W E i S : Mehr Bilder von Trixis schöner Wohnung findet ihr bei Philuko.

Du bist Designerin und machst Schmuck, Fotos und allerlei andere schöne Dinge. Was hast du gelernt/studiert und wo und was arbeitest du genau?
Ich habe Kommunikationsdesign studiert, mein Herz hing aber auch immer am Produktdesign. Ich war schon immer sehr onlineaffin, und habe im Studium vor 10 Jahren versucht, alles aufzusaugen, was man dafür gebrauchen konnte. Trotzdem liebte ich auch immer schöne Print-Sachen. Im Berufsleben bin ich aber dennoch seit Anfang an vor allem digital unterwegs. Aktuell arbeite ich als Online Art Direktorin, in der jetzigen Agentur seit drei Jahren. Da wir ein kleines Büro sind, ist die Arbeit recht vielseitig, was mir gefällt. Zu meinem Alltag gehört die Gestaltung von Kampagnen, großen und kleinen Online-Präsenzen, Animationen oder Logos. Die Produkt-Geschichte spukt mir auch noch im Kopf herum, und ich versuche mir das auch irgendwie beizubehalten.
Worin liegt für dich (nicht zuletzt als Frau vom Fach) der größte qualitative Unterschied zwischen Print- und Online-Magazinen? Und worin siehst du ihre jeweiligen Stärken?
Es gibt inzwischen Print-Magazine, die ähnlich schnell und bunt auftreten wie die digitale Blogwelt. Das finde ich verwirrend und es fällt mir schwer, sie wirklich bis zum Ende durchzublättern. Ich merke, dass ich immer weniger Zeit und Ruhe finde, mich wirklich konzentriert mit einem Magazin hinzusetzen. Dann soll es etwas sein, das mich auch runterbringen kann. Da suche ich besondere Inhalte und Bilder auf schönem Papier mit einer guten Haptik. Und dann merke mir auch meist, was ich lese. Online konsumiere ich jeden Tag, immer zwischendurch. Da gibt es alles und es ist alles erlaubt. Leider wird hier schnell produziert, man stößt also manchmal auf schlecht recherchiertes, und es wird auch schnell wieder vergessen. Es ist eben ein bisschen wie Slow Food und Fast Food. Nur dass online vielleicht nicht ganz so ungesund ist, es gibt natürlich auch ganz tolle Inhalte, aber für mich selbst hält Print dann am Ende länger.

Was sind deine liebsten Blogs? Und welches deine liebsten Bücher und Magazine?

