„Haare sind mein Material. Wie Stein das eines Bildhauers.“ Henry steht mit seinen Werkzeugen – Kamm und Schere – hinter mir. Heute sind meine Haare sein Material. Eigentlich wollte ich nur die Spitzen schneiden und ein wenig Form in das Ganze bringen lassen. Doch als ich das Werk seines Geschäftspartners André erblicke, werde ich schwach: Wer, wenn nicht Henry, kann mir die Frisur schneiden, die mich seit Wochen verfolgt und ich nicht den Mut finde, sie umzusetzen? Ich schwanke. Was würden meine Kunden sagen? Es geht hin und her, bis Henry schließlich sagt: „Ich kann ja die Soft-Punk-Variante schneiden‘ und ich mich überrascht Okay sagen höre. Mit den ersten fallenden Haaren werden die Zweifel wach. „Was habe ich getan? Meine mühsam gezüchteten Haare?!“ Doch je mehr sich die Idee auf meinem Kopf materialisiert, weichen die Zweifel. Am Ende der rund 80-minütigen Sitzung weiß ich: Ich habe richtig entschieden. Tilda Swintons Undercut funktioniert auch als Light- und Lockenversion, und sie lässt sich sowohl ‚wild‘ als auch ‚zahm‘ tragen, ist also in jeder Hinsicht ‚kundenkompatibel‘ (siehe Bild). Nun ist Ma an der Reihe.
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Foto links: BRUNETTE |
Während Henry ihre Haare in Form bringt, erkunde ich das Gelände. BRUNETTE ist in einer ehemaligen Werkstattremise in einem Kreuzberger Hinterhof zuhause. Allein diese Lage unterscheidet den Salon von den anderen rund 3.000 Friseursalons der Hauptstadt. ‚Wir haben diesen Ort ganz bewusst gewählt‘, erzählt Lars, der Dritte im Bunde. ‚Schaufenstersalons gibt es ja in Hülle und Fülle.‘ Der Inhaber des Design- und Medienbüros Deserve und Ehemann von André kümmert sich um Kommunikation und PR. Außerdem hat er die gesamte Inneneinrichtung entworfen und realisiert. ‚Wir wollten raus aus Mitte‘, erzählt er, ‚weg von den Touristenhorden und dem ganzen Rummel. Hier ist es wunderbar ruhig und doch sind wir mittendrin.‚ Er hat sein Büro ebenfalls hierher verlegt, zwischen Landwehrkanal und neuem Gleisdreieck-Park am Tempelhofer Ufer – einer Gegend im Übergang. Hier treffen Westberliner Arbeiterkultur und Hipster-Style, Kreuzberger ‚Multikulti‘ und internationale Galeriekultur, Hartz-IV-Milieu und Kreativwirtschaft unmittelbar aufeinander. Das gibt bisweilen Spannungen und ist hochspannend: sozusagen transitorisch turbulent. Für die drei Kreativen ist es genau das richtige Arbeitsumfeld: inspirierend, lebendig und überraschend. Sie wollen den Wandel mitgestalten – mit ihrem Salon, mit Kontakten und Ideen. Henry schwärmt von einem Café in der noch gaststättenarmen Umgebung, und tatsächlich soll – wie ich wenige Tage später von Lars erfahre – diese Vision bald Wirklichkeit werden.
Am 1. August – Termin unbedingt vormerken! – eröffnet Lars nur wenige Hausnummern weiter ein Tages-Café mit jungem lokalen Design und einer Belle Etage für Events aller Art. Als Hommage an Berlin, dieser Stadt im steten Wandel, hat er sein neues ‚Baby‘ auf den Namen BOUM [frz. fête] getauft. Denn ganz egal wohin sich die Stadt entwickelt – von der ‚BOUMtown‘ zur ‚BOOMtown‘ und weiter –, Berlin erfindet und feiert sich immer wieder neu. Unter dem Motto ‚Delicious Goods‘ und in Kooperation mit dem jungen Design-Portal NEWNIQ sowie verschiedenen lokalen Designer/innen bietet der Café-Betreiber in Spe den ganzen Sommer über schöne Dinge und kulinarische Leckerbissen. Ab Mitte September wird das Sortiment um neue Produkte und weitere Köstlichkeiten ergänzt.
André und Henry haben ihren Traum vom eigenen Frisiersalon vor rund einem Jahr realisiert. Jahrelang hatten sie – durchaus glücklich – für große Namen wie Shan Rahimkhan und Hanley’s Hair Company gearbeitet. Als selbstständige Meisterfriseure wollen sie sich und ihren Kunden nun neue Perspektiven und Möglichkeitsräume erschließen. Dabei setzen André und Henry, der vor seiner Friseurlaufbahn übrigens auf Lehramt studierte, auf dreierlei:
- fundierte Fachberatung: Ich wusste bis dahin nicht, dass dickes, glattes Haar Silikone schätzt, mein feines, lockiges hingegen gar nicht.
- kollaborative Schnittentwicklung: Henry fragt, hört zu, nimmt meine Bedenken an und skizziert dann verschiedene Optionen, die wir gemeinsam weiterentwickeln bis schließlich die Light- und Lockenversion des Undercuts dabei herauskommt.
- handwerkliche Meisterschaft: Die beiden sind – das sieht man allein an diesem spielerisch-leicht anmutenden Umgang mit Kamm und Schere – Meister ihres Fachs. Bei Top-Friseuren ausgebildet, haben sie kürzlich ihren Meister gemacht und bilden sich kontinuierlich bei internationalen Größen fort.
wooooha! der haarschnitt sieht super aus, gefällt mir sehr! und was die herren betrifft – ich bin ja mit meinem friseur supersuperzufrieden, aber das hier klingt schon verlockend…aber 80minuten? respekt! liebe grüsse….und bart ist einfach sexy (das sagte ich im übrigen schon immer ;o)))) )
sieht absolut spitze aus! ach, ich bin auch immer noch auf der suche. die meisten hairstylisten trauen sich irgendwie nicht mir die haare kurz zu schneiden. und was das styling angeht, so bin ich früher immer mit einer tüte auf dem kopf aus den laden und heute sage ich: nein danke, mach ich lieber selber! die herren sehen wirklich sehr vertrauensvoll aus und ich denke, ich würde den vollbärtigen an meine haare lassen!
dir ein schönes wochenden lieben gruß franziska
Wow Wow Wow, Indre!!!! Fantastische Frisur. Bin schwer begeistert. Schöne Grüße aus Freiburg, Kathrin.
Durchaus sympathisch, die beiden Herren. Denen würde ich mein Haar auch anvertrauen.
Ganz liebe Grüsse,
Claudine
Ihr findet ein Bild auf Instagramm: http://instagram.com/p/p839d-moJB/?modal=true
saucool!
Zeig die Haare, zeig die Haare, zeig die Haare! 🙂
Was für tolle Männer!
Okay. Bild wird nachgereicht 😉
Na, darauf warten wir nach so einem Post doch wohl alle 😀
Wirklich? 😉
Jaaaaa
Dein Foto???
Mia
Drei schöne bärtige Männer – und tolle Friseure? Wäre ich in Berlin, wär das meine Adresse!
Und jetzt bin ich gespannt auf den Undercut in light! Zeigen, bitte! Bestimmt ganz großartig!