KW 16 #BeinahKitschig
"Könntest du hier leben?", fragt das Kind, "für immer?" "Nein", antworte ich, "aber jetzt."
"Könntest du hier leben?", fragt das Kind, "für immer?" "Nein", antworte ich, "aber jetzt."
Erinnert ihr euch? Vor gut einem Jahr habe ich mit Markus Tauschek über das subversive Potenzial der Muße gesprochen. Der Direktor des Freiburger Zentrums für Populäre Kultur und Musik forscht u.a.
Aus Batumi und mir konnte nichts werden. Unser Start war völlig verfehlt. Anders erging’s mir mit Kutaissi. Ein Hochhaus nach dem anderen stürzte sich in den Himmel und kaum eines sah so aus, als würde es die nächste Saison überleben.
Die Landschaft flog an uns vorüber; kaum möglich, etwas von ihrer Schönheit zu erhaschen. Berto war im Geschwindigkeitsrausch und die Luft hier oben kalt.
»Jedem Reisenden, der das Glück hatte an einem georgischen Supra (სუფრა; Festmahl) teilzunehmen, wird diese in Erinnerung bleiben.« Silvio Mohr-Schaaf Uns wurde dieses Glück gleich zweimal zuteil.
Von Gurdschaani sahen wir nur unsere Unterkunft – ein »Hotel« laut Ankündigung. Damit hatte das in die Jahre gekommene Wohnhaus am Rande der kachetischen Kleinstadt für meinen prä-georgischen Begriff allerdings wenig gemein.
Reisen bildet, heißt es. Seit unserem »Roadtrip« durch Georgien weiß ich einmal mehr, wie Reisen bildet. Mitunter recht radikal. Mark Twain brachte es auf den Punkt: »Reisen ist tödlich für Vorurteile.« Nicht nur mein Begriff von »Landstraße« hat eine – im wortwörtlichen Sinne – neue Dimension erfahren, auch mein Möglichkeitssinn hat einen Quantensprung gemacht.
Nach drei Wochen endlich lichtet sich das Gefühl der Anstrengung, lässt die schönen Momente aufscheinen, von denen es auf dieser Reise mindestens ebenso viele gab wie Tiefschläge und Schlaglöcher.
Seit einem Jahr und drei Monaten (dies ist Nr. 15!) blogge ich als Indres Sub-Scribentin, nicht selten mit schwergewichtigen Themen. Diesmal ist mir nach Luftigem zumute, da mich gerade eine laue Brise umweht (notierte ich vorgestern handschriftlich mit Blick auf Wald und Feld).
Der Wind heult und es krächzt im Gebälk. Wütend schlagen die Äste aufs Dach und wir lassen die Frage, Strandspaziergang ja oder nein, lange unbeantwortet.
Als »Co-Working« noch ein wissenschaftliches Phänomen und für die Öffentlichkeit ein Buch mit sieben Siegeln war, hat sie einen der ersten Berliner »Co-Working-Spaces« eröffnet.
»Eine diffuse Sehnsucht nach einem ‚wirklicheren‘ Leben ist der Grund dafür, dass sich die Menschen übers Wochenende zurückziehen und sich ihr Smartphone wegnehmen lassen wie Kinder ihr Spielzeug, damit sie wenigstens zwei Tage lang in der freien Natur wandern und mit ihrem vergessenen Ich in Verbindung treten können.« Sarah Bakewell Seit nunmehr 10 Tagen wandere ich in der ‚freien Natur‘
© M i MA | 2021