Ein Blick hinter: dorobot

1. Juni 2015

Ich liebe ihre Zeichnungen. Ihren Witz. Und immer wieder stöbere ich auf ihrem Blog. Dort nämlich „zeigt sie das, was sie so macht. Und manchmal auch Steine mit Gesichtern.“ Wer? Na, Doro Ottermann aka doro bot.

Die Illustratorin aus Hamburg ist laut Selbstauskunft eine sture, aber stets humorvolle Optimistin und „schrecklich gerne an der Ostsee. Am liebsten: Hiddensee„. Sie braucht viel Papier, was ihre vierjährige Tochter in geschredderter Form besonders freut und findet vor allem „schlafdenkend“ zu ihren Ideen. Was sie darüber hinaus auszeichnet, wie sie zum Zeichnen kam und was eine gute Zeichnung für sie ist – das und mehr erfahrt ihr im heutigen Montagsinterview. 

Hab vielen lieben Dank, Doro, für diesen heiter-feinen Start in die Woche und den neuen Monat Juni. 

Wer ist doro bot aka Doro Ottermann?

Gezeichnet sehe ich meistens so aus (siehe oben und unten). Wobei das ein klitzekleines bisschen gemogelt ist, meine Haare sind in echt schon ein bisschen grauer, aber das kann ich mit dem schwarzen Stift so schlecht malen.
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Was zeichnet dich aus?
Eine sehr praktikable Mischung aus Optimismus, Sturheit und Humor. Ich versuche, alles, egal was, mit Humor zu nehmen. Und ich würde mich mal ganz vorsichtig als unerschütterlichen Optimisten bezeichnen. Mein innerer Pessimist will das zwar nicht wahrhaben, aber ich fürchte, da muss er sich auf lange Sicht geschlagen geben.
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Du bist Illustratorin und Zeichnerin. Wie kam es dazu?
Ich mag Stifte. Ich mag Papier. Ich mag Farben (auch wenn ich meistens in Schwarz-Weiß zeichne.) Ich mag auch Pinsel, Tuschkästen und das ganze Zeug. Ich benutze diese Materialien gerne und wenn ich einen neuen Aquarellkasten auspacke und benutzen darf, freu ich mich mehr als z.B. über neue Schuhe oder ne neue Handtasche.
Als kleines Kind hatte ich gar keine Stifte zu Hause und hab deshalb überhaupt nicht gemalt, was aber nicht weiter schlimm war, da ich ja nichts vermisst habe. In der Vorschule gab es dann eine Materialecke mit wirklich allem, und von da an gab es kein Halten mehr. Es vergeht und verging kein Tag, an dem ich nicht wenigstens eine kleine Kritzelei veranstaltet habe.
Ich finde es gut, wenn man Sachen machen kann im Leben, im Idealfall auch als Beruf, die einem viel Spaß machen. Eine Weile habe ich mal aus Versehen Französisch und Geschichte studiert. Da habe ich aber ziemlich schnell gemerkt, dass ich das besser den anderen überlasse. Kurz danach hat es zum Glück endlich geklappt mit dem Kunststudium. Puh, Glück gehabt!

Worin liegt die Kunst der Illustration und was zeichnet eine gute Illustration aus?
Für mich muss eine gute Illustration nicht unbedingt wunderschön gezeichnet sein oder womöglich perfekt. Ich lache gerne. Wenn eine Zeichnung mich zum Lachen bringt, finde ich sie automatisch gut. Und dann ist es mir völlig egal, wer oder was sie wie gezeichnet hat. Oder ob sie bunt und aufwendig ist oder nur aus zwei Strichen besteht. Wenn sie in mir was antickt ist sie gut für mich.
Und bei meinen eigenen Zeichnungen find ich oft die am besten, die in ein paar Strichen aufs Papier geworfen sind und über die ich selbst kichern muss.

