Heute gibt es keinen klassischen Blick hinter ein Blog, obwohl Daniel Kulle einen hat. Doch im Mittelpunkt steht heute das Thema DIY, mit dem mich seit langen beschäftige – praktisch wie theoretisch. Aktuell allerdings mehr theoretisch. Nächstes Jahr nämlich werde ich an der Tagung ‚Do it! Yourself? Fragen zu (Forschungs-)Praktiken des Selbermachens‘ am Institut für Europäische Ethnologie der Uni Wien teilnehmen (Anm.: das hat dann leider doch nicht geklappt).
Im Zuge meiner Vorbereitungen habe ich den Filmemacher, Filmwissenschaftler und Biologen Daniel Kulle kennengelernt, seines Zeichens auch Do-it-yourself-Experte. Mit ihm spreche ich heute über die Kultur des Selbermachens – angefangen von ihre kulturgeschichtlichen Ursprüngen über die Rolle der Digitalisierung bis hin zu DIY als Utopie-Entwurf.
Vielen Dank, Daniel, für das Interview und den so anregenden wie informativen Start in die neue Woche.
Daniel Kulle ist Filmemacher, Filmwissenschaftler und Biologe. Seine Doktorarbeit hat er über die Ironie des Trashfilms des schlechtesten Filmemachers der Welt, Ed Wood, geschrieben.
Darüberhinaus hat er zur Do-it-yourself-Kultur, zur Postdigitalität und zum transmedialen Erzählen geforscht. Als Filmemacher befasst er sich mit dem Spannungsfeld zwischen Naturwissenschaft und Kunst, in Wissenschaftsdokumentationen genauso wie in experimentellen Filmen. Mehr Infos unter www.danielkulle.de
DIY – was ist das eigentlich?
Do-it-yourself ist zunächst einmal alles, was man selber macht. Statt mir eine Dienstleistung oder ein Produkt zu kaufen, baue ich mir Möbel selbst, nähe mir ein Kleid oder renoviere die eigene Wohnung. Darüber hinaus verstehe ich unter DIY aber auch all das, all diese Formen von kreativer oder künstlerischer Arbeit, die sich den professionellen Mechanismen und Regeln entzieht. Also, all das, was zumindest versucht, kein Teil der Kulturindustrie zu sein, sondern aus einem selbst zu kommen.
Ist DIY also vor allem eine Subkultur?
Das muss man natürlich erst einmal ökonomisch sehen: DIY befreit mich aus herkömmlichen Warenkreisläufen. Deswegen finden wir das Prinzip ja auch erst mal in Gegenden, in der die Wirtschaftskreisläufe nicht so funktionieren, wie sie sollten, oder in denen bestimmte Gruppen von ihnen ausgeschlossen sind.
In Entwicklungsländern beispielsweise baut man mit DIY ganze Schattenwirtschaften auf. Wer noch in der DDR gelebt hat, kennt das auch noch, dass man vieles improvisieren und zusammenschustern musste. Und auch im heutigen Deutschland sind ALG-2-Bezieher, Flüchtlinge oder all die Leute, die vom normalen Wirtschaftskreislauf ausgeschlossen werden, gezwungen, bestimmte Dinge einfach selbst zu machen, statt sie einzukaufen.
Das klingt nicht nach einem freiwilligen Weg?
Man hat von Anfang an aus der Not eine Tugend gemacht. Denn Do-it-yourself bietet eben auch eine Möglichkeit, der Entfremdung, die ja mit unserer Form des Wirtschaftens einhergeht, zumindest für einen kurzen Moment zu entfliehen.
Etwas Selbstgemachtes ist eben immer noch etwas Besonderes, etwas Eigenes. Es steckt also immer auch eine gewisse Kapitalismus-Kritik im DIY, ein Emanzipationsversprechen, die Entfremdung der modernen Welt ein Stück weit zurückzunehmen.
Wie viel Kapitalismuskritik steckt in der DIY-Bewegung?
