Ein Blick hinter Herzfutter

4. August 2014
Mit dem heutigen Blick hinter ein Blog endet die Ferienzeit und beginnt M i MAs ‚Männerwoche‘. Die nächsten Tage dreht sich hier alles um Männer. Den Anfang macht Björn. Der 24jährige Masterstudent aus Charlottenburg betreibt seit 2011 das Foodblog Herzfutter und bestätigt, was Profi-Blogger/innen seit langem sagen: Die Basis allen Bloggens ist die Leidenschaft.*

Auf seinem Blog vereint Björn seine Leidenschaft für gutes Essen, für Design und Fotografie. Sein Werdegang zeigt außerdem, was Professionalisierung – nicht nur, aber eben auch – in der Blogosphäre bedeutet: der Weg vom Hobby zur Profession. Während der Sohn einer Ökotrophologin anfangs nur Rezepte für seine Freunde notierte, hat er sich im Laufe der Jahre zum Herausgeber eines persönlichen Online-Magazins gemausert. Den Anstoß für diese Entwicklung gab die Erkenntnis, dass sein Blog nicht nur im Freundeskreis Anklang findet, sondern bei auch Leser/innen jenseits des Privaten. Im Bewusstsein dieser Öffentlichkeit und motiviert durch das positive Feedback hat er sich zum Texter, Fotografen, Grafiker und Marketingmanager weitergebildet. In unserem Montagsinterview erzählt er, wie es dazu kam und wie er all seine Leidenschaften unter einen Hut bekommt. Außerdem verrät er uns, was ihn von Bielefeld nach Berlin gebracht hat und was er in und an Charlottenburg schätzt.

Hab´vielen Dank, Björn, für das schöne Gespräch! Euch wünsche ich eine spannende Lektüre und einen guten Start in die erste Augustwoche.

*Das war meine Zentralthese beim 1. journalist Blog-Camp und Clara von Tastesheriff hat die Bedeutung der Leidenschaft fürs Bloggen kürzlich noch mal unmissverständlich klargemacht.

Lieber Björn, magst du dich selbst kurz vorstellen? 
Ich will versuchen mich einmal mit wenigen Worten vorzustellen. Fangen wir mit den Fakten an: 1990 in Kassel das Licht der Welt erblickt, aufgewachsen in einer kleinen  Stadt namens Melsungen, das Bachelorstudium in Bielefeld absolviert und nun für  das Masterstudium nach Berlin gezogen. Ich versuche immer positiv und mit jeder Menge Lebensfreude durch das Leben zu gehen. Meine Leidenschaft für gutes Essen und dessen Zubereitung sowie das Schreiben darüber nehmen einen Großteil meines Lebens ein. Das führt dazu, dass ich nicht nur ständig vor dem Rechner hocke und hinter dem Herd stehe, sondern auch stets mit offenen Augen durch die Welt spaziere – immer auf der Suche nach neuen kulinarischen und kreativen Inspirationen. 
Du bist studierter Kommunikationsdesigner. Wie und wo arbeitest du in deinem Beruf? 
Richtig, ich bin studierter Kommunikationsdesigner. Während meines Designstudiums in Bielefeld habe ich mich selbstständig gemacht und verschiedene Projekte für die unterschiedlichsten Kunden umgesetzt. So entstanden spannende Fotografien, jede Menge Werbemittel und außerdem wurden in mühsamer Kleinarbeit Fotografien aufgehübscht – denn das Thema Fotografie inklusive Bildbearbeitung war immer einer meiner Schwerpunkte. Ich spreche in der Vergangenheit, denn seit ich im Oktober 2013 nach Berlin gezogen bin, habe ich mich vorerst aus dem Berufsleben des Grafikdesigners zurückgezogen. In Berlin ist die Konkurrenz einfach zu hoch und neue Kontakte müssen erst aufgebaut werden. Zudem widme ich momentan meine komplette Zeit meinem Blog und meinem Masterstudium – Medien- und Kommunikationsmanagement.
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Woher kommt deine Leidenschaft für gutes Essen? 
Ich glaube fest daran, dass in jedem Menschen diese Leidenschaft für gutes Essen steckt. Wer will schon „schlechtes“ Essen zu sich nehmen? Aber bei mir persönlich trifft meine Mutter vermutlich ein großer Teil der Schuld. Als Ökotrophologin legte sie schon immer viel Wert auf gute und gesunde Ernährung. Außerdem ist sie natürlich die beste Köchin und Bäckerin der Welt. Selbstredend, oder? Schon früh stand ich neben ihr in der Küche und habe geholfen, wo es nur ging. Da überrascht es auch nicht, dass ich bereits als Jugendlicher erste Gerichte und Kuchen alleine zubereiten konnte. 
Was gab 2011 den Anlass, Herzfutter ins Leben zu rufen und wie hat sich dein Blog seitdem entwickelt? 
Wie in der vorherigen Antwort beschrieben, habe ich schon sehr früh die Leidenschaft für das Kochen und Backen entwickelt. Nach dem Auszug aus dem Elternhaus habe ich diese Leidenschaft voll und ganz ausgelebt. Meinen Freunde wurden dann die Kreationen aus der Küche vorgesetzt. Immer wieder kam anschließend die Frage nach den Rezepten. Ein Blog war für mich die einfachste Möglichkeit, meine Rezepte aufzuschreiben und mit meinen Freunden zu teilen. Dass neben meinen Freunden auch mir völlig fremde Menschen Interesse an meinen Rezepten haben könnten, ist mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Daher legte ich zum Anfang auch keinen großen Wert auf Design und aufwändige Fotos. Dies hat sich mittlerweile komplett geändert. 
Was macht das Bloggen für dich aus? 
Das Bloggen ist für mich Ausdruck meiner Leidenschaften. Es vereint die Leidenschaft für gutes Essen mit der Leidenschaft für Design inklusive schöner Fotografien. Der Blog ist zudem ein kleiner Anfang meines Traumes, ein eigenes Koch- und/oder Backbuch zu schreiben. Beim Bloggen generell ist es unglaublich schön, wenn ich von meinen Lesern positives Feedback bekomme und merke, dass es Leute gibt, die gut finden, was ich mache. Außerdem konnte ich durch den Blog viele neue, spannende Bekanntschaften machen und neue Erfahrungen sammeln.
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Du lebst in Charlottenburg. Wie und warum? 
In Charlottenburg wohne ich in einer kleinen Einzimmerwohnung mit einer viel zu kleinen Küche. Die Frage nach dem „Warum“ werde ich immer wieder gefragt. Schließlich zieht niemand freiwillig nach Charlottenburg. Und doch, ich ziehe freiwillig in diesen Stadtteil. Ich finde es schön, dass es hier etwas ruhiger zugeht. Wenn ich mich nach dem „wildem“ Berlin sehne, steige ich einfach in die U-Bahn. Anschließend freue ich mich dann wieder auf meine Ruhe und meine Rentner. In wenigen Minuten bin ich an der Spree, in der nächsten Einkaufsstraße, am Kudamm oder im großen und wunderschönen Schlosspark. Na, und lecker essen gehen kann man hier natürlich auch, das ist schließlich eines der wichtigsten Kriterien. 
Man munkelt, Charlottenburg wird das neue Prenzlauer Berg. Wie schätzt du das ein? 
Davon habe ich noch nichts gehört und nach meinen persönlichen Beobachtungen würde ich diese Behauptung auch eher verneinen, aber wer weiß? Fakt ist auf jeden Fall, dass hier langsam, aber sicher einige Veränderungen stattfinden – das beste Beispiel ist das neue Shoppingcenter „Bikini“, welches man eher in anderen Stadtteilen vermuten würde.
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Bikini Berlin: Westeingang | Credits: Bayrische Hausbau | Fotograf: Franz Brück | Quelle: Bikini Berlin