Was zeichnest du am liebsten und warum?
Ich mag absurde Situationen und Wortspielereien. Oft passiert es mir, dass ich ein Wort höre, oder falsch verstehe und dann hab ich plötzlich eine Idee, was ich damit zeichnen könnte. Ich spiele im Grunde einfach gerne mit Worten. Zur Inspiration benutze ich zum Beispiel gerne den Duden. Oder irgendein Buch. Aufschlagen, Wort sehen, los geht’s. Im Blog (oder bei Instagram) hab ich manchmal das Wunschkonzert veranstaltet, bei dem Leser sich eine Zeichnung wünschen konnten. Da kamen die absonderlichsten Wünsche zusammen. Sowas mag ich auch. Am Anfang denk ich zwar manchmal „ach nee, da hab ich jetzt keine Lust drauf“. Aber eigentlich mag ich genau diese Herausforderungen.

Wie kommst du von einem Kundenauftrag zur Illustration? Oder anders gefragt: Wie sieht ein typischer Arbeitsprozess bei dir aus?
Gerade mache ich ja hauptsächlich meine Bücher. Ich habe eine Idee, stelle sie dem Verlag vor und wenn er sie gut findet, leg ich sofort los und habe etwa ein Jahr Zeit dafür. Letztes Mal hab ich etwas für mich Neues ausprobiert, und jede Idee – ganz egal wie ausformuliert, abenteuerlich, albern oder peinlich die war – auf eine Karteikarte geschrieben und in einen zugeklebten Kasten gesteckt. Das habe ich 3 Monate lang durchgezogen, ohne dabei ein einziges Mal in den Kasten zu gucken. Na gut, ich hab mal oben reingeluschert, wie viele Zettel schon drinliegen, aber lesen konnte ich da gar nichts. Nach drei Monaten hab ich die Kiste geöffnet. Das war ein richtig schöner Moment, weil es ein riesiger Haufen Ideen waren, die da plötzlich vor mir lagen, nämlich fast 1000 Zettel. Die habe ich dann tagelang sortiert in einen Karteikasten, dabei sind mir dann wieder neue Ideen gekommen, die natürlich auch sofort aufgeschrieben wurden.
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Wenn ich arbeite, ist es (leider) immer eine ziemliche Papierschlacht. Ich kann mir Korrekturen oder Änderungen nicht vorstellen, sondern muss sie auf Papier ausprobieren. Es gibt also im Laufe der Zeit unzählige überarbeitete Versionen des Buches, oder mal in Zahlen ausgedrückt: einen (Alt)-Papierstapel, der mindestens so hoch ist wie meine vierjährige Tochter… Die freut sich darüber, denn ich habe mir letztes Jahr einen Schredder gekauft. Wenn ich sie in der Korrekturphase aus der Kita abhole, interessiert sie nur: „Hast du wieder Schredderpapier gesammelt für mich?“ Da muss ich eigentlich nie Nein sagen.
Mein typischer Arbeitsprozess, grob zusammengefasst: Ideensammeln – Chaos (aber das weitgehend interessante, positiv kreative Chaos) – fertiges Buch.
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Manchmal liege ich aber auch einfach nur herum und nenne das „Schlafdenken“. Von außen sieht das nämlich so aus wie schlafen, aber in echt denke ich gerade über mein Projekt nach. Es kann natürlich passieren, dass ich darüber auch mal einschlafe….

Welche Rolle spielt die „Digitalisierung“ in deiner Arbeit als freie Illustratorin und Zeichnerin?
Für meine Illustrationen eine eher kleinere. Ich zeichne das meiste auf Papier. Am Rechner kann ich zwar auch zeichnen, aber ich hab es lieber auf Papier und scanne es dann ein. Am Rechner „reparier“ ich dann höchstens kaputte Linien oder ändere die Farben. Und um die Daten zu verschicken brauche ich den Computer natürlich auch.
Für die Bücher spielt es natürlich gegen Ende dann eine sehr große Rolle. Beim neuen Buch habe ich zusätzlich viel mit Fotos gearbeitet, die Texte mit der Schreibmaschine geschrieben und die Illustrationen per Hand gezeichnet. Um das alles zusammenzubringen ist der Computer für mich natürlich unerlässlich.
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Wie sieht die heutige Welt aus deiner Perspektive aus?
Dank meiner Tochter darf ich die Welt gerade noch mal aus der Perspektive eines Kindes erleben und somit liegt sie vor mir wie ein riesengroßer Spielplatz, auf dem man alles ausprobieren kann, überall raufklettern und so oft rutschen wie man will. Um die Realität kümmern wir uns dann später.