Man darf DIY nun aber nicht mit Kapitalismuskritik gleichsetzen. Die klassischen Wirtschaftskreisläufe haben diese Alternativwirtschaft immer schon schnell erkannt und wiedereinzugliedern versucht. Mit den Baumärkten hat sich ja sogar eine ganze Branche um das Selbermachen herum entwickelt, das die Emanzipationsversprechen, meist deutlich gegendert, in ihre Werbung mit einbaut.
DIY befindet sich also immer in einem Spannungsfeld zwischen alternativen Wirtschaftsformen und Wiedereingliederung in Wirtschaftskreisläufe und verschiebt sich dann eben mal mehr in die eine, mal eher in die andere Richtung.
Die DIY-Bewegung hat ihre Wurzeln in der Punkbewegung der 1970er und 80er Jahre. Was unterscheidet die heutige von der damaligen DIY-Kultur?
Es gibt sogar noch ältere Wurzeln.
Die europäische Arbeiterbewegung hat nämlich – neben Parteien und Gewerkschaften – schon seit langem auf lokaler Ebene wirtschaftliche Alternativformen entwickelt, die dem Do-it-yourself von heute gar nicht so unähnlich waren: Konsumgenossenschaften etwa, Arbeitervereine oder selbst die Schrebergärten, die ja ursprünglich vor allem der Selbstversorgung dienten.
In den 1970er Jahren haben die Neuen Sozialen Bewegungen dem DIY dann noch mal einen neuen Aufschwung beschert, sowohl bei den Hippies wie auch im Punk und den diversen Post-Punk-Szenen der 1980er. Heute wie damals wurde der DIY-Hype begleitet von technologischen Entwicklungen, die es den Leuten überhaupt erst ermöglichten, bestimmte Dinge einfach selbst herzustellen.
Erst die Erfindung des Kopierers etwa hat es den Punks erlaubt, ihre wundervollen Fanzines selbst zu erstellen. Und erst mit der Entwicklung von Super-8-Kameras und später den Home-Video-Systemen war es den Medienkollektiven der 1970er möglich, ihre alternativen Filme zu drehen, ohne gleich mehrere tausend oder zehntausend DM bei Förderinstitutionen auftreiben zu müssen. Und auch heute sind es technische Erfindungen, die DIY erst ermöglichen: Handys haben die Art und Weise, wie wir fotografieren revolutioniert, Digitalkameras haben das Filmemachen wesentlich preiswerter gemacht, und was 3D-Drucker noch alles umwälzen werden, beginnt sich ja grad erst abzuzeichnen.
Was ist heute anders als in den frühen DIY-Phasen?
Das sind vielleicht zwei Dinge: Zum einen bietet das Internet einen Kommunikationsweg, der potentiell alles mit allem vernetzt. DIY ist jetzt nicht mehr nur in bestimmten, geographisch lokalisierbaren Szenen oder Milieus zu finden. Man kann sich nun global miteinander austauschen.
Die heutige DIY-Bewegung etwa wäre kaum denkbar ohne die Tutorials des Internets, die mir erklären, wie ich denn nun meinen Tisch selbst schreinere oder meine Kleidung nähe.
Zum anderen ist ‚Kreativität‘ aber inzwischen zu einem Kernelement des postindustriellen Kapitalismus geworden. Creative industries sind ein Wirtschaftsfaktor, nach der ganze Städte geplant werden, und der Wirtschaftsmensch von heute ist geradezu gezwungen, kreativ zu sein, stets Neues zu entwerfen, neue Produkte selbstverständlich.
Kreativität hat also in vielen Bereichen seine subversive Kraft verloren. Jeder Werbetreibende empfindet sich heutzutage ja als Künstler. Früher war die Forderung von Beuys noch gewesen: ‚Jede*r ist ein* Künstler*in‘. Heute heißt sie: ‚Jede*r ist ein*e Kreativ-Wirtschaftler*in‘. Das bringt natürlich auch das ganze Prinzip des DIYs ins Wanken.
Welche Rolle spielte der Dilettantismus damals und welche spielt er heute?
