Der Name ist Programm und bringt ihre Formensprache auf den Punkt: fritz & froh. So lautet Elas kleines Grafiklabel. Entdeckt habe ich es auf Instagram und mich sogleich in ihre leichten frisch-fröhlichen Bilder verliebt. Bis Mai führte die Hamburgerin auch ein Wohnblog. Doch am Ende war das nicht ihr Medium. Nun gibt es einen Online-Shop mit einer Milchbar zum Klönen. Ich wollte wissen, wie es dazu kam und wer eigentlich die Frau hinter den frischen Grafiken und der schönen Wohnung ist. Eine leidenschaftliche „Dreiviertel-Italienerin“ mit einer Vorliebe fürs Sitzen und experimentelle Tortenbacken. Unter anderem. Was noch? Das verrät sie heute im Montagsinterview.
Vielen Dank, liebe Ela, fürs Mitmachen. Und einen fritz-frohen Start in die letzte Juli- und erste August-Woche.
Ich bin 35 Jahre alt, kreativ, ruhelos, romantisch, witzig, verheiratet und habe eine Tochter.
Wie und wo wohnst Du in Hamburg?
Ich wohne mit meinen beiden Liebsten in Eimsbüttel in einer Altbauwohnung, über einer Bar und direkt am Isepark. Die Wohnung liegt im 1. Stock und hat 3,5 Zimmer die sich auf 95 qm verteilen.
Der alte Dielenboden knarzt lustig bei jedem Schritt und das fröhliche Gemurmel aus dem Biergarten unter unserem Balkon verbreitet besonders im Sommer Urlaubsstimmung. Ich liebe die hohen Decken, die riesigen abgeschrabbelten Türen, den Stuck und besonders die großen Fenster in unserer Wohnung.
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Du bist Grafikerin. Wie und für wen arbeitest Du?
Ich habe mich im letzten Jahr mit meinem Label fritz & froh selbstständig gemacht und biete in meinem gleichnamigen Online-Shop fröhliche Kunstdrucke mit lyrischem Sahnehäubchen an.
Ende Mai hast Du das Bloggen beendet. Warum?
Da gibt es mehrere Gründe. Ich habe mit dem Bloggen begonnen, weil ich Lust dazu hatte, meine Einrichtungsideen mit anderen zu teilen. Und auch mein Leben. Und darüber zu diskutieren. Nach ein paar Monaten habe ich für mich festgestellt, dass das Bloggen dafür nicht das richtige Medium ist. Zum einen fing ich irgendwann an mir Ideen aus den Fingern zu saugen, in diversen Medien nach neuen Ideen zu suchen, ja sogar Deko und Möbel zu kaufen, um etwas Neues zeigen zu können. Das fand ich absurd. Zum anderen habe ich immer sehr liebe Kommentare zu meinen Blogartikeln bekommen, über die ich mich sehr gefreut habe, eine Diskussion konnte ich auf dieser Ebene aber nicht entfachen. Mir wurde bewusst, dass ein Blog eben kein Chat ist. Der entscheidende Moment war jedoch, als die ersten Kooperationsanfragen kamen und damit die Frage: Soll ich oder soll ich nicht? Möchte ich Dinge zeigen, die ich mir ohne Sponsoring gar nicht gekauft hätte. Auch wenn ich
sie schön finden würde, würde ich sie ja nur posten, weil ich sie geschenkt bekommen habe. Das war nicht meins.
Aus diesen Gründen habe ich meinen Blog stillgelegt und die „Milchbar“ in meinem Online-Shop eröffnet. In der Milchbar veröffentliche ich jeden Sonntag einen Artikel, ohne Blog und doch ähnlich.
Auf deinem Blog schreibst du, dass du gerne schreibt, joggst, Torten backst und Diäten machst. Und zwar in der Reihenfolge. Wie hängen deine Leidenschaft fürs Schreiben mit deiner Liebe zum Tortenbacken und deinem Bewegungshunger zusammen? Und welche Rolle spielt dabei die Körperlichkeit?
