Tag

Denkanstoß

KW 7/8 #Müßiggang

Ich lasse das Leben auf mich regnen. Rachel von Varnhagen

»Klischees sind eine harte Währung […], die eher kurzatmige Kommunikationen und Abkürzungen begünstigen als kognitiv, emotional und zeitlich aufwändige Formen einer vertiefenden Aneignung durch genaueres Hinsehen, durch Sich-Umhören, durch Mehr- und Querlesen.« Gudrun-Alexi Knapp In den zurückliegenden Wochen habe ich mich in geradezu luxuriösem Ausmaß unterschiedlichen Formen der vertiefenden Aneignung hingeben können: habe hier hineinhören, da mehr- und dort querlesen können, habe recherchiert, sinniert und sacken lassen – und die Erfahrung gemacht, dass dieses »Sackenlassen« viel erkenntnisbringender ist als jedes angestrengt erkenntniswollende Nachdenken.

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KW 5 #MeetMeByTheLake

Wurzacher Ried Moor Wanderungen Alleinsein

»Eine diffuse Sehnsucht nach einem ‚wirklicheren‘ Leben ist der Grund dafür, dass sich die Menschen übers Wochenende zurückziehen und sich ihr Smartphone wegnehmen lassen wie Kinder ihr Spielzeug, damit sie wenigstens zwei Tage lang in der freien Natur wandern und mit ihrem vergessenen Ich in Verbindung treten können.« Sarah Bakewell Seit nunmehr 10 Tagen wandere ich in der ‚freien Natur‘

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Mein Wunderglaube | von Hazel Rosenstrauch

Wunder

Erstaunlich differenziert… wollte ich schreiben, dann habe ich weiter geblättert und musste mich korrigieren. Vielleicht ist es doch nicht erstaunlich? Der Bericht über „kriminelle Flüchtlinge“ auf Seite 2 der alten Tante Tagesspiegel („Das Leitmedium der Hauptstadt“) war ausführlich, klug und einleuchtend.* Vier Journalisten – drei davon Frauen – haben das Material einer Untersuchung über Kriminalität im Jahr 2017 genau angesehen und berichten, dass nicht „die Flüchtlinge“, sondern vor allem junge Männer, die aus „prekären gesellschaftlichen Milieus“ kommen, keine Aussicht auf Bleiberecht und deshalb auch hier keine Perspektive haben, zu kriminellen Handlungen neigen.

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