„Das Schönste am Großeltern sein“, findet Opa, „ist, dass man die Entwicklung dieser kleinen Menschen mitverfolgen kann, ohne direkte Verantwortung zu haben.“ Wie er diese Entwicklung erlebt und indirekte Verantwortung lebt und was ihm sonst noch so durch den Kopf geht, davon erzählt der Kommunikationsberater und leidenschaftliche Großvater Detlef Untermann alias Opa auf seinem gleichnamigen Blog – und im heutigen Montagsinterview.
Haben Sie vielen herzlichen Dank, Herr Untermann, für das schöne Gespräch, mit dem ich einen guten Start in die neue Woche wünsche.
Wer steckt hinter Opas Blog?
Der Opa. Wer sonst? Und Oma selbstverständlich. Meine Frau ist eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Impulsgeberin. Schließlich verbringt sie ja die meiste Zeit mit unseren Enkeln. Den Themenmix allerdings bestimme ich. Der Blog hat nicht ohne Grund den Untertitel „Gedanken eines Großvaters“. Und Sie glauben gar nicht, über was ich mir so alles meine Gedanken mache. Das ist, so finde ich jedenfalls, der große Reiz an Opas Blog. Das Themenspektrum reicht von der Alltagsbanalität bis hin zur großen Politik. Für einen alten Journalistenhaudegen wie mich ist das doch wie ein Dorado. Wer hat schon so eine Plattform, ohne das irgendjemand mitredet – bis auf Oma natürlich.
Was ist das Schönste am Opa-Sein? Was das Schwerste?
Das Schönste ist, dass man die Entwicklung dieser kleinen Menschenkinder mit verfolgen kann, ohne die direkte Verantwortung zu haben. Das ist Genuss pur, den man als Eltern so nicht hat. Da ist man permanent in der Pflicht und gefordert. Wie will man da genießen und sich entspannt zurücklehnen. Das geht einfach nicht. Ich sehe das doch bei meinen Kindern. Da sind das Kind, der Ehemann, die Freunde, der Beruf, der Haushalt und und und. Ich sage nur: Wohl dem, der eine Oma in der Nähe hat, sonst ginge vieles gar nicht.
WOHL DEM, DER EINE OMA IN DER NÄHE HAT, SONST GINGE VIELES GAR NICHT.
Das Schwerste ist … ja was ist das eigentlich. Ich kann es gar nicht sagen. Ich glaube, Opa-Sein ist dann sehr schwer, wenn man seine Enkel nicht um sich hat. Oma und ich haben aber Gott sei Dank das unendlich große Glück, dass unsere Kinder und Enkel in unserer unmittelbaren Nähe aufwachsen und wir sie ständig sehen. Mir tun immer die Großeltern leid, die die Entwicklung ihrer Enkelkinder nur auf Fotos oder über Skype verfolgen können.
Was ist der entscheidende Unterschied zwischen Eltern- und Großelternsein?
Der Unterschied ist, dass wir nicht erziehen müssen und auch nicht sollten. Das ist Aufgabe der Eltern, die ja auch die Verantwortung tragen. Wir als Großeltern sind sicherer Hafen, Feuerwehr, Netz und doppelter Boden, Backup oder wie auch immer Sie es nennen wollen. Unser Ziel war und ist es, dass unser Kinder und Enkelkinder immer das Gefühl haben, sich auf uns voll und ganz und in jeder Situation verlassen zu können. Ich glaube schon, dass wir das geschafft haben. Aber beantworten kann das letztlich nur uns Nachwuchs.
WIR ALS GROSSELTERN SIND SICHERER HAFEN, FEUERWEHR, NETZ UND DOPPELTER BODEN.
Wie viel Zeit und Raum nimmt das Opa-Sein in Ihrem Leben (aktuell) ein?