Der Dilettantismus als etwas Negatives entstand ja erst so um 1800. Vorher war das eigentlich etwas Positives: Ein*e Künstler*in, die/der* nicht in Abhängigkeit eines Auftraggebers stand, sondern frei und zu seinem eigenen Vergnügen, sich delectierend, Kunst schuf, war eben ein Dilettant. Erst als die Kunst im aufstrebenden Bürgertum zu einem eigenen Beruf wurde, sich professionalisierte und sich damit auf einem Kunst- und Kulturmarkt wirtschaftlich einbinden musste, wurde der Dilettantismus zum Negativbegriff des Professionellen.
Es gibt aber einzelne Bereiche, in denen der Begriff bis heute seine ursprünglich positive Kraft beibehalten hat, als Tätigkeit, die eben bewusst nicht professionell ist, die sich der Kulturindustrie ebenso entzieht wie den starren Regeln und Dogmen der Kulturinstitutionen. Die Romantiker*innen hatten die Dilettant*innen als eigensinnige, sich selbst erschaffende Künstler*innen gesehen. Und noch Anfang der 1980er haben sich im Post-Punk-Westberlin eine Reihe von Musiker*innen zum Festival der Genialen Dilletanten zusammengetan. Der Rechtschreibfehler ist übrigens gewollt!
Welche Rolle spielt der Dilettantismus heute?
In der heutigen DIY-Szene wird der Begriff meist nicht verwendet. Und wenn, dann nicht positiv. Ein Großteil der internetbasierten DIY-Szene orientiert sich ganz klar an Professionalitätskriterien. Man möchte den da oben nacheifern, ihre Regeln lernen und so gut und perfekt produzieren, wie „echte Profis“.
Hier könnte die DIY-Bewegung eigentlich noch vieles lernen. Denn Professionalität ist ja nicht einfach nur Produktperfektion. Professionalisierung bedeutet ja , Handlungsspielräume durch Regeln einzuschränken, und vor allem auch, Nicht-Profis als Laien und Dilettanten von der Produktion auszuschließen. Und hier stößt DIY dann notgedrungen auf einen Widerspruch. Denn so sehr man sich auch als Nicht-Profi an den Profi-Regeln zu orientieren versucht, wird man doch nie dazugehören. Das eigentliche Potential des DIY, denke ich, liegt woanders.
Du sagst, die postdigitale Prosumer-Kultur beraube dem Konzept des DIY sein subversives Potential. Warum?
Zunächst einmal darf man nicht vergessen, dass die heutige DIY-Bewegung erst durch die Entwicklung von digitalen Prosumer-Geräten ermöglicht wurde. Die Digital-Industrie hat vor ein, zwei Jahrzehnten entdeckt, dass sich Konsument*innen nicht mehr mit einfachen Consumer-Geräten abfinden, sondern mehr wollen: mehr Möglichkeiten und Fähigkeiten. Die Geräte haben dann immer mehr Fähigkeiten abbekommen, die vorher eigentlich den Profigeräten vorbehalten waren.
Dahinter steht aber ein Kreativitäts- und Emanzipationsversprechen, das selbstverständlich ein leeres ist. Man schaue sich einmal die Werbung von Microsoft, Apple, Google und Co. an, was da alles emanzipatorisches versprochen wird. Da sind die Aufklärer des 18. Jahrhunderts harmlos gegen. Gleichzeitig geht es selbstverständlich nicht um Emanzipation, sondern um Geldverdienen. Hinter den Versprechen der befreienden Kreativität stehen dann auch gleich neue Zensurregeln, wie sie etwa bei Apple, GooglePlay oder Youtube gelten.
Prosumer Culture ist also eigentlich nicht mehr als ein Versuch der Industrie, die Kraft des DIY für sich zu nutzen und zu zähmen. Man kann die Vorteile der Prosumer Culture aber auch für sich selbst nutzen, sich ihren Verwertungskreisläufen und Zensurmechanismen entziehen. Denn was anderes hat DIY eigentlich nie gemacht: sich technologische Entwicklungen zu eigen zu machen und für sich selbst zu nutzen.
Das Selbermachen bietet aber die Möglichkeit, die Mechanismen des Professionellen auch mal zu hinterfragen, Gegenentwürfe auszuprobieren und die subversive Kraft des Dilettantischen noch einmal hervorzuholen.