Mein Opa hat mir vor ein paar Monaten erzählt, dass seine Vorfahren Italiener waren. Und um mal ein Vorurteil zu bestätigen: das erklärt Einiges! Meine Größte Leidenschaft ist die Leidenschaft. Das Schreiben ist neben dem Zeichnen meine größte Leidenschaft. Ich liebe es alleine zu sein, an einem einsamen Ort zu sitzen, Birken zu zeichnen und ein paar Zeilen zu schreiben. Eine weitere Leidenschaft ist somit das Sitzen. Bewegungshunger kenne ich nur, wenn auf der anderen Seite des Raumes eine Käsesahnetorte steht. Ich bin ein Bewegungsmuffel und hatte das Glück, dass ich mich in meiner Kindheit auch zwangsläufig nicht so schnell bewegen durfte, weil ich einen angeborenen Herzfehler habe. In der Schule konnte ich, wenn die anderen ihre Runden um das Schulgelände drehen mussten, auf der Bank sitzen. Im letzten Jahr hatte ich mal wieder genug von meinen 20 Kilo Übergewicht und dachte, ich könnte ja mal Joggen. Nach drei Monaten konnte ich es. Ich mache es gerne, weil ich es kann, trotz Herzfehler und Übergewicht. Nicht oft. Aber öfter als Tortenbacken. Das kann ich meiner Familie nicht zumuten, ich backe meistens ohne Rezept und schaue, ob es was wird. Und vor allem was es wird. Das Verbindungsglied zwischen meinen Vorlieben und Leidenschaften ist wohl meine Kreativität.
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Was sind deine liebsten Orte in Hamburg, die ich du mir für meinen nächsten Besuch in der Hafenstadt ans Herz legen möchtest? Einmal für den Fall, dass ich allein mit Mann komme und einmal für den Fall, dass ich mit Mann und Tochter (7 Jahre) komme.
Mit Kind kann ich Dir sehr Planten un Bloomen empfehlen, besonders das Lichtkonzert, das Planschbecken und im August campiert immer ein toller Zirkus dort, kostenlos, mit wirklich atemberaubenden Vorführungen und gutgebauten Artisten mit freiem Oberkörper. Im KLICK Kindermuseum in Hamburg Osdorf könnt ihr u.a. Wäsche waschen wie zu Uromas Zeiten oder Euch auf dem Isemarkt in Hamburg Eppendorf durchfuttern. Oder Ihr leiht Euch ein Kanu oder Tretboot aus und schippert die Isebek runter. Mit dem Fahrrad durch das alte Land zu radeln ist auch wunderschön.
Ohne Kind würde ich eine Runde mit dem Heißluftballon machen und mir Hamburg von oben ansehen (ist erst ab 10 J, City Süd). Dann in St. Georg das Museum für Kunst und Gewerbe besuchen und nach Altona fahren und im Zeisekino die Openairvorstellung ansehen. Anschließend ein paar Straßen weiter ins Insbeet und die Familienbar tingeln und weiter durch das Schanzenviertel tigern, die Nacht durchfeiern und Sonntag früh auf dem Fischmarkt frische Fischbrötchen mampfen und mit einem Absacker in der Fischauktionshalle schunkeln.
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Super schöne eingerichtete Altbauwohnung! Besonders der die bunte Sammlung an Esstischbestuhlung und Keramikübertöpfen ziehen meine Blicke in ihren Bann.
Außerdem kamen die Hamburg-Tipps wie gerufen! Ein Bessuch der mobile Photo-Ausstellug im MAK war sofort in Stein gemeißelt. Tausend Dank dafür!
Ich finde die Wohnung auch sehr, sehr schön 🙂
Da werde ich doch glatt neidisch, euer Esszimmer gefällt mir am meisten 🙂
Liebe Indre, ich danke Dir sehr, dass ich dabei sein darf!
Tolle Wohnung! Sympathisches Interview!
uiui, ist das eine wunderschöne wohnung. ich muss mich gleich in die milchbar klicken.
Fritz und froh macht mich schon eine Weile froh! : )
Und die Wohnung so schööün…