Wie gesagt, die meiste Zeit verbringt Oma ja mit den Kleinen. Aber ich versuche natürlich, mir die Zeit für meine Enkel freizuschaufeln. Letztens waren Oma und ich mit den beiden Buben in Brandenburg unterwegs und haben uns in Beelitz-Heilstätten den Baumkronenpfad angeschaut. Das war ein tolles Erlebnis. Aber genauso toll ist, mit den Jungs auf dem Bolzplatz Fußball zu spielen oder zu kochen, was beide ausgesprochen gerne tun. Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm.
Was machen Sie mit Ihren Enkeln am liebsten in Berlin und können es anderen Großeltern (und durchaus auch Eltern) wärmstens empfehlen?
Also, wer in Berlin oder auch Brandenburg nichts findet, was er mit seinen Enkeln oder Kindern machen kann, dem ist nicht mehr zu helfen. Erwähnt habe ich ja schon den Baumkronenpfad, den ich wirklich empfehlen kann. Wir waren ja jetzt im Sommer da, werden aber auch im Herbst, Winter und Frühling diesen Ausflug wiederholen. Die unterschiedliche Blattfärbung wird sicherlich nicht nur die Kurzen begeistern. Ansonsten gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Und da sollte man ruhig etwas auf die Neigung der Enkel eingehen. Es geht ja schließlich um sie und nicht um einen selbst.
WER IN BERLIN ODER BRANDENBURG NICHTS FINDET, WAS ER MIT SEINEN ENKELN MACHEN KANN, DEM IST NICHT MEHR ZU HELFEN.
Was macht Herr Untermann, wenn er nicht Opa ist? Und was haben Sie gemacht, bevor Sie Opa wurden?
Herr Untermann ist, wenn er nicht Opa ist, Kommunikationsberater. Ich bin seit 1977 in der Kommunikationsbranche tätig. Als Journalist, als PR-Manager und nun seit über zehn Jahren als Selbstständiger, sprich Inhaber einer Kommunikationsagentur. Und ich übertreibe sicher nicht, wenn ich sage: Wir mischen noch kräftig mit.
Bevor ich Opa wurde, war ich … na was wohl? Vater, und zwar stolzer Vater von zwei bildhübschen und blitzgescheiten Töchtern. Allerdings muss ich gestehen, dass ich deren Heranwachsen nicht so intensiv verfolgt habe wie jetzt das meiner Enkel. Aber alles hat, wie man ja weiß, seine Zeit.
Was ist das Schwerste beim „Kommunizieren für Kunden“ und was macht gute Kommunikation für Sie aus?
Ob ich es als das Schwerste bezeichnen würde, weiß ich nicht so richtig. Aber Grundvoraussetzung dafür, um für jemanden anders zu kommunizieren, ist, dass ich mich mit ihm identifizieren kann. Wie sonst will ich denn authentisch wirken? Das geht nur, wenn ich mich mit dem Kunden und seinen Themen und Inhalten identifiziere. Und das ist auch schon die halbe Miete. Wenn ich dann noch schön bei der Wahrheit bleibe und nicht Grimms Märchen Konkurrenz machen will, bin ich auf dem richtigen Weg. Der Rest ist reines Handwerk und Erfahrungen, wobei man aber als alter Fuchs vor Überraschungen nicht gefeit ist.
Angesichts der rasanten Entwicklung der Kommunikationsmittel und -wege muss man schon höllisch aufpassen, dass man keinen relevanten Trend verschläft. Aber wie gesagt: Wir reden hier von Handwerk, das gelernt sein will.
ANGESICHTS DER RASANTEN ENTWICKLUNG DER KOMMUNIKATIONSMITTEL UND -WEGE MUSS MAN SCHON HÖLLISCH AUFPASSEN, DASS MAN KEINEN RELEVANTEN TREND VERSCHLÄFT.
Sie leben in Berlin. Wo? Wie? Wie lang und wie gerne?
Wir leben in Lichterfelde, wo ich eigentlich schon immer hinwollte. Als wir 1992 nach Berlin kamen, hat es uns zuerst nach Lankwitz ins Komponistenviertel verschlagen. Aber ich habe schon damals mit Lichterfelde geliebäugelt. Jetzt leben wir hier schon über 15 Jahre und haben hier wohl auch unser Altersdomizil gefunden. Ich komme zwar aus dem Allgäu und liebe die Berge, aber ich kann mir nicht vorstellen, woanders zu wohnen als in unserem trauten Heim in Lichterfelde ganz nach dem Motto: My home is my castle.