Daniel Kulle
Die US-Künstlerin Lisa Anne Auerbach meint, dass D.I.Y. als Idee der kreativen Selbstermächtigung sich selbst ad absurdum geführt habe. Nicht mehr Eigeninitiative und die Freude am Improvisieren treibe uns an, sondern die immer gleiche Kauflust. Würdest du ihr zustimmen?
DIY stand immer schon in einem Spannungsfeld zwischen Kapitalismuskritik und Wiedereingliederung in den Markt. Man konnte DIY immer schon aus einer gewissen Konsumlust heraus betreiben oder aus einem Drang zur Selbstermächtigung. Wie man DIY letztendlich nutzte, war immer schon je nach Person und je nach Milieu sehr unterschiedlich.
Was die Prosumer Culture angeht, würde ich Auerbach zustimmen. Die funktioniert ähnlich wie die Baumärkte, die seit den 1960ern den Selbermachboom für sich zu nutzen versucht hatten. Aber ein Marktgeschehen ist glücklicherweise niemals allumfassend. Man kann einzelne Elemente für sich nutzen, die billigen Geräte etwa oder die Kommunikationsplattformen des Internets, um sich Freiräume zu schaffen.
Wo siehst du die Chancen und Potenziale der heutigen DIY-Bewegung und wie können wir sie nutzen?
Ich denke, zwei Dinge würden der DIY-Bewegung von heute sehr gut tun: Zum einen wäre das eine Diskussion um das, was wir unter Professionalismus verstehen. Wir sehen den Begriff nämlich ein bisschen zu unreflektiert, befürchte ich. Professionalismus ist immer mit einer sozialen Selektion vorhanden. Es darf nicht jeder ein Profi sein, sondern man muss Tests bestehen, Wissen erlangen und häufig auch bestimmte soziale Voraussetzungen mitbringen.
DIY bietet hier zwar keinen utopischen Gegenentwurf, denn in einer differenzierten Gesellschaft wird nicht jede*r alles machen können. Das Selbermachen bietet aber die Möglichkeit, die Mechanismen des Professionellen auch mal zu hinterfragen, Gegenentwürfe auszuprobieren und die subversive Kraft des Dilettantischen noch einmal hervorzuholen.
Zum anderen bietet DIY ja immer noch die Möglichkeit, sich lokale Freiräume von Wirtschaftskreisläufen zu schaffen, um dort mal etwas anderes auszuprobieren. Auch hier wird sicherlich nicht der große utopische Entwurf zum Vorschein kommen. Aber man denke nur einmal die DIY-Bewegung und die Grundeinkommendebatte zusammen, oder auch nur an die unglaublichen Möglichkeiten, die 3D-Drucker in Zukunft bieten werden. Da hat das gute, alte Do-it-yourself, denke ich, noch einiges an spannenden Möglichkeiten parat.
Liebe Indre, die herausstechenden Worte für mich bei diesem Interview sind Emanzipation und Selbstermächtigung. Ich habe den Eindruck, daß der Begriff DIY sehr dehnbar geworden ist. Vielleicht sehe ich das etwas eng, aber wenn man DIY als eine Bewegung begreift mit durchaus emanzipatorischem Potential, dann verstehe ich nicht, warum sich gerade Frauen Bereiche erobern müssen, die ihnen lange Zeit traditionell zugeschrieben wurden, sprich Kochen, Backen, Handarbeit (das war zugespitzt, ich weiß, daß es einiges mehr gibt). Für mich hat eher das Bloggen an sich dieses Potential. Die Zukunft des Do It Yourself Gedankens als Selbstermächtigung liegt für mich auch und gerade im nichtmateriellen Bereich, also nicht in diesem ewigen Hase-und-Igel-Rennen des Warenkreislaufs, sondern z.B. in der Ausbildung von alternativen gesellschaftlichen Strukturen und vor allem im "Selberdenken". Die Stimmen mehren sich, die davon ausgehen, daß die allumfassende Digitalisierung unseres Lebens unser Denken verändert und uns die Fähigkeit abhanden kommt, komplexe Sachverhalte und Probleme zu durchdenken. In diesem Sinne sehe ich DIY für die Zukunft auch als eine Art Selbstverteidigung. Was genau das für das Internet bedeutet, weiß ich nicht. Ich würde mir für den Moment mehr kritisches Hinterfragen wünschen. Interessant dazu fand ich einen Essay auf Deutschlandfunk "Über die Freiheit" von Markus Metz und Georg Seeßlen, speziell die Passage zum Internet. (kann man online auch nachlesen)
Liebe Abendgrüße,
Anne
Liebe Anne,
danke für deine Gedanken und den Hinweis zum Beitrag im Deutschlandfunk, den ich mir am Wochenende in Ruhe anhören werde. … dann mehr auch inhaltlich zu deinen Gedanken.