Was sind deine Charlottenburger Lieblingsorte? 
Das eben genannte Shoppingcenter „Bikini“ finde ich großartig zum Bummeln, um sich inspirieren zu lassen, den Affen beim Toben zuzuschauen und vielleicht sogar das ein oder andere in die Shoppingtasche zu stecken. Zum Entspannen liebe ich den Park des Schlosses Charlottenburg oder einfach das Spreeufer. Absolutes Lieblingsrestaurant ist das „Dreigut“ in der Uhlandstraße – kreative, leckere, deutsche Küche mit den besten Weinen Berlins. Wer eine kleine Ladung Kultur möchte – der Zoopalast ist wirklich das schönste Kino Berlins mit den äußerst bequemen Sesseln und der wunderschönen Innengestaltung mit sehr viele Liebe zum Detail. Oder auch sehr wundervoll und amüsant ist das Kabarett „Klimperkasten“ im Ratskeller der Charlottenburger Rathauses. 

Und zum Schluss: Welches Rezept empfiehlst du mir und meinen Leser/innen an einem heißen Sommertag? 
An einem heißen Sommertag sollte man es sich mit einer kalten Limonade und einem leckeren Stück Bienenkokosstich mit Obst nach Wahl auf dem Balkon oder am Spreeufer bequem machen. Einfach nicht bewegen und nur genießen.
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6 Comments

  • 10 Jahren ago

    oh nein!!! keinen food-blog bitte!!
    quatsch – bin eben rübergehüpft und finde herzfutter richtig toll! aber jetzt hab ich noch mehr auf meiner nachkoch/nachback-liste ;-)…
    schön, dass du wieder da bist, indre! ich freue mich auf weitere posts zur männerwoche.

    liebe grüße
    katja

  • 10 Jahren ago

    Sehr, sehr sympathisch und ein tolles Interview. Ich habe mir Björns Blog gleich mal angesehen und bin dankbar, kannte ich ihn bisher doch noch nicht!
    LG, Silke

  • 10 Jahren ago

    Auf deine Männerwoche bin ich gespannt.
    Björn hat mir schon mal gefallen, habe auch gleich auf seinem Blog vorbei geschaut.
    Liebe Grüße
    Andrea

  • 10 Jahren ago

    Toller Einstieg in deine Männerwoche, ein sympathisches und informatives Interview.
    LG,
    Monika

  • 10 Jahren ago

    Männerwoche klingt gut…und dann gleich ein backender und kochender Mann…Vielen Dank für die Vorstellung! LG Lotta.

  • 10 Jahren ago

    ich mag das – klar, sympathisch, gut. und jetzt wandere ich weiter zu herzfutter. danke!

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