»Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen. Wir trennen es von uns ab und stellen uns fremd.« Christa Wolf
… und plötzlich, aus heiterem Himmel, erinnere ich mich daran, wie ein Auto oder LKW auf meinen Körper prallt. Ich erinnere mich an den Schmerz und wie sich die Zeit auf diesen einen Punkt zusammenzieht, mein ganzes Leben panoramagleich vor mir liegt und ich ein wenig wehmütig, doch seltsam ruhig meinem eigenen Tod entgegensehe. Tatsächlich habe ich nie einen Unfall erlebt, dennoch erinnere ich ihn ganz genau – so wie den Verlust, den ich selbst nie erlebt habe. Ich weiß, wie es ist, alles für immer zu verlieren: Haus und Hof, Hab und Gut, Menschen und Orte. Diese schockgefrierende Trauer, wenn einer*/einem* bewusst wird, dass man* nichts davon jemals wieder Mein* nennen wird.
Mein Großvater wurde als junger Mann und Soldat vom anfahrenden Zug erwischt, was er überlebte. Meine Großmütter, die eine 19, die andere 24 Jahre jung, ließen auf der Flucht alles zurück. Außer den zwei, drei Habseligkeiten, die sie hektisch ins Handgepäck retteten – und die zu Kostbarkeiten wurden, weil sie die einzige Verbindung zu ihrer abgerissenen Vergangenheit waren – blieb ihnen nichts.
Forscher*innen haben herausgefunden, dass Traumata »vererbt« werden – und zwar frei nach dem Alten Testament, 2. Buch Mose, «bis ins vierte Glied«. Das erklärt für mich, woher meine fremden Erinnerungen rühren, die anders als manch andere »kommunikativ« vererbte Schrecken kein Leiden mit sich bringen. Meine Flashbacks machen mir bewusst, wie zerbrechlich mein Leben ist – in jedem Moment. Ein Wissen, dass mich irgendwie wappnet.
Und mit unvollständigen Liste, die ich bis über die freien Tage bis Montag sukzessive ergänzt haben werde, wünsche ich allen einen entspannten Wochenausklang und schöne Pfingsten.
- GESEHEN: Artenvielfalt im Artenreich Höhbeck
- GEHÖRT: »Lola« von den Raincoats
- GELESEN: nichts, weil ich jedes Mal überm Buch eingeschlafen bin… grmpf
- GEWESEN: im kabus46 und bei der kulturellen Landpartie
- GEDACHT: »Bewusstsein setzt einen Körper voraus. Und ein Körper bewegt sich … in der Welt und ist deshalb nicht ohne seine Umwelt zu denken.«
- GEMACHT: den Höhbeck-Elbholz-Weg entlangspaziert
- GEMOCHT: den chor der kulturen der welt
- GEFUNDEN: Nichts geht über einen Waldspaziergang mit Wasserblick!
- GEWOHNT: beim Papa von Mi. {Es lebe die intakte Patchwork-Familie!}
- GELOHNT: ein Besuch in Beesem 20
- GESTAUNT: über die Strandbiester von Theo Jansen
- GEWUNDERT: wieviel Bedeutung und Symbolik so einer royalen Hochzeit zugeschrieben wird…
- GEWÜNSCHT: diese Jeans
- GEPLANT: noch einmal zu studieren {bitte drückt die Daumen, dass es klappt!}
- GEKLICKT: aufs Humus-Rezept von stepanini
Foto © Lando Jansone