Meine liebsten Blogs gehören vor allem zu Menschen, die ich persönlich kenne und deren Leben und Schaffen ich verfolgen möchte. Daneben kommen immer wieder neue dazu, Lieblinge tauschen sich schnell aus, da man irgendwann nicht mehr aufnehmen kann. Dann vergesse ich den einen, um dem anderen Platz zu geben. So sehr ich schöne Texte mag, brauche ich doch viel dringender Bilder. Drei meiner Lieblinge sind Schorlemädchen, Sandra Juto und bastisRIKE. Oh, und obwohl ich kein Schminkimädchen bin, gehört auch der hübsche Beautyblog Foxycheeks einer lieben Freundin dazu. Was Magazine betrifft, habe ich meinen Konsum sehr eingeschränkt. Bei mir liegt regelmäßig nur noch der Weekender, das Kinfolk und die Frankie auf dem Couchtisch. Und wenn ich mal in Dänemark bin, freue ich mich immer über eine neue Ausgabe des BOLIG Magazins. Meine liebsten Bücher aufzuzählen fällt mir sehr schwer. Ich habe früher wahnsinnig viel gelesen, das ist heute leider nicht mehr so. Momentan lese ich 3 Bücher parallel und komme aber mit keinem so recht weiter, am besten klappt das doch um Urlaub. Am liebsten mag ich schräge Bücher, die von ungewöhnlichen Menschen oder Begegnungen handeln. Wenn ich 3 aufzählen sollte, fallen mir in diesem Moment „Es findet dich“ von Miranda July, „Naokos Lächeln“ von Haruki Murakami und „Das Hotel New Hampshire“ von John Irving ein. Vielleicht würde ich die Frage morgen aber schon ganz anders beantworten.
Du fotografierst leidenschaftlich gern und schön. Wie bist du zum Fotografieren gekommen? 
Fotografieren gehörte bei uns in der Familie immer dazu. Ich habe sehr viele schöne Bilder aus meiner Kindheit, besonders meine Mutter hat früher gerne alles bildlich festgehalten. Leider wurde das später weniger, aber dafür fing ich selbst damit an, nachdem ich mit 14 eine schöne Spiegelreflexkamera bekommen habe. Sie war für damalige Verhältnisse sehr groß und sperrig, aber ich habe sie immer gern mit auf Reisen oder zu Ausflügen genommen. Mich haben schon immer die alltäglichen Motive um uns herum gereizt und bereits beim Schüleraustausch in Frankreich hübsche Fliesen oder Straßenschilder fotografiert. Besonders glücklich war ich, als ich ca. um 2005 herum flickr entdeckte, wo man vielseitigen visuellen Input und nicht allzu ernstes Feedback bekam. Dort habe ich nebenbei bemerkt auch wirklich viele tolle Menschen kennen gelernt.
Was machst du mit all deinen Fotografien? Hast du einen Tipp für Vielfotografierer/innen, deren Festplatten überquillen? 
Da wir Zuhause jede Menge Daten sammeln, haben wir schon lange einen kleinen Datenserver, auf dem all die Fotos und die Musik etc. (hoffentlich) sicher aufbewahrt werden. Wir versuchen, sehr ordentlich damit zu sein, aber ich muss gestehen, dass ich nun schon länger nichts mehr einsortiert habe. Und dann gibt es ja noch die ganzen analogen Bilder, die ich ganz grob sortiert in Kisten bei uns stapele….

Was ist dein Blog und was bedeutet das Bloggen für dich?

Mein Blog hat sich ganz langsam entwickelt. Am Anfang nannte ich es nicht mal Blog, es war einfach eine Internetseite mit vielen Bildern, weitestgehend ohne Texte, Archiv oder Kommentarfunktionen. Es war alles sehr klein und fitzelig. Irgendwann habe ich dort den Pauseknopf gedrückt, da ich nicht mehr genau wusste, wohin ich damit wollte. Da aber der Austausch bei flickr irgendwann eingeschlafen war, habe ich das Bedürfnis gehabt, meinen Output neu zu sammeln. Mich hier also zu modernisieren und einen WordPress-Blog aufzusetzen. Das habe ich ganz still umgesetzt und dann mal geschaut, was passiert. Nun bin ich froh, diese kleine persönliche Plattform zu haben, mit der ich Alltags-Geschichten erzählen und in Kontakt mit anderen treten kann. Und es ist ja ein Teil der Identität für uns alle, in dieser digitalen Welt.
Wie stellst du dir die Blogwelt in 10 Jahren vor? Wird es sie noch geben?
Ich sehe das Bloggen zwar nicht als Trend an, da das eine Kommunikations- und Medienform ist, die über Jahre langsam gewachsen ist und sicher noch länger Bestand hat. Trotzdem kann es natürlich sein, dass diese Welt irgendwann nicht mehr so funktioniert. Besonders spannend finde ich, wie sich der momentan rasende Wachstum entwickelt. Und die Sache mit der Vergütung. Ich möchte in kein Fettnäpfchen treten, aber muss gestehen, dass ich es etwas kritisch sehe, dass immer mehr kommerzielle Beiträge aufpoppen. Ich finde es ja grundsätzlich toll, wenn man das Bloggen zum Job macht, oder man sich damit etwas dazu verdienen kann. Aber als Leser schreckt mich die Art und Weise schreckt trotzdem. Natürlich muss sich das alles noch formen, es ist wohl als Prozess zu sehen. Ich bin also gespannt 😉

Welche Handmade-Projekte stehen 2013 an? 