Liebe Grüße!
Was für eine großartige Tagung!! Ich habe unter anderem einen Magister in Kulturantropologie/Volkskunde, was nichts anderes ist als Europäische Ethnologie und ich wünschte mir, das Thema wäre schon zu meinen Studienzeiten relevant gewesen. Hältst du uns darüber auf dem Laufenden?
Na, aber klar! Gerne. Ich habe übrigens auch EE studiert 😉
ein interessantes interview zu einem großen thema.
ich persönlich stehe dem ganzen DIY-thema mittlerweile sehr kritisch gegenüber.
da ich erlebe, dass das wahre handwerk (welches nunmal erlernt und mittels prüfungen belegt wird) nicht mehr geschätzt wird. jeder kann ja nunmal heutzutage alles selber machen. man kann heute fotograf, webdesigner, modedesigner, schneider usw. sein. und das alles in einem, obwohl man es nie gelernt hat. das ist schön und gut, aber wo bleiben die, dessen beruf es wirklich ist. die nicht noch einen "brotjob" haben, sondern deren brotjob eben dieses handwerk ist. die kunden werden immer weniger, weil die menschen es lieber selber machen. weil es ja viiiiel zu teuer ist und man das doch viel günstiger selbermachen kann. man "kopiert" (ein böses wort, man lässt sich ja nur inspirieren!) das gewünschte objekt einfach und gut ist. und ich rede hier nicht von großen ketten. sondern an die kleinen "handwerker". an die schuster und schneider und designer, die damit ihr täglich brot verdienen.
du siehst, ein großes thema, das ich persönlich nicht nur bereichernd finde.
selbst in der lage des handwerkers, der sich durch den DIY-berg kämpfen muss, stehe ich dem ganzen viel kritischer gegenüber als manch anderer vielleicht.
liebgruss
eni
Die Kehrseite der DIY-Medaille… interessanter und wichtiger Punkt. Danke fürs Einbringen.
Liebe Indre, das ist ein großartiges Interview und ein wichtiges Thema. Ich habe mir über all das tatsächlich auch schon oft nachgedacht. In der sehr weiblich(!) geprägten Lifestyle-Bloggerkultur hat die Konsumkultur einen wichtigen Platz eingenommen und Platformen wie Solebich bieten immer gleich auch noch das fotografierte Produkt an. Man muss nicht mal mehr die Wohnung dafür verlassen. Ebenso beschäftigt mich das Thema "Professionalität", die ja in fast allen Lebensbereichen Einzug hält: man soll sich perfekt Kleiden (Shopping Queen), perfekt kochen (Perfekte Dinner) und die meisten Blogs sehen aus, als würden sie von professionellen Mediendesignerinnen, Fotographinnen und Redakteurinnen geschrieben. Ich finde, dadurch geht ganz viel Potenziaöl verloren und damit macht man sich den Alltag nur unnötig schwer und baut einen zusätzlichen Stressfaktor ein. Ich finde gerade das Unperfekte gut. Manchmal poste ich extra Fotos, die alles andere als perfekt sind. Meine Texte sind meist recht spontan entstanden…. Mein Motto ist: When too perfect, liebe Gott böse. (Nam June Paik). Ich finde, dein Interview jedenfalls sehr lesenswert und eine Bereicherung für die ganze DiY-Bloggerszene. Bitte mehr davon! Wenn dadurch eine Diskurs darüber entstehen würde, wäre das wunderbar. Viele Grüße, Kukla
Danke, liebe Kukla, für dein ausführliches Feedback. Den Diskurs (weiter) anregen – das würde ich gerne!