Und zum Schluss „Hamburg“: Wohin sollte ich deiner Meinung unbedingt gehen, wenn ich das nächste Mal in der Hafenstadt bin?
Du solltest durch den alten Elbtunnel gehen und die Stadt von der anderen Seite der Elbe aus bewundern, Kuchen bei Herr Max essen, beim Planetarium auf die Besucherplattform und den Stadtpark von oben angucken, zu Delzepich (Eis essen!), und natürlich den Hafen und auch die Hafencity besuchen. Fahr zum Beispiel mit der U4 (fast nagelneu) in die Hafencity und steig an der Station „Überseequartier“ aus. Die U-Bahn-Station ist wirklich nagelneu und hell und riesig und chic mit Plätschermusik und vielleicht wirst du voll die Erwartung haben, wie das oben wohl aussieht, wenn du diese Station verlässt. Und dann kommst du raus und …. probier es einfach mal selbst aus in nächster Zeit.

10 Comments

  • 10 Jahren ago

    Oh, wie sehr ich dieses Portrait mag, auch ich bin Doro-Fan und freu mich bei Instagram immer über jede einzelne dieser kleinen feinen Zeichnungen. Vielen Dank euch beiden und einen guten Start in den Juni…. LG Dagmar

  • 10 Jahren ago

    Ich schließe mich den Verliebten an. Schon so oft musste ich Schmunzeln bei ihren Bildern. Vielen Dank für den Blick dahinter!
    Liebste Grüße
    Eva

  • 10 Jahren ago

    Die liebe Doro und ihre Zeichungen liebe ich auch sehr <3

  • 10 Jahren ago

    Ich habe mich sehr über dieses Portrait gefreut…kenne Doro von Instagram…LG Lotta.

  • 10 Jahren ago

    Hier auch: ein großer Fan! Doros Humor und ihr Zeichnungen bereichern oft (per Instagram) meinen Alltag. Vielen Dank für das Interview Ihr zwei!
    Liebe Grüße, Wiebke

  • 10 Jahren ago

    In Doro bin ich auch schweeeer verknallt <3

  • 10 Jahren ago

    Oh, wie toll, wie toll!
    Das hat mir gerade sehr den Montag versüßt. Ich mag den Humor von Doro so sehr. So sympathisch. 🙂

  • 10 Jahren ago

    Aaaah, ich bin ein riesen Fan von Doro und jede Zeichnung bringt mich zum Grinsen, Lachen und brüllendes Lachen!
    Vielen Dank für dieses tolle Interview, liebe Indre und Doro!
    Einen guten Start in die Woche,
    Kirsten

  • 10 Jahren ago

    Oh, vielen Dank für diesen leichtfüßigen Start in die Woche!! Habe gerade festgestellt, daß es Doros lustige Tagebücher waren, die ich schon mehrfach verschenkt habe. Liebe Doro, die sind toll! I´m a fan! Ich freue mich sehr, endlich den kreativen Kopf dahinter kennenlernen zu dürfen. Liebe Indre, danke für den Blick dahinter und euch beiden eine schöne Woche! Liebe Grüße, Annett

  • 10 Jahren ago

    Ach, wie gut doch so ein Montag anfangen kann!

    Es ist klasse, mehr von Doro zu erfahren + ich werde mein weißes Blatt bei Instagram nie vergessen, dass Doro nicht leer lassen konnte. Das Einfache, Direkte, … inhaltlich und im Ausdruck, mag ich sehr.

    Danke Euch beiden + Dir Doro für das große innerliche Schmunzeln, immer wieder.
    Liebe Grüße 🙂 M

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