Was meinen Shop betrifft, muss ich gerade erstmal ein bisschen durchatmen. Ich habe in den vergangenen Monaten viel produziert und brauche da erstmal keine neuen Projekte. Da ich aber plane, in diesem Jahr noch zu ein oder zwei Märkten zu gehen, möchte ich auf jeden Fall auch noch etwas Neues ausprobieren. Ich liebäugele bei meinem Schmuck mit neuem Material. Für Zuhause gibt es natürlich auch noch jede Menge Pläne, aber die haben noch Zeit, erstmal haben das Frühlingswetter und Sport die Priorität.
Was wünscht du dir für 2013?
Ich wünsche mir als erstes einen schönen Mai, denn ich habe 2 kleine Ausflüge für mich alleine geplant. Ich freue mich außerdem auf einen schönen Sommer mit dem zurückgekehrten Freund, in dem wir hoffentlich viele Ausflüge machen werden. Vielleicht schaffen wir es, für ein paar Tage ans Meer zu fahren. Und dann wünsche ich mir Mut und Gesundheit und Kraft, um die wichtigen Dinge anzupacken und immer ein Stückchen voran zu kommen.

16 Comments

  • 11 Jahren ago

    trixi ist toll!

    /
    t

  • 11 Jahren ago

    Danke euch allen! Und besonders dir für die Fragen, liebe Indre!
    Ich mag es sehr hier bei dir!

    • 11 Jahren ago

      Ich danke dir.
      Fürs Mitmachen.
      Und das schöne Feedback … 😀

  • 11 Jahren ago

    Tolles Interview und es überrascht mich ein bisschen, dass Werbung auf Blogs im Moment so ein kontroverses Thema ist! Das hatte ich vor unserem Workshop noch gar nicht so bemerkt. Und ich stimme Trixi absolut zu, was die Orte für guten Kaffee angeht – das Knuth war lange unser zweites Wohnzimmer, als wir noch in Ottensen gewohnt haben.

  • 11 Jahren ago

    Tolles Interview! Vielen Dank!

  • 11 Jahren ago

    Sehr schönes und angenehmes Interview. Bitte mehr davon. Und Trixi ist ein so toller Name.

  • 11 Jahren ago

    mut und gesundheit und kraft – fein auf den punkt gebracht. ein erfrischendes interview, so sympathisch.

  • 11 Jahren ago

    Ach Trixi, was fuer ein wunderbares Interview hier, vermiss auf Fotospaziergaenge mit dir zu gehen und Hamburg auch…Tolles Interview….

  • 11 Jahren ago

    ich mag deine frisur so sehr, trixi! immer ein stückchen vorwärts gefällt mir auch 🙂

  • 11 Jahren ago

    Ich mag die Interviews hier bei dir. Sie sind anders. Persönlicher. Ohne aufdringlich zu sein. Natürlich besonsers, wenn so nette Leute dahinter stecken wie Trixi :)!

    • 11 Jahren ago

      Danke. Deine Worte freuen mich sehr!

  • 11 Jahren ago

    sehr sympatisch! gefällt mir gut, die ansichten und einstellungen, der geschmack. vielen dank! schöne grüße, wiebke

  • 11 Jahren ago

    schööön. so ein schönes, ehrliches interview.
    🙂

  • 11 Jahren ago

    Liebe Indre und auch liebe Trixi, ein sehr schönes Gespräch und inspirierende Antworten! Tolle Bilder! Ich finde ja, dass es im Knuth den besten Kaffee gibt…Herzlichste Grüße an euch! Die Nina von Hedi

  • 11 Jahren ago

    Ein wunderbarer Einblick bei Trixie. Erst vor kurzem entdeckt und gemocht.

  • 11 Jahren ago

    Was für ein schönes Interview. Und ein toller Vergleich "Print/Nonprint:Slow-Food/Fast-Food". Herzlichen Dank für die Einblicke.

    Liebe Grüße, Katja

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