Was ist Ihre größte Sorge, was Ihr größter Wunsch angesichts der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am 18. September?
Da treffen Sie einen ganz wunden Punkt bei mir. Wenn ich mir die Welt heute so anschaue, dann habe ich Angst, dass meine Enkel mich irgendwann einmal fragen, ob wir denn nur betrunken waren, als wir diesen ganzen Mist produziert haben. Nachrichtensendungen sind doch schon lange nicht mehr jugendfrei. Und meine Kinder und wir haben jetzt schon Probleme, den beiden Kurzen Fragen zu beantworten, die sie aufgrund von Nachrichtenfetzen haben, die sie überhaupt nicht verstehen (können). „Sodom und Gomerra“ hätte Ilse Kling in der Lindenstraße gesagt, Gott hab die Schauspielerin Annemarie Wendl selig.
WENN ICH MIR DIE WELT HEUTE SO ANSCHAUE, DANN HABE ICH ANGST, DASS MEINE ENKEL MICH IRGENDWANN FRAGEN, OB WIR DENN NUR BETRUNKEN WAREN, ALS WIR DIESEN GANZEN MIST PRODUZIERT HABEN.
Was die Abgeordnetenhauswahl in Berlin betrifft, so würde mir natürlich am besten Gefallen, wenn die AfD nicht ins Parlament käme. Aber das wird wohl, so viel Realist bin ich denn auch, ein frommer Wunsch bleiben. Insofern bleibt mir nur zu hoffen, dass am Ende ein Ergebnis herauskommt, dass mehrere Alternativen zulässt. Das bedingt nach derzeitigem Stand, dass die FDP den Wiedereinzug ins Parlament schafft. Denn, und da bin ich ganz offen und ehrlich, eine Beteiligung der Linkspartei an einer Regierung ausgerechnet hier in Berlin, empfinde ich als Zumutung. Es kann doch nicht sein, dass wir gerade den 55. Jahrestag des Mauerbaus begangen und wieder die Mauertoten beklagt haben, und die Partei, in der immer wieder geleugnet wird, dass die DDR ein Unrechtsstaat gewesen ist, gerade hier in der Regierung sitzt.
Mit 63 Jahren hat man doch einige Erfahrung sammeln können. Welche möchten Sie jungen oder jüngeren Vätern (und gerne auch Müttern) ans Herz legen?
Gelassenheit. Das ist vermutlich leichter gesagt, als getan. Und viele, die mich kennen, werden unken: Das sagt gerade der Richtige. Aber das Schöne am Alter ist wirklich, dass viele Dinge einfach keine Rolle mehr spielen. Man muss oder will nichts mehr werden, Äußerlichkeiten spielen keine so große Rolle mehr und man hat gelernt: Egal, was passiert, die Erde dreht sich einfach weiter. Wer meinen Blog kennt, weiß, das ich meine Beiträge gerne mit einem Zitat oder einem Spruch beende. Sie erlauben, dass ich das hier mit einem Spruch tue, der auf reiner Erfahrung beruht: Erstens kommt es, zweitens anders und drittens als man denkt.
ERSTENS KOMMT ES, ZWEITENS ANDERS UND DRITTENS ALS MAN DENKT.
Fotos (c) Indre Zetzsche aus der Serie „Kinder“
viagra yahoo messenger
http://viagrawithoutdoctorusa.net – viagra no prescription
viagra 5mg canada it is currently
viagra without a doctor prescription
– prozac compatability with viagra
viagra drug
Wunderbar! Danke für diesen Einblick! Da lernt man Gefühle & Gedanken kennen, die man von vorne bis hinten , bis zum letzten Punkt so teilt. Ja, Omasein ist das Sahnehäubchen auf meinem Dasein ( und der zu mir gehörige Opa sieht das auch so ).
Ganz liebe Grüße
Astrid